Merken

Zweisprachige Tragikomödie

Uraufführung Oksana Savchenkos "Meine Hölle" am Theater HD

Am Theater und Orchester Heidelberg kommt ein Auftragswerk von Oksana Savchenko zur Uraufführung. In „Meine Hölle“, einer zweisprachigen Tragikomödie, thematisiert die Heidelberger Hausautorin die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine und bedient sich dabei ihrer eigenen Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren. Am 24. Februar 2024 jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal. Die Premiere von »Meine Hölle« in der Inszenierung von Simone Geyer findet am Sonntag, 25. Februar 2024, um 19:00 Uhr im Zwinger 1 statt.

Erzwungene Nähe

Da leben sie nun zusammen in Heidelberg: Die Kunstpädagogin Helena und ihr Sohn Luka haben in ihre Wohnung die nach den ersten Kriegstagen aus der Ukraine geflüchtete Olena mit ihrer Tochter Marysja aufgenommen. Man entdeckt viele Gemeinsamkeiten, aber unterschiedliche Ansichten, etwa über die Erziehung der Kinder oder über die Hausarbeit, führen bald zu Konflikten und hinter den Tücken des Alltags offenbaren sich tiefergehende politische Differenzen.

"Meine Hölle" ist eine gesellschaftskritische Tragikomödie über die vielschichtigen Beziehungen zwischen Deutschen und ukrainischen Geflüchteten – abseits von Push-Nachrichten, amtlichen Statistiken und hastig auf- und langsam abgehängten ukrainischen Flaggen. Sie erzählt von den unfassbaren Schrecken des Ukraine-Krieges – und den nur allzu fassbaren Schrecken des Zusammenlebens zweier unterschiedlicher Familien auf engem Raum.

Nach "Die Nacht verdeckt den Morgen", uraufgeführt beim Remmidemmi-Festival (Spielzeit 2022/23), kommt nun das zweite Stück von Oksana Savchenko in Heidelberg zur Uraufführung. Die Ukrainerin ist Drehbuchautorin, Dramatikerin und Journalistin. Aufgewachsen in Kyiv nahm sie 2017 mit "Lora" am Internationalen Autor*innenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts teil (Gastland Ukraine). Seit 2022 lebt und schreibt Savchenko in Heidelberg.

Gemeinsam auf der Bühne

In Heidelberg wird ihr neustes Stück zweisprachig gezeigt – auf Deutsch und Ukrainisch mit deutschen und ukrainischen Übertiteln. Dafür stehen Schauspieler*innen beider Länder gemeinsam auf der Bühne im Zwinger 1. In der Hauptrolle zu sehen ist Vladlena Sviatash (seit 2022 Ensemblemitglied im Schauspiel am Theater und Orchester Heidelberg), neben Kateryna Kravchenko (Gästin) und Nicole Averkamp, Simon Mazouri und Hans Fleischmann (ebenfalls Ensemblemitglieder).

Neben Regisseurin Simone Geyer arbeitet auch Kostüm- und Bühnenbildnerin Mona Marie Hartmann für »Meine Hölle« zum ersten Mal am Theater und Orchester Heidelberg. Mit vertraut wirkenden, aber übergroßen Esszimmermöbeln macht sie das Paradox einander fremder Menschen, die sich ihre privateste Umgebung teilen, für das Publikum sichtbar. Jel Woschni greift die Geräusche der vertrauten vier Wände auf und komponiert daraus atmosphärische Musik.