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Von Gutem bekommt man nie genug! Ernst Konarek liest in der Warmbronner Bücherei

Seit 25 Jahren ist Ernst Konarek hier zu Gast.

SKE

Seit 25 Jahren ist Ernst Konarek hier zu Gast.

Ist es wirklich schon ein Vierteljahrhundert her, dass der gebürtige Österreicher mit seiner ersten Adventslesung das Warmbronner Publikum begeistert hat? Tatsächlich feiert Konarek – und mit ihm seine große Anhängerschar – vergangenen Sonntag mit diesem Auftritt auf Einladung des Gemeindevereins und der Stadtbücherei Leonberg Silberhochzeit. Und wer nachrechnet – es stimmt, denn der durch Corona-bedingte Ausfall wurde damals durch eine Sommerlesung wettgemacht. 

"Das Beste" aus den vergangenen 25 Jahren hat Konarek für den Abend herausgesucht und wie immer mit viel Charme, Witz und schauspielerischem Elan präsentiert.

Weil es einem Menschen nur ganz selten gelingt, sich zu ändern, bleiben auch weihnachtliche Freuden und Ärgernisse über die  Jahre gleich. Unvergesslich die familiären Fehden, wenn es um den traditionellen Ablauf geht – bei dem es nicht gelingt, sich auf die Reihenfolge von Singen, Essen, Bescherung zu einigen. Unter schöne Weihnachten scheint jeder etwas anderes zu verstehen, der Bauer den Schweinsbraten mit Knödel, ein Mensch namens Rüdiger die Wandlung zum guten Menschen (er erlässt seinem Schuldner zum Fest die Schulden und muss als Dank den Aldi-Feuertopf verzehren), Walter macht sich trotz Warnungen seiner Ehefrau auf eine lange Weihnachtsfeiertour auf, bei der nur der Hund nüchtern zurückkommt. Alkohol ist zwar nicht immer die Lösung, hilft im Weihnachtsstress aber dabei, im Rausch die schlimmsten Ärgernisse zu vergessen. Adventskalender werden kreativ gestaltet und eine Wodkaflasche mit vierundzwanzig Strichen so markiert, dass bereits im Herbst und bis ins neue Jahr der Schnaps fließt.

 

Ob Loriot, Franz Hohler, Karl Heinrich Waggerl, Robert Gernhardt, Karl Valentin – Ernst Konarek hat die besten Texte zur Absurdität der weihnachtlichen Feierlichkeiten zusammengestellt, lustig und makaber und meistens sehr nah an der Realität. Besinnlichkeit und Nachdenklichkeit prägen den Schluss der Lesung: die Gedanken an die Menschen in Kriegsgebieten, vor allem an die Kinder, die in einer Welt ohne Weihnachten existieren müssen, und Konareks Appell, sich klarzumachen, wie gut man hier lebt. Das Publikum dankt ihm mit lang anhaltendem Beifall.