Denn dessen Mikroorganismen sind nicht nur für die Verdauung zuständig – sie bestimmen auch maßgeblich, wie wir uns fühlen. Gesundheit beginnt im Darm.

Die Darm-Experten eines Biotech-Unternehmens haben fünf Tipps gesammelt, warum es sich lohnt, die eigenen Darmbewohner unter die Lupe zu nehmen und aktiv zu stärken. Denn der Darm ist das Immunorgan Nummer eins. Die Wissenschaftler kennen sich mit der Darmgesundheit aus: Sie untersuchen Stuhlproben mithilfe eines modernen biotechnologischen Verfahrens, der sogenannten DNA-Sequenzierung.

1. Gesunder Darm macht… schlank

Statt die tausendste Diät anzufangen, lohnt sich der Blick auf die eigenen Darmbakterien. Mehrere wissenschaftliche Studien beweisen: Diese bestimmen maßgeblich unser Gewicht – sowohl positiv als auch negativ. Besonders wichtig ist dabei das Wunderkind unter den Mikroorganismen, das sogenannte „Akkermansia“-Bakterium. Es verhindert nicht nur die Gewichtszunahme und reduziert im Blut das Gesamtcholesterin. Akkermansia-Bakterien kurbeln auch den Stoffwechsel an. Wer Cranberrys, Nelken oder Granatäpfel isst, hilft dem Darm, mehr davon zu produzieren. Weniger erwünscht sind die Zucker-liebenden „Firmicutes“-Bakterien. Zu viele von ihnen sorgen für Heißhunger auf Süßes und Fettiges. Sie entstehen unter anderem beim zu häufigen Naschen. Künftig also lieber zu Cranberrys greifen, statt zu Schokolade & Co.

Essen, das gesund für den Darm ist und satt macht

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Eine ausgewogene Ernährung tut dem Darm gut.

2. Gesunder Darm macht… immun

Lange Zeit nahmen die Menschen an, der Darm wäre nur so eine Art Verdauungsrohr. Heute ist bekannt: Dort sitzt 80 Prozent unseres Immunsystems. Über die Nahrung können schädliche Bakterien und Keime in den Körper gelangen. Der Darm erweist sich hier als echtes Abwehrzentrum. In der Darmschleimhaut sitzen zahlreiche Lymphfollikel, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen können. Die eigenen nützlichen Bakterien des Darms können außerdem selbst bestimmte Stoffe wie Milchsäure bilden, die schädlichen Eindringlingen ein Ende bereiten. Wer sich allerdings ungesund ernährt, schwächt dieses ausgeklügelte System, weil die guten Bakterien nicht die Energie bekommen, die sie brauchen und regelrecht verhungern. Die Folge: Man wird krank. Wer seiner Immunabwehr etwas Gutes tun möchte, sollte u.a. zu Sauerkraut, Naturjoghurt, Kefir, Gemüse und Hülsenfrüchten greifen.

3. Gesunder Darm macht… schön

Die Haut ist sprichwörtlich der Spiegel unseres Inneren. Sie wird beeinflusst durch ein komplexes Zusammenspiel aus Hormonhaushalt, unserem Immunsystem und zahlreichen Stoffwechselvorgängen. All das steuern wir mit unserer Ernährung. In anderen Worten: Was wir essen, wirkt sich auf unsere Haut und ihr Erscheinungsbild aus. Ist unsere Darmflora im Gleichgewicht, strahlen wir das direkt aus.

Expertentipp für einen gesunden Darm

Systembiologe Dr. Paul Hammer empfiehlt: „Um die Darmflora aktiv zu stärken, empfiehlt es sich, viele probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, Kefir, Käse, Sauerkraut oder Kombucha zu sich zu nehmen. Regelrechte Wunder bewirken kann auch eine kurze Fastenperiode von drei bis sieben Tagen. Bei den Detox-Tagen werden Schadstoffe, die wir in uns tragen, über den Darm und weitere Organe ausgeschieden – das ist ein echtes Wellnessprogramm für den gesamten Organismus. Anschließend lassen sich mit einer pflanzenbasierten Ernährungsweise und Probiotika in Form von Nahrungsergänzungsmitteln die Darmbakterien wieder ins Gleichgewicht bringen. Hierbei sollte man sich aber möglichst fachkundig beraten lassen und vorab testen, was dem eigenen Darm guttut. Denn das Mikrobiom eines jeden Menschen ist sehr individuell.“

4. Gesunder Darm macht… glücklich

Gefühle wie Angst oder Sorgen schlagen nicht nur auf den Magen, sondern auch auf den Darm. Der Grund: Das Organ steht über die Darm-Hirn-Achse in permanentem Austausch mit dem Gefühlszentrum unseres Gehirns. Heißt: Darmbakterien und Psyche beeinflussen sich gegenseitig. Geht es unserem Darm gut, kann er mehr Nährstoffe aus dem Essen aufnehmen und sozusagen dem Hirn Bescheid geben, dass es uns gut geht. In der Folge produzieren wir mehr Glückshormone – und wir sind gut drauf. Übrigens: Die Zusammensetzung der Darmflora kann auch Einfluss darauf haben, ob wir Depressionen bekommen oder nicht.

5. Ungesunder Darm macht… wach

Wer gestresst ist, schläft schlechter – das weiß jeder. Doch was hat der Darm damit zu tun? Das „Schlafhormon“ Melatonin und die Aminosäure GABA beeinflussen unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Beide werden sowohl im Hirn als auch im Darm produziert. Studien haben gezeigt, dass eine ungünstige Besiedlung des Darmes zu einer geringeren Schlafqualität beitragen kann, da dann das Schlafhormon und die Aminosäure nicht in der richtigen Menge hergestellt werden. Milchsäure- und Bifidiobakterien, beispielsweise in Form von Probiotika, können für eine ausgewogene Darmflora sorgen und somit gegen schlaflose Nächte helfen.