Ein Glas Wein zum Abendessen hier, ein Feierabendbier da. Ist doch ganz normal, oder? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Alkohol schon immer mehr oder weniger Teil unseres Lebens war. Die alten Griechen und Römer tranken Wein, der mit Wasser vermischt wurde. Wer den Wein pur trank, galt damals schon als Säufer. Der Rauschzustand galt bei den Griechen ebenso wie bei den Ägyptern als besonderer Zustand, der den Kontakt zu einer höheren Welt ermöglichte.

Warnhinweise auf alkoholischen Getränken?

Manch einem mag es zwar nach übermäßigem Genuss so vorkommen, als befinde er sich in einer anderen Welt, doch letztendlich darf nicht vergessen werden, welche Folgen unverhältnismäßiger Alkoholkonsum haben kann.
Darauf soll auch öffentlichkeitswirksam aufmerksam gemacht werden: Während sich auf Zigarettenpackungen Warnhinweise und Schockbilder bereits etabliert haben, sind verpflichtende Hinweise zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen auf alkoholischen Getränken im Gespräch. 

Belohnungssystem im Gehirn aktiviert

Hierbei soll vor allem auf die Rolle von missbräuchlichem Alkoholkonsum in Bezug auf Krebserkrankungen verwiesen werden. Denn es ist kein Geheimnis: Alkohol erhöht das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, wie etwa des Rachens oder der Speiseröhre. Schon bei geringen Mengen sind Auswirkungen in Wahrnehmung und Reaktionszeit zu spüren. Doch gleichzeitig wird durch die Aufnahme von Alkohol mithilfe von Botenstoffen auch das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. In geringen Mengen wirkt Alkohol dadurch stimmungshebend, entspannend und angstlösend.

Video: So schädlich ist Alkohol für Körper und Psyche

Warum trinken wir Alkohol?

Beim Konsum von Alkohol werden Glückshormone wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet und unser Belohnungszentrum wird aktiviert. Wir fühlen uns gut. Genuss spielt ebenfalls eine Rolle, genauso der Aspekt des Gruppenzwangs oder „weil es einfach dazu gehört“. Oftmals werden alkoholische Getränke auch – bewusst oder unbewusst – als Bewältigungsstrategie herangezogen, um mit Stress zurechtzukommen.

Je nach Kultur akzeptiert – oder auch nicht

Im Gegensatz zu manch anderen Kulturen wird Alkoholkonsum in Deutschland gemeinhin akzeptiert. Blickt man in andere Länder, so stellt man fest: Hier wird das Thema mit anderen Augen gesehen: In alkoholprohibitiven Kulturen, hauptsächlich islamischen Ländern, gilt sogar ein generelles Alkoholverbot. Alkoholexzeptionelle Kulturen lassen Alkohol nur bei klar definierten Anlässen in begrenzten Mengen zu. Hierzu zählt die jüdische Kultur. 

Unverständnis für Menschen, die keinen Alkohol trinken

Letztlich gibt es noch die alkoholdeterminierten Kulturen, in denen viele Anlässe der Alltagskultur eng mit Alkoholkonsum verbunden sind wie Geburtstag, Hochzeit, oder Firmeneinstand. Auch Trunkenheit wird in einem gewissen Rahmen gebilligt, wie bspw. in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Doch es gibt auch Menschen, die den Alkoholkonsum kritisch hinterfragen sowie diejenigen, denen alkoholische Getränke schlichtweg nicht schmecken. Das stößt in unserer Gesellschaft jedoch trotz der gesundheitlichen Vorteile dieser Einstellung häufig auf Unverständnis.

Ein Bierchen in geselliger Runde zu trinken gehört in Deutschland zur Norm.

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Ein Bierchen in geselliger Runde zu trinken gehört in Deutschland zur Norm.

Alkohol ist ein Zell- und Nervengift

Dabei ist Alkohol letztlich ein Zell- und Nervengift, weshalb die empfohlene Höchstgrenze bei Männern lange zwischen 20 und 24 Gramm und bei Frauen zwischen 10 und 12 Gramm Alkohol pro Tag lag. Aktuelle Studien sprechen jedoch von einer weit geringeren Menge - es gebe keinen gesunden Alkoholkonsum. Zur Orientierung: In 250 ml Bier stecken ungefähr 10 Gramm Alkohol –abhängig vom Alkoholgehalt der Biersorte. Ein langfristiges Überschreiten der Empfehlungen kann zur Schrumpfung des Gehirngewebes und zu vermindertem Urteilsvermögen führen.

Das passiert ab 40 Gramm Alkohol pro Tag

Auch auf die Leber wirkt regelmäßiger Konsum schädigend. Bei der Verstoffwechslung von Alkohol in der Leber entsteht Acetaldehyd. Dieses eigentliche Gift ist für den Kater bei größerem Alkoholgenuss verantwortlich. Ab 40 Gramm Alkohol pro Tag – das sind 1 Liter Weizenbier oder 400 ml Wein – ist es wahrscheinlich, dass die Leber langfristig unter dem Alkoholkonsum leidet. Leberzellen werden nach und nach durch das Abbauprodukt zerstört; dann kommt es zunächst zur alkoholischen Fettleber. 

Der sogenannte Bierbauch kann auf eine Fettleber hindeuten - verursacht durch übermäßigen Alkoholkonsum.

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Der sogenannte Bierbauch kann auf eine Fettleber hindeuten - verursacht durch übermäßigen Alkoholkonsum.

Von der Fettleber zur Leberzirrhose

Da die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, werden andere Stoffwechselfunktionen eingestellt. Hierdurch kommt es zur vermehrten Einlagerung von Fetten ins Lebergewebe. Bei anhaltendem Verzehr alkoholischer Getränke reagiert die Leber mit Entzündungen; man spricht dann von einer sogenannten Fettleber-Hepatitis. Das Endstadium wird schließlich als Leberzirrhose bezeichnet, die durch Zerstörung von funktionellem Lebergewebe und Funktionsverlust gekennzeichnet ist. 

Also gar kein Alkohol?

Eine vollkommen unbedenkliche Menge gibt es laut neuesten Studien nicht. Wer also ganz sicher gehen will, der verzichtet am besten auf Alkohol. Solange der Konsum nicht zur Gewohnheit wird und sich die Menge an den maximalen Empfehlungen orientiert, bleibt das Risiko aber im Rahmen. Im Übermaß kann er allerdings verheerende Folgen haben, nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für das Sozialleben. Auf gewissenhaften Umgang sollte deshalb vom Jugendalter an aufmerksam gemacht werden. Und auch im Erwachsenenalter schadet es nicht, sich mit den Auswirkungen des Genussmittels auseinanderzusetzen.