Eine aktuelle Umfrage unter 1.137 Usern des Reiseportals HolidayCheck zeigt: Jeder Dritte (30 Prozent) wirft unterwegs mindestens einmal pro Woche einen Blick auf seine beruflichen E-Mails. Jeder zehnte Urlauber (11 Prozent) blickt sogar täglich ins Postfach. Wie das Abschalten vom Job gelingt, verrät Jan Mikulica, Psychologe und Experte für User Experience bei einem Urlaubsportal.

1. Gute Vorbereitung ist alles

„Die Vorfreude auf den Urlaub macht Sie schon Monate vorher nachweislich glücklicher. Kurz bevor es losgeht, wird die Zeit jedoch oft knapp. Setzen Sie Prioritäten: Für vieles ist auch nach der Reise noch Zeit! Und planen Sie wenn möglich eine sorgfältige Übergabe mit Ihrer Urlaubsvertretung ein. So fällt es Ihnen leichter, unerledigte Dinge gedanklich abzuhaken. Und natürlich gilt: Nicht erst am Vorabend hektisch die Koffer packen!“, sagt Jan Mikulica.

2. Puffer nimmt Stress raus

„Ebenfalls hilfreich: Gönnen Sie sich vor und nach der Reise mindestens einen freien Tag zu Hause, damit der Urlaub entspannt beginnt und auch so endet. Für jene, die direkt vom Büro zum Flughafen hetzen, ist Hektik vorprogrammiert. Ebenso für die, die wieder am Schreibtisch sitzen, bevor zu Hause der Koffer ausgeräumt ist. Sollte Ihr Arbeitgeber Ihnen das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichen: Ziehen Sie einen Homeoffice-Tag in Erwägung, um sich nach dem Urlaub in Ruhe einen Überblick über Ihr Postfach zu verschaffen.“

3. Klare Ansagen helfen

„ ‚Und falls noch irgendwas ist – ich bin immer erreichbar.’ Wer sich auf solch einladende Art verabschiedet, muss sich nicht wundern, wenn sich die lieben Kollegen auch im Urlaub melden. Aktivieren Sie eine Abwesenheitsnotiz und kommunizieren Sie klar, dass Sie während der Urlaubszeit nicht erreichbar sind. Im Idealfall nennen Sie für wichtige Anliegen einen alternativen Ansprechpartner – so bleibt auch der Aufgabenstapel nach der Arbeit erträglicher.“

4. Spontan sein

Die kanadische Psychologin Dr. Linda Papadopoulos bringt es auf den Punkt: „Eine spontane Städtereise kann den gleichen positiven Effekt haben, wie ein mehrwöchige, von langer Hand geplante Karibikreise. Wer im Arbeitsalltag einen durchgetakteten Zeitplan gewöhnt ist, neigt auch beim Thema Urlaub dazu, stets ‚groß‘ und durchorganisiert zu denken. Jedoch gilt: Weniger ist manchmal mehr. Schaffen Sie sich Freiräume, um spontan zu entscheiden, worauf Sie Lust haben – das darf gern auch mal ein fauler Tag im Hotelzimmer sein.“

Wer kann, der sollte sein Arbeitshandy und das Tablet gleich zuhause lassen und im Urlaub einfach einmal abschalten.

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Wer kann, der sollte sein Arbeitshandy und das Tablet gleich zuhause lassen und im Urlaub einfach einmal abschalten.

5. Den Job beiseiteschieben

„Dreht sich im Urlaub das Gedankenkarussell andauernd um die Arbeit, hilft es manchmal, die lästigen Sorgen zu Papier zu bringen, oder innerlich „das Stopp-Schild zu zücken“. Hierbei können kognitive Trainings wie etwa das Achtsamkeitstraining, aber auch körperzentrierte Übungen wie Taijiquan oder Yoga helfen.“

6. Verbindungen unterbrechen

„Trennen Sie Arbeit und Freizeit auch räumlich. Das bedeutet: Lassen Sie Ihr Arbeitshandy oder Ihren Laptop am besten daheim. Sonst werden Sie im Urlaub automatisch an Ihren Job erinnert, falls die Geräte im Hotelzimmer herumliegen. Wie wär’s mit einer bewussten Auszeit von der ständigen Erreichbarkeit? Einige Hotels bieten Digital Detox an – technische Reisebegleiter sind hier tabu. In der Steiermark beispielweise gibt es eine ganze Reihe sogenannter Offline-Hotels. Noch besser: ein Trip in Regionen ohne Internetempfang.“

7. Und falls es ohne Arbeit gar nicht geht …

„… dann arbeiten Sie im Urlaub zu festen Zeiten. So müssen Sie zumindest nicht ständig aufs Smartphone schauen und können ohne schlechtes Gewissen abschalten.“

8. Urlaub ist gut für die Arbeit! Wenn...

„Eine Studie der Professorin Dr. Sabine Sonnentag von der Universität Konstanz zeigt: Nach dem Urlaub steigt die Lust auf Arbeit, das Engagement nimmt zu und Burnout-Erscheinungen ab. Damit dieser positive Effekt nicht so schnell wieder nachlässt, sollten Sie versuchen, achtsamer in den Alltag einzusteigen. Kleine Entspannungspausen tragen dazu bei, das Urlaubgefühl so lange wie möglich zu erhalten.

9. Schlechte Gewohnheiten ade!

„Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – und eine gute Gelegenheit, um schlechte Angewohnheiten abzulegen. Versuchen Sie, während der Arbeit nicht öfter als alle zwei Stunden ins E-Mail-Postfach zu schauen: ein Plus für mehr Konzentrationsfähigkeit.“