Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstehen durch die Spuren der Tat und durch entwendete Gegenstände durchschnittliche Schäden von ca. 3.300 Euro pro Einbruch. Ganz zu schweigen von den psychischen Folgen, die Menschen erleiden, die zum Opfer eines Einbruchs wurden. Was in einem solchen Fall zu tun ist, lesen Sie hier.
Moderne Alarmanlagen melden Einbrüche – manche registrieren sogar schon den potenziellen Einbruchversuch. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Einbruchschutz. Jedoch weisen viele Alarmanlagen und Komponenten, die Heimwerker selbst installieren können, oft erhebliche Mängel auf. Nicht nur die Kriminalpolizei rät daher, die Planung und Installation eines elektronischen Sicherheitssystems in die Hände von Fachleuten zu legen.
Alarm schlagen: warnen und melden
Alarmanlagen sind in zwei Hauptkategorien unterteilt: Gefahrenmeldeanlagen und Gefahrenwarnanlagen. Diese Systeme haben die Aufgabe, vor möglichen Gefahren zu warnen oder diese zu melden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie diese Gefahren nicht unmittelbar verhindern können. Alarmanlagen haben oft eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Einbrecher, da das Risiko, entdeckt zu werden, für diese steigt.
Gefahrenwarnanlagen können beispielsweise vor Einbrüchen, Bränden oder Wasseraustritt warnen, insbesondere wenn die Hausbewohner abwesend sind. Diese Art von Anlagen kann als Teil eines Smart-Home-Systems implementiert werden. Die Anforderungen an solche Systeme sind in der DIN VDE V 0826-1 festgelegt.
Im Bereich der Gefahrenmeldeanlagen konzentrieren sich die Einbruchmeldeanlagen (EMA) und Überfallmeldeanlagen (ÜMA) hauptsächlich auf den Einbruchschutz. Empfehlenswerte Einbruch- und Überfallmeldeanlagen entsprechen mindestens der VdS-Klasse 2 bzw. Grad 2 gemäß DIN EN 50131.
Video: Alarmanlage: 5 Profitipps für Anfänger!
Tipps von der Polizei zur Auswahl einer Alarmanlage
Überfall- und Einbruchmeldeanlagen werden in verschiedene Klassen (VdS) oder Grade (DIN) eingestuft, abhängig vom potenziellen Einbruchrisiko. Es gibt auch verschiedene Typen von Einbruchmeldeanlagen, die sich je nach Verwendungszweck, örtlichen Gegebenheiten und Umweltfaktoren unterscheiden.
Bei der Auswahl einer Einbruchmeldeanlage ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:
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Stellen Sie sicher, dass es sich um eine VdS- oder DIN-geprüfte Überfall- und Einbruchmeldeanlage handelt.
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Die geprüfte Überfall- und Einbruchmeldeanlage sollte den von der Polizei empfohlenen Mindestsicherheitsgrad erfüllen.
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Ihr Elektrotechnikbetrieb sollte die Anlage gemäß den relevanten Bestimmungen, insbesondere DIN EN 50130, 50131, 50136, DIN VDE 0830 und DIN VDE 0833 Teile 1 und 3, installieren, warten und instandhalten.
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Achten Sie darauf, dass die Anlage die "Zwangsläufigkeit" berücksichtigt zur Minimierung von Falschalarmen.
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Gewährleisten Sie, dass die Überfall- und Einbruchmeldeanlage mit einer nach EN 50518 zertifizierten, rund um die Uhr besetzten Notruf- und Servicestelle (NSL) verbunden ist. Diese Stelle setzt im Alarmfall die erforderlichen Maßnahmen in Gang.
Bei Sicherheitssystemen auf VdS-Zertifizierung achten
Das Siegel der VdS-Schadenverhütung steht für ein hohes Sicherheitsniveau. Daher rät die Polizei, bei der Anschaffung darauf zu achten. Wichtig ist, dass sowohl die einzelnen Anlagenkomponenten als auch das Sicherheitssystem im Ganzen zertifiziert sind. VdS ist eine renommierte Institution für Unternehmenssicherheit mit den Schwerpunkten Brandschutz, Security, Naturgefahrenprävention und Cyber-Security. Die Leistungen umfassen Risikobeurteilungen, Prüfungen von Anlagen, Zertifizierungen von Produkten, Firmen und Fachkräften sowie Bildung. In Fachkreisen genießt das VdS-Gütesiegel einen ausgezeichneten Ruf.
Welcher Grad für den Einbruchschutz?
Die Empfehlung der Polizei ist, Grad-2-Einbruchmeldeanlagen in normalen Häusern und Wohnungen zu verwenden. Einbruchmeldeanlagen mit Grad 1 entsprechen nicht den polizeilichen Anforderungen und werden daher nicht empfohlen. Einbruchmeldeanlagen mit Grad 3 und Grad 4 sind für den Schutz von Objekten mit erhöhter oder hoher Gefährdung geeignet.
Grad der Einbruchmeldeanlage | ||
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Grad 1 | Unterhalb der Anforderungen | Nicht empfohlen von der Polizei |
Grad 2 | VdS-Klasse A | Empfohlen für normale Häuser und Wohnungen |
Grad 3 | VdS-Klasse B | Geeignet für den Schutz von Objekten mit erhöhter Gefährdung |
Grad 4 | VdS-Klasse C | Geeignet für den Schutz von Objekten mit hoher Gefährdung |
Es gibt verschiedene Arten geprüfter Überfall- und Einbruchmeldeanlagen mit Grad 2, da die Anforderungen je nach Standort, Verwendungszweck und Umwelteinflüssen variieren können.
Sie können spezielle Melder für Fenster und Türen, Raumüberwachung und Wandsicherung auswählen, um Ihre Überfall- und Einbruchmeldeanlage optimal an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Es ist jedoch ratsam, sich von einem Fachbetrieb qualifiziert beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass die ausgewählte Anlage Ihren Anforderungen entspricht und qualitativ hochwertig ist. Minderwertige Alarmanlagen reagieren oft auf alltägliche Umwelteinflüsse und lösen dadurch häufig Falschalarme aus.
Überwachung von Fenstern und Türen | Überwachung von Räumen | Sicherung von Wänden |
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Öffnungsmelder | Bewegungsmelder | Alarmdrahttapeten |
Verschlussmelder | Infrarotschranken | Körperschallmelder |
Durchbruchmelder | Lichtschranken |
Arten von Alarmanlagen
1. Kabelgebundene oder verdrahtete Alarmanlagen
Bei kabelgebundenen bzw. verdrahteten Alarmanlagen werden die Daten der Gefahrenmelder per Kabel an die Alarmzentrale übertragen. Hybrid-Systeme wiederum sind eine Kombination aus kabelgebundenen und funkgesteuerten Alarmanlagen: Die Datenübertragung geschieht sowohl über Kabel als auch über Funk.
Kabelgebundene Alarmanlagen haben über viele Jahre den Markt der Sicherheitssysteme beherrscht. Hauptgrund: Die drahtlose Kommunikation der verschiedenen Sensoren war fehleranfällig. Bei qualitativ hochwertigen Funk-Alarmanlagen gibt es diese Probleme heute kaum noch.
Video: Alarmanlage kaufen 10 Tipps
2. Kabellose Funk-Alarmanlagen
Kabellose, vernetzte Funk-Alarmanlagen werden heute immer häufiger auch in Privathaushalten eingesetzt. Sie bestehen prinzipiell aus einer zentralen Steuereinheit, mehreren Sensoren und Signalgebern. Bei einer smarten Funk-Alarmanlage beispielsweise können Bewegungsmelder, Überwachungskameras oder Sirenen miteinander interagieren. Eine vernetzte, smarte Alarmzentrale reagiert nicht nur auf Impulse aus der Umwelt, sondern wertet zusätzlich die Informationen angeschlossener Smart-Home-Geräte aus.
Moderne Funk-Alarmanlagen zeichnen sich vor allem auch durch ihren modularen Aufbau aus und können um neue Komponenten erweitert werden. Bei Funk-Alarmanlagen sollte man auf Qualität achten. Bei Billiganlagen zum Selbsteinbau warnte die Stiftung Warentest schon vor Jahren ("test", Heft 11/2017) davor, dass ein Eindringling die Alarmzentrale einfach von der Wand nehmen könne, sobald er eingedrungen sei. Auch potenzielle Sicherheitslücken werden bemängelt.
3. Infraschall-Alarmanlagen
Infraschall-Alarmanlagen nehmen Infra-Schallwellen wahr, die unterhalb des hörbaren Bereichs liegen. Solche Schallwellen entstehen unweigerlich, wenn die Außenhaut eines Gebäudes (Türen, Fenster oder auch das Dach) gewaltsam verletzt wird. Die Sensibilität der Anlage kann entsprechend der örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Somit ist die Gefahr von Fehlalarmen gering.
Die Alarmanlage wird aufgestellt, mit dem Stromnetz verbunden und ist direkt betriebsbereit. Infraschall-Alarmanlagen eignen sich für jedes Haus und jede Wohnung, unabhängig von den baulichen Gegebenheiten. Die Infraschall-Alarmanlage ist zudem haustierfreundlich und kann auch nachts aktiviert sein, während die Bewohner oder deren tierische Freunde im Haus sind.
Video: Infraschall, die wohl einfachste Alarmanlage der Welt
Alle Komponenten der Alarmanlage aus einer Hand
Eine Alarmanlage kann nur dann zuverlässig arbeiten, wenn alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind. Zentrale, Steuerung, Rauchwarn-, Bewegungs- oder Glasbruchmelder sowie weitere technische Melder, die beispielsweise austretendes Wasser oder Lecks an Gasleitungen anzeigen, müssen daher aus einer Hand kommen.
Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Komponenten im Ernstfall optimal zusammenarbeiten können. Jedes Sicherheitssystem ist nur so gut wie seine schwächste Komponente.
KfW-Förderung für Einbruchschutz
Leider wurde das KfW-Förderprogramm 455-E eingestellt. Im Rahmen des KfW-Kredit 159 (Altersgerecht umbauen) werden auch Maßnahmen zum Einbruchschutz gefördert. Die Maßnahmen müssen technischen Mindestanforderungen genügen und von einem Fachunternehmen durchgeführt werden. Die Kreditsumme beträgt bis zu 50.000 Euro unabhängig vom Alter.
Alarmanlagen-Starterpakete bieten eine günstige Möglichkeit, den Einbruchschutz zu verbessern. Man sollte darauf achten, dass die Systeme vielseitig erweiterbar sind. So kann man sicher sein, dass nachträgliche Anpassungen an ein steigendes Sicherheitsbedürfnis jederzeit möglich sind.
Sicherheits-Check vor Ort
Fachbetriebe bieten vor der Planung und Installation eines Alarmsystems Sicherheits-Checks an. Dafür nimmt ein Fachmann die Wohnung oder das Haus vor Ort in Augenschein und entwickelt eine individuelle Sicherheitslösung, die auf die räumlichen Gegebenheiten und das Sicherheitsbedürfnis der Bewohner abgestimmt ist.