Die von uns als Superfood auserkorene, besondere Alblinse galt lange als verschollen. Niemand baute sie mehr an und so konnte sie nicht mehr auf schwäbischen (und anderen) Tellern landen.
Wiederentdeckung der Alblinse
Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass 2007 in der Sammlung genetischer Ressourcen, einem Archiv des Wawilow-Instituts in St. Petersburg, einige schwäbische Linsen entdeckt wurden.
► Auf unserer Liste der Top 5 Superfoods aus Baden-Württemberg steht sie aufgrund dieser kuriosen Tatsache auf Platz 1.
Die Sorten Späths Alblinse 1 und Späths Alblinse 2 des schwäbischen Züchters Fritz Späth galten seit den 1960er Jahren als verschwunden. Der Versuch, Pflanzen aus den Fundstücken zu ziehen, glückte! So konnten wieder Samen erzeugt werden – die Basis für den erneuten Anbau war gelegt. Seit 2012 werden die beiden wiedergefundenen Sorten von der Erzeugergemeinschaft angeboten. Mehr Infos unter www.lauteracher.de
Wie schmeckt die Alblinse?
Kurze Antwort: gut!
Späths Alblinse 1 muss wie viele andere Linsensorten eingeweicht werden und ist in 25 bis 30 Minuten gekocht. Sie hat eine etwas mehlige Konsistenz, ist etwas größer und eignet sich perfekt für traditionelle Linsengerichte. Späths Alblinse 2 hingegen muss nicht eingeweicht werden, die kleineren Körner sind in nur 20 Minuten fertig, platzen aber auch bei etwas längerem Kochen nicht auf. Die eher festkochende Sorte hat einen aromatisch-würzigen Geschmack und macht sich besonders gut als Linsensalat, ist aber für alle denkbaren Linsengerichte, wie z. B. für vegetarische Burger-Patties, geeignet.
Geschützte Bezeichnung „Alb-Leisa“
Die Alblinse oder Alb-Leisa wird von einer Erzeugergemeinschaft angebaut und vermarket. Auf dem Bioland-Hof Mammel in Lauterach im Alb-Donau-Kreis werden bereits seit 1985 Linsen angebaut. Die Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ wurde 2001 wegen hoher Nachfrage gegründet. Mittlerweile bauen über 100 Bauern auf der Schwäbischen Alb die Alblinse an.
Übrigens ist „Alb-Leisa“ mittlerweile ein geschützter Markenname, auch wenn früher viele Leute mundartlich so von „ihren“ Linsen gesprochen haben, und steht für höchste Linsenqualität aus Baden-Württemberg: biologisch angebaut und natürlich absolut lecker.
Was macht die Alblinse so gesund?
Linsen sind grundsätzlich ein hochwertiger Eiweißlieferant. In der unscheinbaren Hülsenfrucht stecken gesunde Kohlenhydrate, die lange sättigen. Für die schlanke Linie eignen sie sich perfekt, da sie wenig Fett enthalten. Sie sind reich an Mineralien wie Zink, Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor.
Übrigens gehört die Linse zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Funde sind teilweise 8000 Jahre alt und im alten Ägypten sowie dem vorderen Orient standen sie auch in der Antike fest auf den Speiseplan – ob man sie damlas schon als „Superfood“ bezeichnete, ist eher fraglich. In Deutschland wächst die Linse heute wieder hauptsächlich auf der Schwäbischen Alb und bereichert schwäbische Klassiker wie Linsen mit Spätzle ebenso wie die Sterneküche.
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