Rapsöl schmeckt gut im Salat und kann bis 140 Grad erhitzt werden, deshalb eignet es sich zwar weniger zum sehr heißen Frittieren und Braten, aber dafür zum Dünsten, Kochen und Backen sowie als Basis für Marinaden. Doch Raps ist ein wahrer Alleskönner.

Wo steckt überall Glycerin aus Raps drin?

Ob Zahnpasta, Haarshampoo oder Cremes, Handdesinfektion, Tabletten, Lederpflege oder Kondom: diese und viele weitere Produkte, die wir teilweise tagtäglich nutzen, enthalten Glycerin. Seine Eigenschaften als Feuchtigkeitsspender, Schmierstoff, Frostschutz und chemischer Grundbaustein machen diesen sogenannten Zuckeralkohol in einer Vielzahl von Anwendungen unersetzlich. Doch woraus wird die vielseitige Substanz gewonnen?

Frau im Rapsfeld

icetocker/iStock/Thinkstock

Raps aus deutschem Anbau bildet die Grundlage für den wichtigen Rohstoff Glycerin, der u. a. in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommt.

Biogene Rohstoffe statt Erdöl

Die geruchlose, essbare und wasserbindende Flüssigkeit wird heute als Koppelprodukt der Biodieselherstellung ausschließlich aus biogenen Rohstoffen gewonnen. Sie stellt damit ein Musterbeispiel der Bioökonomie dar, denn bis vor wenigen Jahren war Glycerin komplett erdölbasiert. „Aus nachhaltig angebautem Raps werden regionale Produkte wie Biodiesel und Glycerin hergestellt und so klimaschonend Erzeugnisse aus Erdöl ersetzt“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).

Die Grundlage für die Herstellung von Biodiesel bildet zu großen Teilen Pflanzenöl aus in Deutschland angebautem Raps. Das pflanzliche Öl wird unter Beimischung von Methanol mit einem Katalysator erwärmt, dabei entstehen Biodiesel und Glycerin.

Raps als hochwertiges Eiweißfutter

Doch Glycerin ist nicht das einzige pflanzliche Nebenprodukt der Biokraftstoffproduktion. Etwa 40 % der Ernte vom Rapsfeld - das Rapsöl - kann zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. Die verbleibenden 60 % der Ernte liefern das Koppelprodukt Rapsschrot, ein hochwertiges Eiweißfuttermittel für die Nutztierhaltung. Es bietet eine heimische Alternative zum Import von Soja-Futtermitteln.

Unter anderem durch die Vermeidung langer Transportwege leistet das Rapsschrot einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Zudem ist Raps aus Deutschland, anders als Soja aus Übersee, garantiert gentechnikfrei.