Dass Arnim Töpel in der Sprache seine Heimat gefunden hat, liegt irgendwie auf der Hand: Als Jurist, als Radio-Talker, als Kabarettist, als Buchautor – Sprache ist das Handwerkszeug, mit dem der 63-Jährige täglich arbeitet. Und Sprache bedeutet im Fall von „Masterbabbler“ Töpel nicht nur Heimat, sondern auch Heimatsprache: Kurpfälzisch. Seinen Song „Hallole …“ kannte in den frühen 90ern wohl jeder zwischen Malsch und Hemsbach, Spanien und Reilingen. Seine Bücher schreibt er meistens in Dialektform und auch ein Großteil seiner Programme bestreitet der Kabarettist in „Muddaschbrooch“ (Muttersprache). Doch das ist gar nicht so selbstverständlich. Ein Gespräch.

LOKALMATADOR.DE: Herr Töpel. Um mal mit den essentiell-philosophischen Fragen anzufangen: Was bedeutet Heimat für Sie?

Arnim Töpel: Sprache ist Heimat. Das sagt eigentlich schon fast alles. Ich bin in Heidelberg geboren, in Walldorf aufgewachsen, und der Region eigentlich immer verbunden geblieben. Und das macht sich vor allem in der Sprache bemerkbar.

LM: Bei Ihnen ist es ja oft der Dialekt, die „Muddaschprooch“ …

Töpel:  … Die ja bei mir genaugenommen keine ist. Ich habe bis zum 20. Lebensjahr keinen Dialekt gesprochen, weil ich dachte, ich kann das nicht.

LM: Ihre Eltern sind aus Berlin hierher gezogen, Sie sind also wie man hier sagt, ein „Neigeplackter“. Diesen Status kriegt man ja in der Kurpfalz nicht so leicht los … Hatten Sie als Kind oder Jugendlicher Schwierigkeiten, weil Sie nicht Dialekt geredet haben?

Töpel: Ja, schon. Diskriminierung will ich es nicht nennen, aber ich galt als einer, der „vornehm“ spricht. Da schwang immer so ein bisschen der Vorwurf der Arroganz mit, aber das stimmte ja gar nicht - das war einfach dem Dilemma geschuldet, dass ich nicht anders konnte. Eine kuriose Situation, die man als Kind natürlich nicht so angenehm findet, weil man ja eigentlich doch so gerne wäre, wie die anderen auch.

LM: Und wie kam es zu der Erkenntnis, ich kann es ja wohl doch und habe sogar Freude daran?

Töpel: Über die Bühne. Das Merkwürdige an Dialekt ist ja, wenn Leute versuchen ihn nachzuäffen, hört man das sofort. Mundart ist so hoch differenziert, manchmal sind das nur Laute oder die Art, wie man Pausen setzt. Im Unterschied zu einer Fremdsprache, die man erlernen kann, kann man Dialekt so nicht erlernen. Den muss man aufsaugen und das habe ich offenbar gemacht.

Neuer Song von Arnim Töpel im Video – Lied auf Kurpfälzisch: „Mia sin vun doo“

Arnim Töpel

jr/NM

In den letzten 11 Jahren hat sich der literarische Output Arnim Töpels vervielfacht.

LM: Hat es Ihnen geholfen, auf der Bühne eine andere Rolle zu übernehmen? Die Suche nach anderen Ausdrucksformen? War zum Beispiel der Günda, Ihr Alter Ego, ein Ventil für den Dialekt?

Töpel: Das stimmt. In der Evangelischen Jugend, wo ich Kinder und Jugendarbeit gemacht habe, habe ich auch Theater gespielt. Auf der Suche nach Rollen habe ich angefangen mit Dialekt. Es ginge aber nicht, wäre das nicht ein Teil von mir. Ich versuche immer deutlich zu machen: Meine Muttersprache bleibt Hochdeutsch. Aber meine Heimatsprache ist „Gündales“.

LM: Inzwischen stirbt Dialekt ja ein wenig aus … Was wird denn getan, um dem etwas entgegenzuwirken? Ich habe manchmal das Gefühl, man müsste das ein bisschen zeitgemäßer verpacken …

Töpel: Ich versuche das ja. Ich mache zum Beispiel Lesungen in Grundschulen - ganz gezielt mit Mundart.

LM: Ihr Kinderbuch „Isch, de Krutze“ ist ja zum Beispiel eine schöne Art, Kindern Dialekt nahezubringen.

Töpel: Das mache ich auch. Ich stelle aber fest, dass selbst im ländlichen Raum kaum noch Dialekt gesprochen wird. Wenn ich merke, dass mich die Kinder schon beim Begriff „de Krutze“ fragend anschauen, weiß ich eigentlich schon ziemlich genau, wo es lang geht. Mittlerweile geht die Entwicklung so stringent gegen den Dialekt, dass ich fürchte, das bekommt man nicht mehr zurück. Was einmal weg ist, ist ganz schwer wieder zu erzeugen.

Arnim Töpel: Mundart im Klassenzimmer

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Mission Dialekt: Mit seinem Kinderbuch "Isch, de Krutze" versucht Arnim Töpel Mundart in dei Klassenzimmer zu bringen.

LM: Ist das der Lauf der Zeit?

Töpel: Ich fürchte ja. Kulturprogramme? Was sollen die helfen? Es wird einfach keine Mundart mehr gesprochen. Sprache kann man nur lernen, indem man sie hört. Selbst in meinen Büchern, in denen Begriffe auftauchen, die man ewig nicht gehört hat, wenn überhaupt, muss man wissen, wie die klingen.

LM: Es ist eben gesprochene Sprache ...

Töpel: Ja, aber nur so trägt diese sich weiter. Dadurch, dass die gesprochene Sprache Hochdeutsch ist - auch im gesamten Medienbereich, wird Dialekt wohl verschwinden. Aber ich finde, wir tun gut daran, etwas dagegen zu tun, weil ich glaube, dass in dieser Zeit, in der alle so mobil sind und durch die Welt jetten, Sprache so etwas wie ein Anker ist. Eben ein Zuhause. Und viele haben keine Wurzeln mehr. Da ist Sprache tatsächlich etwas, was das sein kann - mehr als vieles andere.

Ich hatte damals Mitschüler aus Rot, St. Leon oder Sandhausen, da konnte man wirklich hören, wo sie herkommen. Meine Roter Klassenkameradinnen sagten „ich“ (mit einem harten ch, Anm. d. Red.), das sagen die Sandhäuser nicht, das sagen wir auch nicht, die aus St. Leon auch nicht. Das ist faszinierend und berührend zugleich. Und sorgt dafür, dass einem das Herz aufgeht, wenn man das irgendwo hört, weil man denkt, stimmt, das kenne ich! Das ist das Besondere an Sprache, Heimat und an der Kurpfalz. Ich mache das auch sehr stark daran fest.

Arnim Töpel: Alle aktuellen Bücher

jr/NM

Beeindruckendes Oeuvre eines umtriebigen Künstlers.

LM: Was ist denn Ihr Lieblings-Dialektwort?

Töpel: „De Krutze“ ist ein schönes Wort, das finde ich sehr stark. Und das wird halt durch die Sprache ganz schnell hervorgebracht. Wenn ich schreibe, muss ich nicht nachdenken, ich muss mir nicht sagen, jetzt such‘ ich mal einen Begriff, der irgendwie ein bisschen in Vergessenheit geraten ist - ich kann drauflos schreiben, die Worte kommen nur so raus. Das finde ich erstaunlich. Das sind zum Teil Begriffe, die ich selbst schon über 50 Jahre nicht mehr gehört habe und die fliegen mich an. Das zeigt eben, wie verwurzelt ich bin und wie tief diese Sprache in mir ruht.

LM: Vom Lieblingswort zum Lieblingsort … Gibt es so einen in der Kurpfalz für Sie?

Töpel: Die „Luddarisch Brick“ (Lutherische Brücke, Anm. d. Red.) in Walldorf. Weil ich da als Kind schon war - die alte Holzbrücke fand ich klasse. Das war Kindheit. Dieser Wald, dieses Rinnsal - ein Ort, den ich immer wieder aufgesucht habe. Da bin ich bis heute gern.

Die "Lutherische Brücke" in Walldorf

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Die "Lutherische Brücke" in Walldorf ist ein Stück Geschichte der Kurpfalz und gleichzeitig ein Lieblingsort von Arnim Töpel.
Arnim Töpel - Die Luddarisch Brick

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Seinem Lieblingsort hat Arnim Töpel auch literarisch ein Denkmal gesetzt.
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LM: Sie haben ja Jura studiert, aber letztlich doch einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Wie kam das denn zustande?

Töpel: Ich wollte einfach schon immer auf die Bühne. Diese Verlockung gab es immer. Als Anwalt oder Staatsanwalt hat man auch eine Bühne - aber das ist nun einmal völlig anders. Das Auftreten vor Publikum, im Idealfall mit eigenem Material, eine Resonanz erzeugen, das berühmte „die Menschen berühren“, das hat mich immer enorm gereizt. Das ist mein Ding.

LM: Eine richtige Rampensau sind Sie aber nicht …

Töpel: Mit Mitte 20 habe ich die ersten Soloauftritte gemacht und wenn Sie Leute fragen würden, wie das damals war - dann hatte das sehr viel von einer Rampensau. Ich bin nur inzwischen in einer ganz anderen Lebensphase und habe auch viel gelernt. Aber mein erster Impuls auf der Bühne war ursprünglich reine Improvisation – einfach drauflos. So habe ich angefangen. Ich fand damals immer gut, wenn ich einen Abend gespielt habe und anschließend nicht mehr wusste, was ich gesagt habe. Aus heutiger Sicht natürlich Unsinn, damals fand ich das goldrichtig. Dadurch, dass ich viel vor Schülern und Studenten gespielt habe, passte das auch.

LM: Ist Ihr Hit „Günda“, der ja aus der Anfangszeit stammt, auch so entstanden?

Töpel: Ja. Die Aufnahme war halb improvisiert. Ich habe davon genau drei Versionen eingesungen bei mir zuhause ...

Hallole ... 30 Jahre später

LM: Günda wurde ja so was wie ein Alter Ego von Ihnen. Wie kam denn der Name zustande?

Töpel: Ich weiß es nicht genau. Ich kannte damals auch gar keinen Günter. Das war eine dieser Eingebungen, die man als kreativer Mensch hat. Mich fliegen Dinge immer an. Und da wusste ich eben sofort, das ist was.

LM: Der Günda hat inzwischen ja auch ein Eigenleben entwickelt …

Töpel: Ursprünglich fing das mal an mit einer improvisierten Nummer, bei der ich als Vereinsvorsitzender auf die Bühne gegangen bin. Da war ich Anfang 20. Gel, knatschenge Sporthosen und dann drauflos. Das waren so die ersten Dialektnummern, die es gab. Als ich später darüber nachgedacht habe, wie ich meinen Kommissar nennen soll, dachte ich, ich wäre jetzt ja blöd, wenn ich das nicht machen würde.

Arnim Töpel

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Dieses Foto aus vergangenen Tagen lässt die Rampensau erahnen.

LM: Gerade ist es allerdings ein wenig still um den Kommissar … kommt mal wieder ein neues Buch?

Töpel: ich habe jetzt neun Bücher geschrieben. Seit 2013 jedes Jahr eines. Im Moment weiß ich es ehrlich gesagt nicht. Es kann sein, dass die Geschichte auserzählt ist. Guggemamool …

LM: Stattdessen beleuchten Sie in einem Podcast Ihre alten Talks beim SWR noch einmal …

Töpel: Das war ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich habe 10 Jahre dort gearbeitet und davon vier Jahre meine eigene Sendung gehabt. Die hat mein Leben verändert. Denn spätestens dort habe ich festgestellt, dass ich neben diesen Rampensau-Seiten auch noch ganz andere habe. Ich höre einfach total gerne zu. Und ich kann das auch. Ich habe viele Gespräche mit fremden Hörerinnen und Hörern geführt. Da war nichts abgesprochen, es ging oft um ernste Themen. Und ähnlich wie beim Dialekt will ich nicht, dass das in Vergessenheit gerät. Ich habe damals versucht, eine Gesprächskultur zu pflegen, bei der sich die Leute mir anvertrauen konnten und sich sicher sein konnten, ich führe sie nicht vor, ich lasse sie sein. Ich gebe ihnen den Raum, ich schütze sie aber auch, wenn sie zu offen werden, und das war die Besonderheit. Ich finde, dieses ungeprobte, aber eben auch sehr persönliche und intensive Gespräch über Gott und den Alltag, so etwas fehlt heute in der Medienlandschaft …

Arnim Töpel - Radio-Talk

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Dokument vergangener Zeiten: In den 90ern machte Arnim Töpel durch seine Talkreihe im SWF von sich reden.
Arnim Töpel - acht plus

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In seinem ersten Buch hat Arnim Töpel die Begegnungen mit seinen Hörerinnen und Hörern festgehalten.
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LM: Ist Ihnen das auch ein explizites Anliegen - zu zeigen, das geht auch so?

Töpel: Es wäre schön, wenn es das weiterhin gäbe. Dass man einen Raum hat, nicht weiß, wo der Abend hinführt. Und dann ruft einer an und erzählt etwas aus seinem Leben. Man wusste nie, was kommt. Heute weiß man immer was kommt, es ist alles ein Stück weit formatiert … Mittlerweile wird in Talkshows ja schon eingeblendet „Gast xy sagt das und das“. Da hab ich schon keine Lust mehr. Und dann sagt er das auch noch. Das ist fürchterlich. Aber so läuft die Welt.

LM: Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass man kein Risiko mehr eingehen will …

Töpel: Absolut. Gleichzeitig lebt das ja heute vor allem von der kalkulierten Provokation. Meine war eine ganz leise Sendung. Ich habe überhaupt nicht provoziert. Ich habe auch nie Meinung abgefragt, habe nie kritisiert. Keine Diskussion, keine Experten. Niemanden, der belehrt. Einfach die Leute sein lassen. Das ist tief in mir drin und es hängt auch mit dem Evangelisch sein zusammen.

LM: Ist Glaube wichtig für Sie?

Töpel: Ja. Immer gewesen. Ich bin der Kirche verbunden seit der Konfirmation und das war damals sehr ungewöhnlich. Da war ich auch so ein Exot. Ich bin damals in Gesprächskreise gegangen, fand das alles total interessant. Als ich Jura studiert habe, bin ich auch ab und zu in theologische Vorlesungen gegangen ...

LM: Hat das zugenommen über die Jahre oder ist das gleichgeblieben?

Töpel: Nein, das hat eher zugenommen. Und es fügt sich immer wieder. Ein Zuschauer meldete sich bei mir, er hätte vielleicht ein Thema für ein nächstes Buch. Es stellte sich heraus, er ist Pfarrer im Ruhestand, ehemaliger Kirchenrat und hat seine Doktorarbeit über einen Theologen geschrieben, der vor 450 Jahren wegen Ketzerei hingerichtet wurde. Daraus hat sich der letzte Roman „Voll Fagnoddlt – Woher weiß ich, was ich glaube?“ entwickelt. Mittlerweile feiern wir zusammen Gottesdienste.

Arnim Töpel: Lesung und Gottesdienst "Foll Fagnoddlt"

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In seinem Buch "Voll Fagnoddlt" setzt sich Arnim Töpel mit seinem Glauben und der evangelischen Kirche auseinander, auch in Gottesdiensten wie hier in Ladenburg.

LM: Ein anderes Zuhause von Ihnen ist die Musik. Sie ist auch immer Teil Ihres Programms. Wie kam es dazu?

Töpel: Mit 10 habe ich das Klavierspielen begonnen. Das ist einfach mein Instrument. Ich sehe Sprache als Musik und Musik als Sprache – das ist für mich alles eins. Und ich kann vieles mit Musik ausdrücken, was ich mit Sprache alleine nicht kann. Eigentlich bin ich ein ganz Verkopfter, ein ganz Rationaler, aber ich habe auch diese emotionalen Seiten. Durch die Musik und durch den Dialekt kann ich mit den Leuten ganz anders kommunizieren.

LM: Und wenn Sie beides miteinander verbinden?

Töpel: Das passt extrem gut. Weil dieser Dialekt so lautmalerisch ist. Das kann man mit Hochdeutsch nicht. Ich kann mittlerweile kaum noch Texte auf Hochdeutsch schreiben, das fällt mir echt schwer. Ich schreibe manche Nummern, indem ich laut drauflos rede, auch bei längeren Autofahrten. Ich fahre oft an die Nordsee - mein Lieblingsort. Leider nicht in der Kurpfalz. Das ist das Einzige, was mir hier echt fehlt. Und dann gehe ich so die Brandung entlang und quassel drauflos …

Arnim Töpel

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In der Musik fühlt sich Arnim Töpel ebenso wohl wie im Kurpfälzer Dialekt.

LM: Mit einem anderen „Günda“, nämlich mit Radsportlegende Günter Haritz, haben Sie zusammen ein Buch geschrieben. Wie sind Sie beide denn zusammengekommen?

Töpel: Haritz und ich, wir könnten unterschiedlicher nicht sein. Ich bin überhaupt kein Sportfan, geschweige denn Leistungssportler. Mir fehlt das, was ihn ausmacht. Das ist ein Radsportbesessener. Und er hat sehr früh erkannt, wo sein Platz in dieser Welt ist: auf dem Rennrad. Und doch, wir haben eine Ebene, und das ist nicht zuletzt die Sprache. Er hat mir vertraut. Ich habe ihm einen Brief geschrieben: Ich würde gerne ein Buch über Sie schreiben. Ich habe das noch nie gemacht, und ich bin auch kein Sportreporter. Aber ich habe viel Erfahrung mit Interviews und im Umgang mit Menschen. Ich bin nicht neugierig, ich bin an Ihnen und Ihrem Werdegang interessiert. Ich gab ihm Zeit, nachzudenken und habe ihn dann besucht. Dann haben wir Stunden zusammen verbracht. Ich glaube, ich hätte drei Bücher schreiben können.

Als das Buch rauskam, wollte die Presse auch wissen, was hat er denn über Doping erzählt. Nichts! Denn das ist kein Enthüllungsbuch. Nein - das ist die Geschichte vom kleinen Buu aus dem Neurott, der einer der besten Rennfahrer in Europa und weltweit wird. Haritz hat meinen Ansatz verstanden. Und er konnte sich darauf verlassen, ich nehme ihn ernst. Ich bin nicht an Skandalen interessiert, sondern am Menschen Günter Haritz. Und deswegen, glaube ich, hat das so gut funktioniert.

LM: Reizt Sie dieses Reinfuchsen in eine fremde Lebensgeschichte?

Töpel: Ich hatte von der Materie null Ahnung. Ich bin nach Oberhausen zur Radrennbahn gefahren, die Atmosphäre schnuppern. Die zahllosen Namen, die er genannt hat. Radsportstars, von denen ich nie gehört hatte – ja, ich wusste gar nichts. Aber darum ging es auch nicht. Für ihn habe ich das total gern gemacht, denn er hat dieses Denkmal verdient. Das ist ja auch jemand, der nicht in Vergessenheit geraten soll. Ein großer Sportler und eine Seele von Mensch. Ich habe früher viele Interviews mit Prominenten geführt, da waren auch jede Menge stinklangweilige Leute dabei, die einfach das abspulten, was sie immer abspulen. Völlig uninteressant. Jemand wie er, der kommt mit Lebenserfahrung, Anekdoten, Gefühlen. Haritz ist immer Haritz, der ist absolut authentisch.

Günter Haritz und Arnim Töpel

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Günter trifft Günda: Gemeinsam mit Radsportlegende Günter Haritz (l.) hat Arnim Töpel ein Buch über dessen Leben verfasst.

Die Fragen stellte Johannes Rehorst