Trockene Augen kommen laut AOK in Deutschland häufig vor: 15 bis 17 Prozent der Gesamtbevölkerung ist betroffen. Bei trockenen Augen können sogenannte „künstliche Tränen“ den Tränenfilm stabilisieren und das Auge befeuchten.
Das Eintröpfeln ins Auge ist manchmal allerdings kniffliger, als man denkt: Nicht selten gehen die Tropfen beim motorischen Balanceakt über dem Augapfel daneben, werden weggeblinzelt, bevor sie die Augenoberfläche erreichen oder sofort wieder ausgeschwemmt. Mit spitz zulaufenden Pumpflaschen können sich Anwender zudem leicht ins Auge pieken.
Hyaluron-Augentropfen für die Handtasche
Um das zu vermeiden, bieten sich Augentropfen in sogenannten Quetschflaschen an (z. B. Hyaluron-Augentropfen). Wirkstoff der Wahl ist dabei Hyaluronsäure, die natürlicherweise im Körper vorkommt und die Augenoberfläche intensiv befeuchtet. Die konservierungsmittelfreien Hyaluron-Augentropfen sind zudem in einer kleinen, handlichen Quetschflasche erhältlich, die in jede Tasche passt. So haben Betroffene sie im Bedarfsfall schnell zur Hand. Damit die Augentropfen auch ihr Ziel – das Auge – erreichen, gibt der Augenarzt Dr. med. Markus Hacker hilfreiche Tipps zur Anwendung von Augentropfen.
Augentropfen benutzen: Vorbereitung und Grundsätzliches
- Waschen Sie Ihre Hände gründlich.
- „Um die Flasche besser führen und den Tropfen leichter herausdrücken zu können, nehmen Rechtshänder/innen die Quetschflasche in die rechte Hand, Linkshänder/innen sie in die linke Hand.
In der ‚aktiven‘ Hand haben Sie mehr Kraft und Feingefühl“, empfiehlt Dr. med. Markus Hacker. - Ziehen Sie die Kappe ab.
- Neigen Sie den Kopf leicht in den Nacken und ziehen Sie das Augenlid mit dem Zeigefinger der freien Hand etwas nach unten bis eine "Unterlidtasche" entsteht.
- Halten Sie das Augentropfen-Fläschchen senkrecht und möglichst dicht über das Auge, ohne das Auge dabei zu berühren. Lassen Sie einen Tropfen in die durch das Herunterziehen des Augenlids entstandene Unterlidtasche fallen.
- Es sollte nur ein Tropfen ins Auge getröpfelt werden. „Beim Applizieren von weiteren Tropfen fließt die überschüssige Flüssigkeit über die Lider ab, verbessert aber nicht die Wirkung“, erklärt Dr. Markus Hacker.
- Wenn Sie zwei oder mehrere verschiedene Augentropfen verwenden, sollten die Tropfen in einem zeitlichen Abstand von mindestens zehn Minuten eingeträufelt werden.
Anwedung von Augentropfen: So lassen sich zittrige Hände ruhig stellen
Um die Hand ruhigzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Sie können das Handgelenk auf den Fingerknöcheln der Hand ablegen, die das Augenlid herunterzieht.
- Genauso stabil halten Sie die Hand mit der Flasche, wenn Sie sie auf dem Nasenrücken ablegen. Auf diese Weise kommen Sie mit der Flasche auch noch näher an das Auge heran.
- „Älteren Patienten bzw. Patienten, die nicht mehr genügend Kraft in den Fingern haben, empfehle ich, die Flasche zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten. So kann genügend Druck aufgebracht werden, um einen Tropfen hervorzubringen“, erläutert Dr. Hacker. Um die Hand dabei ruhigzustellen, kann sie auf der Stirn abgelegt werden.
Blinzeln vermeiden: So geht's
Um ein Blinzeln des Auges zu unterdrücken, schauen Sie nach oben und richten Sie Ihren Blick auf einen festen Punkt an der Zimmerdecke. Falls das nicht klappt, kann ein anderer Tipp helfen. „Stellen Sie sich vor einen Spiegel und schauen Sie sich in die Augen. Der Blinzelreflex kann so ausgetrickst werden“, weiß Dr. Markus Hacker.
So bleiben Augentropfen im Auge
- Wenn Sie einen Tropfen appliziert haben, schließen Sie für ca. 30 Sekunden die Augen und rollen Sie dabei leicht mit den Augäpfeln. Kneifen Sie die Augen dabei nicht zu und vermeiden Sie zu blinzeln.
- „Sie können, während die Augen geschlossen sind, mit dem Zeigefinger auf den inneren Augenwinkel drücken. Dadurch verhindern Sie, dass die Augentropfen über den Tränen-NasenKanal abfließen“, rät Dr. Markus Hacker.
Hintergrund: Trockenes Augen - Sicca-Syndrom
Das trockene Auge, auch als "Sicca-Syndrom" oder "Keratoconjunctivitis sicca" bekannt, ist eine häufige Augenkrankheit, bei der die Augenoberfläche nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Dies kann durch eine verminderte Tränenproduktion oder eine schlechte Qualität des Tränenfilms verursacht werden. Betroffene leiden oft unter Symptomen wie Brennen, Rötung, einem Fremdkörpergefühl, oder verschwommenem Sehen. Unbehandelt kann das trockene Auge zu Entzündungen und Schädigungen der Augenoberfläche führen.