In den 1950er-Jahren begann in Deutschland mit dem Hähnchen-Spezialisten Wienerwald die Geschichte der Systemgastronomie. Heute ist sie eines der wachstumsstärksten und vielfältigsten Segmente der Gastronomie. Jeder dritte Euro, der in der Gastronomie ausgegeben wird, wird in Restaurants der Systemgastronomie ausgegeben. Entsprechend attraktiv sind die Ausbildungs- und Karrierechancen in den vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen. Vor allem in den Nachwuchs wird viel investiert.

Verjüngungskur für Ausbildungsinhalte in der Systemgastronomie

Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands der Systemgastronomie e. V. (BdS) etwa, zu denen Marken wie McDonald's, L'Osteria, Nordsee, Starbucks oder Burger King gehören, bilden jährlich rund 2.500 junge Menschen aus. Neben der dreijährigen kaufmännischen Ausbildung Fachmann/-frau für Systemgastronomie wird auch die zweijährige operative Ausbildung zur Fachkraft für Gastronomie angeboten. Hinzu kommt ein duales Studienangebot, das eine gute Eintrittskarte ins Management bietet

Zwei Auszubildende in der Systemgastronomie

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Mit einer qualifizierten Ausbildung in der Systemgastronomie eröffnen sich jungen Menschen gute Karrieremöglichkeiten.

Mehr als jeder vierte Auszubildende bricht laut Bundesinstitut für Berufsbildung seine Lehre vorzeitig ab. Für Unternehmen wie auch Azubis ist das enttäuschend. Doch was können Betriebe tun, damit die jungen Menschen am Ball bleiben?

Lächelnde Coffeeshop-Angestellte mit Tablet in der Hand vor der Theke

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Regelmäßiger Austausch zwischen Betrieb und Azubi ist wichtig

"Ausbilder müssen ihre Erwartungshaltung klar formulieren. Damit wissen die Azubis immer, was als Nächstes auf sie zukommt", meint Sascha Kohnke, der für die Ausbildung bei der Amrest Coffee Deutschland zuständig ist. Als Trainings- und Ausbildungsspezialist betreut er aktuell zwölf Azubis in der Systemgastronomie.

Wichtig sei, dass den jungen Menschen früh Verantwortung übertragen werde und sie ihre Ideen im Rahmen vorgegebener Standards umzusetzen könnten. „Unser Motto lautet 'Alles ist möglich'. Außerdem haben wir eine sehr offene Fehlerkultur und die Einstellung, dass man aus Fehlern lernt“, erklärt Kohnke. Am wichtigsten ist seiner Meinung nach ein regelmäßiger Austausch, damit erst gar kein Unmut entstehen könne.

Auszubildende im Coffeeshop lernt mit einem Laptop

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In der Ausbildung heißt es dranbleiben und die in der Berufsschule gelernten Inhalte zu wiederholen.

Abwechslung in der Ausbildung sorgt für Motivation

Auch Abwechslung in der Ausbildung sowie Benefits sind ein wesentlicher Motivationsfaktor, ist Kohnke überzeugt. Daher stehen bei seinem Betrieb regelmäßig Workshops oder andere Unternehmungen auf dem Programm. 2019 besuchten die Auszubildenden beispielsweise das Hamburger Kaffeemuseum. Als Benefits erhalten die Azubis unter anderem ein Jobticket sowie ein Tablet zum Erstellen von Hausaufgaben und Berichten.

Informationen zu den Ausbildungsberufen

Weitere Infos zur Ausbildung in der Systemgastronomie gibt es unter www.bundesverband-systemgastronomie.de.

Teamarbeit und gute Karrierechancen

Interessant ist auch die Gelegenheit zur Teilnahme am Teamcup der Systemgastronomie, der größten Ausbildungsmeisterschaft der Branche. Heinrich Martens etwa, der sich zum Fachmann für Systemgastronomie ausbilden lässt, hat seit 2017 an jedem Team-Cup teilgenommen. "Vor allem das gemeinsame Lösen der praktischen Aufgabe mit anderen Azubis war eine super Erfahrung", so Martens. Seiner beruflichen Zukunft blickt er entspannt entgegen. Denn nach seiner Ausbildung wird er als Produkt-Manager in einem Coffee House unbefristet weiterbeschäftigt. Voraussichtlich im Oktober will er zudem einen dualen Studiengang beginnen.

Auch Alina Keller fühlt sich in der Ausbildung wohl. „Mir wird bei jeder Entscheidung der Rücken gestärkt und ich kann mich immer auf mein Team verlassen“, meint die 22-Jährige, die im zweiten Lehrjahr im Coffee House arbeitet. Jungen Menschen rät sie vor dem Beginn der Lehre zu einem Praktikum, „um zu sehen, ob einem die Branche auch wirklich gefällt“.