Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Baden-Württemberg können zahlreiche Angebote zur beruflichen Orientierung in Anspruch nehmen, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Das Land unterstützt sowohl Betriebe als auch junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Baden-Württemberg.

Das ist auch notwendig, denn viele Firmen finden keinen Nachwuchs und etliche junge Menschen haben keine Idee, was sie später einmal werden wollen.

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Im Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg haben sich das Land, die Kammern und Verbände der Wirtschaft, die Gewerkschaften, die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und die kommunalen Landesverbände zusammengeschlossen, um die berufliche Ausbildung zu stärken. Politiker und Funktionsträger haben sich am 13. November 2023 in Stuttgart zu einem Spitzengespräch zur Ausbildungssituation getroffen.

Berufliche Orientierung in Baden-Württemberg

Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die das Spitzengespräch leitete, sagte: „Der Ausbildungsmarkt erholt sich etwas. Das ist eine gute Nachricht. Die Unternehmen im Land bieten weiterhin viele Ausbildungsplätze an und es gibt wieder etwas mehr Bewerberinnen und Bewerber im Südwesten. Vor allem ist sehr erfreulich, dass es spürbar mehr neue Ausbildungsverträge gibt.“ So wurden zum 30. September 2023 in Industrie und Handel sowie im Handwerk rund 57.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossenen. Gleichzeitig blieben 12.900 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt, so viel wie nie zuvor.

Auszubildendner Einzelhandelskaufmann im Supermarkt

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Eine duale Berufsausbildung eröffnet vielfältige Chancen, Weiterbildungs- und Auftsiegsmöglichkeiten, wie hier beispielsweise im Handel.

Gemeinsame Erklärung zu jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung

„Jeder fehlende Ausbildungsabschluss ist eine verpasste Chance – für die jungen Menschen und angesichts des Fachkräftemangels auch für unsere Betriebe. Mit unserer gemeinsamen Erklärung bündeln wir unsere Aktivitäten, bauen wichtige Angebote aus und schaffen noch mehr Transparenz. Wir verfolgen das Ziel, dass junge Erwachsene ohne Berufsabschluss ihren Weg zum Ausbildungsabschluss gehen und dabei bestmögliche Unterstützung erhalten. Denn um die großen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Transformation der Wirtschaft zu meistern, benötigen wir ausreichend beruflich gut qualifizierte Fachkräfte“, so Hoffmeister-Kraut.

Ein Ziel des Ausbildungsbündnisses für die Jahre von 2023 bis 2027 ist es, allen ausbildungsinteressierten Menschen einen Pfad in die berufliche Ausbildung zu eröffnen. Die Partner des Ausbildungsbündnisses haben heute dazu eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Für junge Erwachsene, die die Schule schon länger verlassen haben und ohne einen Abschluss geblieben sind, sollen Wege zum Berufsabschluss ermöglicht und Unterstützung angeboten werden.

Zudem ist für die kommenden Schulabgängerinnen und Schulabgänger ein funktionierender und direkter Übergang von der Schule in die Ausbildung zentral. Deshalb weiten die Bündnispartner die Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf konsequent aus. Ziel ist es, diesen in Baden-Württemberg in allen Stadt- und Landkreisen umzusetzen. Die Neugestaltung zielt darauf ab, mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in den Beruf zu ermöglichen und Jugendliche mit Förderbedarf beim Übergang bestmöglich zu unterstützen. 32 der 44 Stadt- und Landkreise beteiligen sich bereits an der Neugestaltung.

Ausbildung zum Maurer auf dem Bau

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Handwerksberufe bieten eine Vielzahl an Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Den Einstieg macht man mit einer dualen Berufsausbildung.

Laut Statistischem Landesamt haben auf Basis des Mikrozensus 379.000 junge Erwachsene im Alter von 20 bis unter 35 Jahren keinen dualen, schulischen oder akademischen Berufsabschluss. Damit haben 17,7 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung in Baden-Württemberg keine berufsqualifizierende Erstausbildung abgeschlossen. Sie sind zwar zu einem großen Teil in Beschäftigung, tragen aber ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. Zudem verdienen sie im Durchschnitt deutlich weniger Geld als Menschen mit einem Berufsabschluss.

Konkrete Zahlen enthält das Dossier "Blickpunkt Ausbildungsmarkt im Jahr 2022/23" von der Agentur für Arbeit (PDF, extern)

Ein Grund dafür, dass junge Erwachsene zunehmend keinen beruflichen Abschluss erwerben, könnte in dem sehr aufnahmefähigen baden-württembergischen Arbeitsmarkt liegen. Denn auch ohne Ausbildung sind die Beschäftigungs- und Einkommenschancen in wirtschaftlich guten Zeiten kurzfristig relativ gut. Gerade für Zugewanderte, die das hiesige duale Ausbildungssystem nicht von klein auf kennen, erscheint der Direkteinstieg in Arbeit auf kurze Sicht oft attraktiver als eine Ausbildung. Es muss daher deutlicher und bekannter werden, dass sich eine Ausbildung spürbar positiv, aber eben erst mittel- und langfristig auf das Gehalt auswirkt und das Arbeitslosigkeitsrisiko deutlich verringert.

Weibliche Fachkraft für Abwassertechnik hält eine Wasserprobe

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Wer sich für Umweltschutz und Technik interessiert, kann sich über den Ausbildungsberuf Fachkraft für Abwassertechnik genauer informieren.

Wirtschaftsministerium fördert flächendeckend im Land sogenannte Kümmerinnen und Kümmerer

„Die Kümmerinnen und Kümmerer machen unser duales Ausbildungssystem und die große Vielfalt der Berufe unter den Zugewanderten bekannter und vermitteln in Praktika, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung. Für noch mehr Integration und Fachkräftesicherung stellen wir 2024 zusätzlich 400.000 Euro für das Kümmerer-Programm zur Verfügung.

Damit beläuft sich die Fördersumme im nächsten Jahr auf über zwei Millionen Euro“, betonte Hoffmeister-Kraut. „Unsere Kümmerer haben bereits über 8.800 Zugewanderte begleitet und 4.100 Zugewanderte in Ausbildung vermittelt. Das ist ein großer Erfolg, vor allem weil davon insbesondere KMU und das Handwerk profitieren: Fast 85 Prozent nahmen eine Ausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten auf, 37 Prozent begannen ihre Ausbildung im Handwerk“, fügte die Ministerin hinzu.

Krankenschwester streckt Faust in den Himmel als Zeichen des Erfolgs

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Gerade in Pflegeberufen gibt es einen starken Fachkräftemangel. Wer hier einsteigt, wird dringend gebraucht und weiß, dass er einen Beruf mit Sinn ausübt.

Ausbildungsplatz finden: Mit einem Praktikum starten

Mit den „Praktikumswochen Baden-Württemberg“ unterstützt das Ausbildungsbündnis Jugendliche ab 15 Jahren bei der Suche nach einem Praktikumsplatz. Kern ist die Online-Plattform praktikumswoche.de, die Jugendliche und Betriebe schnell, unkompliziert und passgenau zusammenbringt. Stand Juli 2022 boten 3.000 Betriebe rund 180.000 Praktikumstage an.

„Die Praktikumswoche ist eine tolle Möglichkeit, um in einer kurzen Zeit in viele Berufe reinzuschnuppern“, so Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. „Begleitend steht unsere Berufsberatung persönlich, telefonisch sowie online zur Verfügung. Darüber hinaus haben wir passgenaue Förderleistungen, die einen erfolgreichen Start in die Ausbildung ermöglichen. Alle Interessierten sollten noch heute einen Termin vereinbaren, um sich einen spannenden und zukunftsorientierten Ausbildungsplatz für September zu sichern.“

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Eltern helfen bei der Berufswahl: „Ja zur Ausbildung“

Die Elternkampagne „Ja zur Ausbildung“ spricht im Netz und in den sozialen Medien Eltern als die wichtigsten Ratgeber bei der Berufswahlentscheidung der Jugendlichen direkt an. Seit 2022 werden neben den Berufen der Industrie- und Handelskammer (IHK) auch Handwerksberufe und freie Berufe in die Eltern-Kampagne einbezogen.

Auch Senior-Ausbildungsbotschafter kommen zu Wort und berichten von ihrer „Karriere mit Lehre“. Zudem wurde der Orientierungstest um Ausbildungsberufe ergänzt. Er unterstützt junge Menschen nun optimal bei der Suche nach einem passenden Studium oder Beruf und hebt damit auch die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium hervor.

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