Die Vielfalt der Automodelle und die der Antriebe ist so groß wie nie. Das gilt seit einiger Zeit auch für den Umgang mit dem Auto als Kostenfaktor: Neben dem klassischen Kauf und der Finanzierung kann der fahrbare Untersatz geleast werden, immer mehr Hersteller bieten zudem eine Form des Auto-Abonnements an.
Auch die Wunschausstattungen müssen nicht mehr bei der Auswahl des Modells einzeln oder im Paket sofort gewählt werden, man kann sich ggf. auch später noch dafür entscheiden: „Functions on Demand“ nennen die Hersteller diese Option dann.
Direkt kaufen oder einen Kredit aufnehmen?
Die Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland allerdings mögen es klassisch, wenn es beim Pkw ums Geld geht. Das zeigte auch der KÜS Trend-Tacho 2022. Dort gaben 58 % der Befragten an, ihr nächstes Fahrzeug kaufen und bar bezahlen zu wollen, 29 % planten einen Kredit zur Finanzierung, Privatleasing kam nur für 10 % in Frage und 3 % gaben eine andere Form des Bezahlens an.
Das „Auto-Abo“ kannte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht einmal die Hälfte der Befragten (42 %). Bei der Frage, ob eine solche Bezahlform eine gangbare Alternative darstelle, wenn sie entsprechend bekannt ist, waren die Befragten unentschlossen: Jeweils die Hälfte befürwortete oder verneinte es.
Möglichkeiten der Finanzierung
Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: „Wenn die Barmittel für den Traumwagen nicht ausreichen, gibt es im Wesentlichen drei Optionen: Leasing, Drei-Wege-Finanzierung oder Ratenkredit. Welche die beste ist, hängt von den eigenen Ansprüchen ab. Leasing ist finanziell vor allem für Gewerbetreibende interessant, weil sie die Raten von der Steuer absetzen können. Für Privatkunden lohnt sich dieses Modell in der Regel nur, wenn man hohe Investitionen scheut, trotzdem aber immer einen aktuellen Neuwagen fahren will.
In solchen Fällen sollte man jedoch die Finger vom sogenannten Restwertleasing lassen, auch wenn dieses durch niedrige Raten im ersten Moment attraktiv erscheint. Stimmt nämlich die anfangs aufgestellte Wertentwicklungs-Prognose nicht, zahlt der Kunde die Differenz aus eigener Tasche. Gerade in Zeiten von Dieselfahrverboten kann das teuer werden. Stattdessen sollte das Kilometerleasing gewählt werden, bei dem der reine Kilometerstand Maßstab für Nachzahlung oder Rückerstattung ist und das Restwertrisiko beim Händler beziehungsweise Hersteller liegt", fährt Marmit fort.
"Beim Leasing wird generell kein Eigentum am Auto erworben. Man zahlt nur für die Nutzung und den Wertverlust. Wer sein Fahrzeug möglichst lange fahren will, wählt daher besser einen Ratenkredit. Die günstigsten Angebote findet man häufig bei den Finanzinstituten der Autohersteller, alternativ kann aber auch die Hausbank helfen. Das hat möglicherweise den zusätzlichen Reiz, dass man gegenüber dem Händler als Barkäufer auftreten und einen guten Preisnachlass aushandeln kann."
Zwischenlösung Drei-Wege-Finanzierung
Wer zwischen Leasing und Ratenkredit schwankt, kann auch eine Art Zwischenlösung wählen: die von vielen Autoherstellern offensiv beworbene Drei-Wege-Finanzierung.
"Dabei wird nur ein Teil des Kaufpreises finanziert. Am Ende der Laufzeit wählt der Kunde dann, ob er den Wagen zurückgibt – was dann eine Art Leasing wäre –, einen neuen Kredit aufnimmt oder die Schlussrate auf einen Schlag bar begleicht. Allerdings empfiehlt sich eine genaue Prüfung des Angebots: Nicht selten sind die besonders attraktiven Zinsangebote bonitätsabhängig und beinhalteten weniger gute Kreditbedingungen.
Wie immer in Finanzangelegenheiten lohnt es sich auch beim Autokauf, mehrere Angebote einzuholen," schließt der Experte. "Dabei sollte man nicht nur die Kosten, sondern auch die anderen Vertragskonditionen im Blick haben. Gibt es etwa Sondertilgungen oder vorzeitige Kreditablösungen? Und wie sieht es mit dem Kundenservice und der Erreichbarkeit von Ansprechpartnern aus?"