Noch vor wenigen Jahren galt Ayurveda in westlichen Ländern vor allem als exotisches Wellnesskonzept. Ayurverda-Massagen sind mehr als nur Wellness. Zunehmend rückt der medizinische Aspekt der ganzheitlichen Heilkunde in den Vordergrund. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Ayurveda als medizinische Wissenschaft anerkannt. Das Immanuel-Krankenhaus in Berlin, akademisches Lehrkrankenhaus der Charité, unterhält mittlerweile eine eigene Ayurveda-Ambulanz.

Video: Experten-Interview über Ayurveda mit Ayurveda-Ärztin Kethaki De Silva-Hahn

Das jahrtausendealte Wissen zeigt insbesondere bei der Behandlung chronischer Beschwerden beachtliche Erfolge - so auch bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis.

Für die Haut ist die traditionelle indische Heilkunde Ayurveda eine Wohltat

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Ayurvedische Hautbehandlungen sollen die Haut wieder ins Gleichgewicht bringen und sind sehr entspannend.

Die Selbstheilung fördern mit Ayurveda

Ayurveda nimmt den ganzen Menschen in den Blick und berücksichtigt auch, welche äußeren Einflüsse Erkrankungen begünstigen können. Viele Betroffene reagieren besonders in Stresssituationen mit Entzündungsschüben, andere merken, dass bestimmte Genussmittel oder Wetterwechsel ihre Erkrankung triggern. Doch so verschieden die Auslöser auch sind, sie haben eines gemein: Die Selbstregulation des Körpers ist aus dem Takt geraten. "Der Ansatz des Ayurveda ist es daher, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern die Haut wieder in Balance zu bringen, damit ihre natürlichen Schutz- und Regenerationsmechanismen wieder funktionieren", erklärt Andre Nanda, Experte für ayurvedische Spezialpflege.

Rezepturen für stark strapazierte Haut enthalten deshalb neben pflegenden und beruhigenden Nährstoffen auch Heilpflanzen, die ausgleichend auf die Zellaktivität wirken und damit neuen Entzündungen vorbeugen können. Hautpflegeprodukte, die nach der indischen Ayurveda-Lehre zusammengestellt werden, sind mittlerweile auch in deutschen Apotheken erhältlich.

Gewürze sind im Ayurveda nicht nur zum Essen da

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Gewürze werden im Ayurveda nicht nur in der Küche verwendet.

Mit Ayurveda erkennen, was "unter die Haut" geht

Zu einer umfassenden ayurvedischen Behandlung gehört auch, dass der Lebensstil des Patienten genau betrachtet wird. Von der Körperhygiene über bestimmte Essgewohnheiten bis hin zum Umgang mit Stress. Gerade der letzte Punkt spielt bei Hautproblemen eine große Rolle. Viele Schuppenflechte-Patienten berichten, dass ihre Beschwerden bei psychischer Anspannung deutlich schlimmer werden. Hier ist die Haut buchstäblich der Spiegel der Seele.

Ein Haut-Tagebuch kann dabei helfen, seinen individuellen Auslösern leichter auf die Spur zu kommen und gezielt gegenzusteuern. Das A und O bleibt jedoch die richtige Hautpflege, nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch in beschwerdefreien Zeiten als Vorbeugung.

Ayurveda-Heilpflanzen für die Haut

In Indien ist die Heilkraft bestimmter Pflanzen bereits seit über 5000 Jahren bekannt:

  • Färberwurzel (Manjistha): Getrocknet und gerieben hilft sie bei Ekzemen, Juckreiz, Herpes und Entzündungen.
  • Kurkuma (Haridra): Die Knolle wirkt stark antiseptisch und reguliert das gestörte Zellwachstum etwa bei Psoriasis.
  • Neem (Nimba): Die Blätter, Rinde und Fruchtkerne enthalten pflegende, antibakterielle und wundheilende Stoffe, daher gilt er als Wunderwaffe gegen entzündliche Hauterkrankungen.
  • Sweet Indrajao (Asita Kutaj): Der Färberoleander beruhigt und reguliert den pH-Wert, weshalb er zur Linderung von Entzündungen, Juckreiz und Rötungen eingesetzt wird.

Auch bei uns wachsen Heilpflanzen. Welche Notfallpflanzen Sie kennen sollten, lesen Sie hier.

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