Die Thermal-, Mineral- und Solebäder unserer Region sind weltweit bekannt und in keinem anderen Bundesland findet man eine derartig große Auswahl: Mit insgesamt 55 Heilbädern und Kurorten trägt Baden-Württemberg zu Recht den Titel Bäderland Nummer Eins in Deutschland.

Wasser bedeutet Leben!

Schon immer fühlten sich die Menschen zu Wasser hingezogen, umso mehr, wenn es warm und zudem wohlschmeckend aus der Erde sprudelte. Warmen Quellen wurden seit jeher eine mythische Kraft zugeschrieben und als Sitz der Götter verehrt. Mit den von den Griechen übernommenen Fertigkeiten beim Bau von Badeanlagen, errichteten die Römer große Thermenanlagen und perfektionierten diese. Die größte und berühmteste Thermenanlage, die Kaiserthermen des Caracalla und Diokletian in Rom, zeugen noch heute von der Schönheit, Zweckmäßigkeit und Monumentalität einer hochentwickelten antiken Badekultur. Vor rund 2000 Jahren, als die Römer das Gebiet des heutigen Baden-Württembergs besiedelten, brachten sie ein entwickeltes Bäderwesen mit in die Region. Somit blicken die Bäder und Thermen im Land auf eine jahrhundertealte Tradition zurück.

Römerbad in Badenweiler

Xocolatl/wiki/Public DOmain

Hier badeten schon die Römer: In Badenweiler finden sich heute noch eindrucksvolle Überreste römischer Badekultur

Tradition trifft auf Moderne

Wir müssen uns also gar nicht nach Rom aufmachen, um von der Tradition und heilenden Wirkung der heißen Bäder zu profitieren. Noch heute können wir quasi unter antiken Kuppeln und Säulen in den Thermen Baden-Württembergs durch das Wasser gleiten und die Seele baumeln lassen. Die Kurstadt Baden-Baden beispielsweise, ursprünglich wegen ihrer Quellen nur „Aquae“, zu Deutsch „Bad“, genannt, verfügt neben einer modernen Heilbad- und Kurinfrastruktur noch heute über historische Badetempel sowie Ruinen und Relikte aus der damaligen römischen Zeit. Das Friedrichsbad Baden-Baden bietet neben dem optischen Genuss von hohen Kuppeln, Malerei und Stuck eine Vielfalt an Warmluft-, Dampf-, Sprudel- und Bewegungsbädern. Seine Architektur leht sich stark an die antiken römischen Vorbilder an: Eine säulengestützte Kuppel von stolzen 17,5 Metern mit kreisrundem Bewegungsbad bildet das Herz der Anlage. Und unter der modernen Badeanstalt im historischen Gewand liegt die römische Unterwelt verborgen: Bei einem Spaziergang durch fantastisch erhaltene Badeanlagen und römische Mauern lässt sich mehr als 2000 Jahre alte Geschichte erleben.

Auch die Caracalla-Therme bietet auf mehr als 4000 m² Platz für wohltuende Entspannung und ausgiebiges Badevergnügen im heißen Thermalwasser. Die Badelandschaft mit ihren abwechslungsreichen Wasserflächen und die römische Saunalandschaft mit Außenbereich im malerischen Schlossgarten laden zum Wohlfühlen ein. Wasser erhält die Caracalla-Therme aus dem Friedrichsstollen. Über 160 Meter führt dieser zum Florentinerberg, wo Thermalwasser aus vier Quellen aus einer Tiefe von rund 2000 Metern gefasst wird. 800.000 Liter am Tag werden hier an die medizinischen Bäder und Trinkkuren geleitet, am Reiherbrunnen oder an der Trinkhalle neben dem Kurhaus.

Kurhaus Baden-Baden

Chris Keller/Schwarzwald Tourismus

In Baden-Baden (hier zu sehen: das prächtige Kurhaus) ist die Bäderkultur seit 2000 Jahren zuhause.

Entspannen wie der Adel

Im Palais Thermal in Wildbad, wo es sich einst der württembergische Adel gut gehen ließ, kann man noch heute zwischen reich verzierten Säulen und Bögen Platz nehmen und die entspannende Atmosphäre genießen. Das Bad im klassizistischen Stil wurde im 19. Jahrhundert um eine Halle im maurischen Stil erweitert. Der dort installierte Springbrunnen lädt noch immer zum Verweilen ein. 1995 wurde das denkmalgeschützte Gebäude nach einer umfangreichen Renovierung wiedereröffnet und bietet heute neben den historischen Bädern einen modernen Wellnessbereich mit Saunen, Dampfbädern und einem Außenpool.

Bad Wildbad: Palais Thermal

Tourismus Marketing GmbH BW/Düpper

Opulente Optik: Im Palais Thermal Bad Wildbad lebt der Glanz mondäner Bäderkultur bis heute weiter.

Historisches Ambiente

Im VierordtbadKarlsruhe zeugt trotz Modernisierungsmaßnahmen und Umbauten vieles von der Vergangenheit. Das 1873 eröffnete Badehaus, gebaut im Stil der Neorenaissance nach italienischem Vorbild, verfügt über wunderschöne Freskenmalereien und Landschaftsbilder. In der Rotunde ruhen die Badegäste noch heute nach ihren Saunagängen. Die Verbindung von Tradition und Moderne spiegelt sich auch in der historischen Badehalle wider: Umgeben von alten Sprossenfenstern und angenehmen Oberlicht entspannen die Gäste im Wasser und lassen sich treiben.

Laut Kurortegesetz gehören in Baden-Württemberg folgende Prädikate zu den höherwertigen:

  • Heilbad
  • Heilklimatischer Kurort
  • Kneippheilbad
  • Kneippkurort
  • Ort mit Heilquellen - oder Moor (Peloid) - Kurbetrieb
  • Ort mit Heilstollen-Kurbetrieb

Eine Reise durch die Baugeschichte

Auch in Esslingen kann man in wenigen Schritten von der Moderne in die Vergangenheit abtauchen. Das Merkel’sche Schwimmbad zeichnet sich nämlich nicht nur durch ein warmes Farbenspiel sowie moderne Elemente in Kombination mit viel Holz aus. Die rundherum um eine Empore laufenden Bogenfenster, blau gekachelten Säulen und mit einer italienischen Küstenlandschaft bemalte Fenster lassen die Gäste ebenso in eine scheinbar vergangene Welt eintauchen. Das römisch-irische Dampfbad sowie die in den 1960er Jahre hinzugekommene Schwimmhalle ermöglichen eine regelrechte „Reise durch die Baugeschichte“.

Esslingen: Merkelsches Schwimmbad

SWE/Esther Geck

Jugendstil zum Eintauchen. Das Merkel'sche Schwimmbad in Esslingen.
Esslingen: Merkelsches Schwimmbad

SWE/Peter Göbel

Nicht nur das Wasser lockt hier mit traumhaftem Blau - auch die Umgebung ist im Merkelschen Schwimmbad in Esslingen ein Hingucker
PreviousNext


Gesundheit, Heilung und Entspannung

In der heutigen Zeit, in der unser Alltag zumeist durch Hektik und Schnelligkeit bestimmt wird, ist der Wunsch nach Wasser und seiner wohltuenden Wirkung auf Gesundheit, Heilung und Entschleunigung so präsent wie nie zuvor. Das Angebot der modernen Thermen befindet sich im Wachstum und umfasst neben Dampfbädern, Ruheräumen, Saunen in unterschiedlichen Hitzegraden und Ausformungen auch Jahrtausende alte Praktiken aus Indien und China, verbunden mit modernen Therapieformen aus der ganzen Welt.

Jede Quelle einmalig

Das warme, mineralstoffhaltige Wasser wirkt sich auf das positive Wohlbefinden aus: Es ist durchblutungsfördernd und hat entspannende Wirkung. Für Menschen mit Gelenkproblemen sind Solebäder laut Ärzten besonders zu empfehlen. Eine Temperatur von mindestens 20 Grad muss Thermalwasser bereits an der Quelle haben, damit es sich überhaupt so nennen darf. Meistens wird es im Becken aber noch auf 35 bis 38 Grad erwärmt. Und auch das Wasser ist je nach Quelle einmalig: Verschiedene Anteile an Mineral- und anderen Inhaltsstoffen machen das Wasser zum jeweils ganz eigenen Heilmittel - je nach Zusammensetzung wird es  bei Trinkkuren oder Dampfbädern individuell verwendet.

Tauchen Sie ein, lassen Sie sich verwöhnen und tun Sie Ihrem Körper und Ihrem Geist etwas Gutes. Denn schon die alten Römer wussten: Wasser bedeutet Leben.