Bei uns im Ländle gibt es Häuslebauer und Viertelesschlotzer, Schneiger und Wunderfitze. Man musiziert mit Goschehobel und Kwetschkommod und lässt sich Herrgottsbscheißerle, Bibiliskäs oder Blootz schmecken. Oder man macht Bubespitzle.

Baden-Württemberg von Ankl bis Zuckerbrötle: Der Sprachatlas BW

Sie verstehen nur Bahnhof? Erweitern Sie Ihren Wortschatz bei den folgenden Angeboten - oder steigen Sie gleich noch tiefer in die Landesgeschichte ein und lernen Sie weitere Eigenheiten und Gemeinsamkeiten von Badenern und Schwaben kennen.

Sprechendes Zollhäusle Bad Herrenalb

Besucherin lauscht dem sprechenden Zollhäusle in Bad Herrenalb

Tourismus- und Stadtmarketing Bad Herrenalb

Dem sprechenden Zollhäusle Bad Herrenalb lauschen...

Auf dem Klosterpfad zwischen Bad Herrenalb und der Ruine Frauenalb erwartet Neugierige an der alten, immer noch gültigen Grenze zwischen Baden und Württemberg eine besondere Überraschung. Denn hier stehen nicht nur historische Grenzsteine, sondern auch ein Zollhäusle, das sprechen kann. Begibt man sich hinein, hört man die fiktiven Beichten des württembergischen Herzogs Ulrich und des badischen Markgrafen Bernhard I.

Darin geht es unter anderem um den uralten Zank beider Landesteile um die Schirmherrschaft über das einstige Kloster Herrenalb. Wer aufmerksam lauscht, bekommt eine Lektion in Landesgeschichte und erfährt auch, auf welche grenzübergreifenden Kompromisse man sich im Lauf der Jahrzehnte einigte.

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Kurpfälzer Klatsch: Mid’m Waschweib unnerwegs uff’m Heidelberger Schloss

Führung mit Waschweib Lissl im Heidelberger Schloss

Schlossfoto Heidelberg

Mit Waschweib Lissl durchs Heidelberger Schloss.

Waschweiber galten schon immer als geschwätzig. Vielleicht, weil sie in vielen Haushalten herumkamen und dabei stets ein „offenes Ohr“ hatten. Ausgeschmückt und „weiterverzehlt“ wurde das Gehörte dann am Brunnen und auf der Wäschebleiche. Stoff für Klatsch und Tratsch bietet bis heute das Heidelberger Schloss, wo das Kurpfälzer Waschweib Lissl zu einer Tour einlädt, die sich buchstäblich „gewesche“ hat.

Saubere Geschichten und Geheimnisse aus dem Schloss vermitteln auch die beiden Putzfrauen Theres’ und Frau Schäufele. Sprachlich sollte man allerdings schon fortgeschrittener sein, um der Kurpfälzerin und ihrer schwäbischen Kollegin beim „Großreinemachen“ folgen zu können.

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Historischer Grenzweg Baden-Württemberg

Grenzpfosten auf dem Fohrenbühl

Stefan Dangel

Der Grenzpfosten auf dem Fohrenbühl zeigt, wo Baden anfängt und Württemberg aufhört.

Der Historische Grenzweg vom Murgtal ins Albtal kann als ein Beispiel für gute Nachbarschaft zwischen Badenern und Württembergern genommen werden. Er führt auf einer Strecke von rund 4 bis 16 Kilometern entlang der alten Landesgrenze vom Gaggenauer Stadtteil Michelbach zum Bad Herrenalber Stadtteil Bernbach.

Die Gemeinden an der früheren Grenze sind seit der Gründung des Bundeslandes 1952 stetig zusammengewachsen. Selbst im einst geteilten Wallfahrtsort Moosbronn erinnert heute nur noch die Landesgrenzsäule an die Vergangenheit. Zahlreiche historische Grenzsteine und eigens errichtete Infotafeln säumen den landschaftlich schönen Weg, der auch zur schmalsten Stelle des alten Baden, der „Wespentaille“, führt.

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„Laafe und Horche“ auf dem Mundart-Dichter-Weg am Karlsruher Turmberg

Beschilderung des Mundart-Dichter-Wegs am Karlsruher Turmberg

Karlsruhe Tourismus GmbH

Mundart erleben auf dem Mundart-Dichter-Weg am Turmberg in Karlsruhe.

Wer glaubt, Karlsruhe sei zu jung, um einen eigenen Dialekt zu haben, befindet sich auf dem Holzweg. Die Haupt- und Residenzstadt des ehemaligen Landes Baden wurde zwar erst 1715 als barocke Planstadt angelegt, ihre Sprachgeschichte reicht aber viel weiter zurück und birgt so manche Überraschung. Denn um und in Karlsruhe verlaufen gleich mehrere Sprachgrenzen.

Die verschiedenen Dialekte verbinden sich zum deftig-brummigen „Brigandedeitsch“. Wie der Singsang aus alemannischen, fränkischen und pfälzischen Einsprengseln klingt, erfährt man seit Herbst 2021 auf dem 1,8 Kilometer langen badischen Mundart-Dichter-Weg am Turmberg. „Ohrestraichler vom Feinschte“ bietet die zugehörige App mit Texten regional verwurzelter Autorinnen und Autoren.

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Durch Stuttgart mit Frau Schwätzele: „I han Kehrwoch“

Kehrwoch mit Frau Schwätzele in Stuttgart

Stuttgart-Marketing GmbH/Thomas Niedermüller

In Stuttgart kann man Frau Schwätzele beim Putzen durch die Stadt begleiten und viel interessantes erfahren - natürlich auf Schwäbisch.

Die Kehrwoche gilt vielen als Inbegriff des kleinkarierten Spießbürgertums. Doch das schwäbische Kulturgut verfügt inzwischen, aller Häme zum Trotz, auch über einen gewissen Kultstatus. Um seinen Ursprung ranken sich Legenden: Böse Zungen munkeln, Napoleon habe seine Finger im Spiel gehabt. Wahrscheinlicher ist, dass die festgeschriebene Tradition auf verschiedene Erlässe der Württemberger seit dem 15. Jahrhundert zurückgeht.

Einen Einblick in ihre „Kehrwoch“ gibt die resolute schwäbische Hausfrau Schwätzele. Sie führt ihre Gäste mit Besen und Staubtuch durch die Stuttgarter Innenstadt und nimmt bei ihren Ausführungen kein Blatt vor den Mund.

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Streifzug auf alemannische Art in Allensbach am Bodensee

Wochenmarkt in Allensbach

W. Meyer

Auf dem Wochenmarkt in Allensbach mit Ludwig Egenhofer.

Wenn der Ur-Allensbacher Ludwig Egenhofer zum Rundgang über den Wochenmarkt lädt, wartet ein genussvolles Erlebnis für Ohr und Gaumen. Als Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ blickt die kleine Gemeinde Allensbach auf eine reiche Historie zurück. Auch der Markt wurde bereits vor 1000 Jahren urkundlich erwähnt.

Ludwig Egenhofer erzählt bei der kulinarischen Tour unterhaltsam und informativ über alte Bräuche in Allensbach, organisiert „Versucherle“ und lässt auch die Marktkirche nicht aus. Zum Ausklang wartet ein Gläschen Frühwein.

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Naturtheater Hayingen: Volkstheater zum Immateriellen Kulturerbe

Auffürhung Frau Holle im Naturtheater Hayingen

Johannes Junginger

Frau Holle im Naturtheater Hayingen spricht natürlich Schwäbisch.

Eine der landesweit schönsten Freilichtbühnen liegt in einem bewaldeten Tal bei Hayingen auf der Schwäbischen Alb. Vor bald 75 Jahren als Volks- und Bauerntheater gegründet, begeistert das Naturtheater Hayingen seine Besucherinnen und Gäste seit Generationen mit besonderen Inszenierungen in feinster schwäbischer Mundart.

Heute ist das Theater eine moderne Non-Profit-Organisation. Für seinen jahrzehntelangen Beitrag zur „Regionalen Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland“ wurde es 2017 von der UNESCO als erste Institution im Verband Deutscher Freilichtbühnen zum Immateriellen Kulturerbe erklärt.

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