Persönliche Veränderungswünsche, ein drohender Stellenabbau beim jetzigen Arbeitgeber oder einfach die Lust darauf, einmal eine neue Branche kennenzulernen: Verschiedene Gründe können den Ausschlag dafür geben, in den späteren Jahren der Karriere noch einmal auf Jobsuche zu gehen. Eine Bewerbung mit über 50 ist jedoch stets eine Herausforderung, noch dazu in der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Umso wichtiger ist es für Stellensuchende, ihre Erfahrungen angemessen zu präsentieren und zugleich Lernbereitschaft sowie Flexibilität zu zeigen.

Bei geplantem Berufswechsel gibt ein Praktikum Hilfestellung

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Neue Kollegen schätzen die Erfahrungswerte, die ein Wechsler mitbringt, und profitieren davon.

Erfahrung wird in Unternehmen geschätzt

Haben ältere Bewerber grundsätzlich schlechtere Karten? Dieses Vorurteil gilt schon lange nicht mehr: „Viele Unternehmen schätzen die langjährige Expertise der Arbeitnehmer aus der Generation 50 plus und setzen bewusst auf altersgemischte Teams“, sagt Expertin Andrea Wolters. „Jeder Bewerber sollte sein Fachwissen selbstbewusst in den Vordergrund stellen, ohne aber damit zu prahlen.“

Wichtig sei es zudem, sich offen zu zeigen für lebenslanges Lernen. Dies kann sich etwa in der Bewerbung mit dem Nachweis von Fort- und Weiterbildungen widerspiegeln. Zudem sollten Bewerber nachvollziehbare Gründe für den Jobwechsel benennen. Auf Kritik an Arbeitskollegen oder ehemaligen Vorgesetzten sollte man dabei tunlichst verzichten, sondern stattdessen deutlich machen, dass man sich neue Kenntnisse aneignen möchte oder sich mehr Verantwortung und Entwicklungsmöglichkeiten wünscht. „Diese Gründe zeigen, dass der Bewerber bereit ist, an sich zu arbeiten“, so Andrea Wolters. Auch der Umgag mit neuen Medien zeigt, dass man lernwillig ist: Auch ältere Bewerber können ihre Bewerbung mit Social Media aufwerten.

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In vielen Berufen gilt es als selbstverständlich, dass man mit den Jahren immer besser wird.

Eine gute Idee sei es auch, aktiv auf Unternehmen zuzugehen und Initiativbewerbungen zu versenden. Viele Firmen würden über Mentoring-Programme oder ähnliche Projekte verfügen, über die ältere Mitarbeiter ins Unternehmen eingegliedert werden.

Zeitarbeit als Sprungbrett

Eine Option, die bei der Jobsuche mit 50 plus häufig noch unterschätzt wird, ist die Zeitarbeit. Dabei kann sie ein gutes Sprungbrett ins Unternehmen sein. Die vermittelten Tätigkeiten sind anspruchsvoll und werden in der Regel nach Tarif bezahlt. Insbesondere in Gesundheitsberufen, im Handwerk und in der Sozialarbeit sind durch den demografischen Wandel und den akuten Fachkräftemangel Engpässe zu erwarten. Für die Generation 50 plus liegt darin die Chance, der Karriere durch einen Jobwechsel neuen Schwung zu verleihen.