Kuchenessen macht glücklich, ihn zu backen auch. Zumindest in der Familie von Simona, genannt Mona, ist das so. Was immer dem Leben als Ungemach einfällt, Mona backt dagegen an. Das hat sie von ihrer Oma Josephine, die wie ihre Mutter Helene, also Monas Urgroßmutter, eine leidenschaftliche Bäckerin war. An dieser Stelle wenden wir uns kurz einer anderen Oma Josefine zu. So hieß nämlich auch die Großmutter der Autorin Hannah Luis. Hannah Luis, das ist ein offenes Pseudonym, lebt und schreibt in Karlsruhe.

"Frauenroman"

Normalerweise sind ihre Bücher allerdings Fantasy-Geschichten, die sie unter ihrem echten Namen Stefanie Lasthaus veröffentlicht. „Ich wollte ausprobieren, ob ich auch das schreiben kann, was klischeehaft als klassischer Frauenroman gilt“, sagt sie. „Und weil meine Oma so gerne gebacken hat, habe ich das zum Thema gemacht.“ Offensichtlich konnte sie es, denn „Bretonischer Zitronenzauber“ brachte es im April 2021 auf Platz 27 der Spiegel-Bestseller-Liste. Luis schreibt in ihrem lockeren, leichten Stil, der es ermöglicht, sofort in die Geschichte zu gelangen.

Zum Nachbacken

Dazu haben vermutlich auch die Rezepte beigetragen, die Luis in ihrem Roman beschreibt. Typisch bretonische Spezialitäten können nachgebacken werden, etwa Kouign, das sind kleine Fladen aus dem Pays Bigouden. Andere Spezialitäten sind Far Breton, das ist ein bretonischer Pflaumenkuchen, oder Kouign-amann, ein Bretonischer Butterkuchen. Insgesamt sieben Rezepte gibt’s. Das wichtigste Rezept im Buch, "Cehes Zitronentorte“, hat allerdings, so verrät uns die Autorin, ihre Freundin Jasminka extra für das Buch entwickelt.

Hannah Luis: Bretonischer Zitronenzauber

Heyne Verlag

Stefanie Lasthaus

rist

Autorin Hannah Luis alias Stefanie Lasthaus
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Geheimnisse

Mona findet nämlich nach dem Tod ihrer Oma eine Rezeptsammlung und eine Postkarte ihrer Uroma aus der Bretagne auf dem Dachboden. Und einen Hinweis auf die Namen Josefine und Maelys … Von ihrer Mutter erfährt sie nun ein Familiengeheimnis, das bisher mit einem Tabu belegt war: Helene hatte um 1930 zwei Jahre in der Bretagne verbracht und war mit dem Baby Josefine, und wohl auch mit der Rezeptsammlung zurückgekommen. Niemals hatte sie verraten, wer der Vater war. Mona vermutet, dass vielleicht ihr Urgroßvater ebenfalls in der Bretagne gelebt haben könnte. Und da - Achtung, „Frauenroman“! - sie sich gerade von ihrem langweiligen Freund Daniel getrennt hat, reist sie spontan mit ihrem Hund Flint in die Bretagne.

... und Entdeckungen

Hannah Luis beschreibt liebevoll die Landschaft, das Wetter, das Meer und die Menschen, so, wie sie Mona empfangen haben. Die trifft den muffeligen und doch höchst attraktiven Louan, und natürlich ahnt die Leserschaft vor Mona, was sich daraus entwickeln wird. Immerhin hat der Verlag das Buch ja unter „Zeitgenössische Liebesromane“ eingeordnet. Louan begleitet Mona über Land und die Küste entlang auf ihrer Suche nach Hinweisen auf Helene. Tatsächlich findet sie Spuren. In einem Café entdeckt sie eine Torte, die sie an Cehes Zitronentorte erinnert. Sie begegnet Armelle, die diese Torte backt, verbringt Stunden mit ihr in der Backstube und kommt letztendlich der Lösung des Rätsels um dieses Gebäck und allem, was damit zusammenhängt, näher ...

Cehes Zitronentorte: Hier geht's zum Original-Rezept