Damian Hugo von Schönborn liebte die Kunst. Der Fürstbischof von Speyer ließ die Planung für seine Traumresidenz von den Besten der Zunft erledigen. Darunter auch Balthasar Neumann, Star-Architekt seiner Zeit. Sein Treppenhaus ist ein Beispiel für gelungene Barock-Architektur. Damian Hugos Nachfolger Franz Christoph von Hutten ließ das Innere der mehr als 50 Einzelgebäuden bestehenden barocken Schlossanlage in den 1750er-Jahren prächtig ausstatten. Die stuckverzierten Paradezimmer der Beletage sind nach aufwändiger Renovierung 2017 heute wieder ein Glanzlicht der Residenz.
Geburtstagsfeier 2022
Das runde Jubiläum des monumentalen Schlosses, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend wieder vollständig aufgebaut wurde, zelebrieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) in Kooperation mit der Stadt und dem Deutschen Musikautomaten-Museum ein ganzes Jahr. „In diesem Jahr feiern wir das Barockjuwel quasi fürstlich mit einem bunten Strauß an Veranstaltungen und Angeboten für alle“, erklärt SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann.
300 Gründe zum Feiern
Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Schlossjubiläum ist das „Schlossfestival“ vom 28. Juli bis 7. August – ein Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Hochkarätige Künstler, erstklassige Konzerte und ein außergewöhnliches Ambiente in der eigens designten „Schloss-Arena“ auf der Gartenterrasse bieten den perfekten Rahmen für eine musikalische Sommerreise in die Welt des Jazz, Blues, Elektronik und der Klassik vor der barocken Kulisse des Schlosses. Festivalluft kann man aber auch auf dem historischen Markt im Ehrenhof schnuppern, wo Loungebereiche und eine Genussmeile zum Feiern und Verweilen einladen. Hier die Übersicht der einzelnen Konzerte der Schlossfestival-Reihe.
Spieluhren und Truhenorgeln
Ebenfalls einen Besuch wert: das Deutsche Musikautomaten-Museum in den Räumen des Bruchsaler Schlosses. Die Außenstelle des Badischen Landesmuseums stellt dort einen Traum vor, der so alt ist wie die Musik selbst: Automatische Musik aus allen Epochen.
Italienisches Flair
Los geht’s am 28. Juli mit Tosca. Puccinis Oper bringt italienisches Flair in den Bruchsaler Schlossgarten. Gemeinsam mit der üppigen Orchestrierung der Staatsoper Stuttgart unter der Leitung des Dirigenten Thomas Guggeis füllen die ausdrucksstarken Solokünstler Martin Muehle und Tomasz Konieczny zwei Stunden die Schlossarena mit Leben und Leidenschaft.
Wagner trifft Beethoven
Der Gala-Abend mit Höhepunkten aus Wagners Lohengrin und Beethovens 7. Sinfonie lässt das Herz aller Klassik-Fans am 29. Juli höherschlagen. In den Hauptrollen: Tenor Klaus Florian Vogt und Sopranistin Simone Schneider, begleitet von der Staatsoper Stuttgart unter der Leitung von Cornelius Meister.
Till Brönner macht Urlaub
Mit seinem unverkennbaren Sound nimmt einer der erfolgreichsten Jazztrompeter, Till Brönner, die Bruchsaler Gäste am 30. Juli mit auf eine musikalische Reise. Neben Stücken aus seinem aktuellen Album „On Vacation“ verwöhnt er das Publikum auch mit Klassikern.
Las Vegas in Bruchsal
Curtis Stigers gehört mit seiner unverwechselbaren, charismatischen Stimme zu den besten Jazz- und Blues-Sängern weltweit. Begleitet wird er von der mehrfach ausgezeichneten SWR Big Band. Bei der Show am 31. Juli widmet sich Stigers Sinatra-Songs aus dem legendären Programm von Ol' Blue Eye in Las Vegas.
Vivaldi neu entdeckt
Am 1. August spielt Geigenvirtuose Daniel Hope mit dem Orchester l’arte del mondo VIVALDI RECOMPOSED von Komponist Max Richter. Gemeinsam bringen Hope und Richter die emotionalen und lyrischen Barock-Klänge des Vivaldi-Meisterstücks „Vier Jahreszeiten“ ins 21. Jahrhundert.
Klingendes Blech
Bei German Brass trifft am 2. August großes Virtuosentum auf glänzende Musikalität mit viel Charme. Mit ihrer Mixtur aus Klassik, Jazz und Pop nimmt das Blechbläserensemble seine Hörer mit auf eine faszinierende Reise durch die Welten der gesamten Musikszene.
Grenzgänger
Gregory Porter ist eine unverzichtbare Größe des zeitgenössischen Jazz mit Einflüssen aus Soul, Gospel und Blues. Seine umwerfende Stimme und sein warmer Bariton machen seine Musik außergewöhnlich. Ebenfalls begleitet von der SWR Big Band werden am 3. August musikalische Grenzen überschritten.
Tribut an Freddie
Kaum ein Sänger hat die Musikgeschichte so geprägt wie Rock-Ikone Freddie Mercury. Marc Martel bringt den Ausnahmekünstler gesanglich zurück auf die Bühne. Der kanadische Sänger, Gitarrist und Pianist gilt als stimmliche Reinkarnation Mercurys, performt die größten Queen-Hits mit Respekt und Hingabe und bleibt sich dabei stets selbst treu. Auch in Bruchsal auf der Schlossarena zollt Martel am 4. August mit seinem Programm „One Vision of Queen – The world's most spectacular Queen Tribute Show“ der größten Rockband aller Zeiten seinen Tribut. Gänsehautmomente garantiert.
Tanzen ins Finale
Und zum Finale heißt es Tanzen. Wo früher der Fürstbischof und sein Gefolge ihre Runden drehten, heißt es nun Dance-Music in der historischen Kulisse der Schloss- Arena. Der deutsche DJ und Komponist Alex Christensen, einer der wohl wichtigsten Impulsgeber der Techno- und Dance-Bewegung, sorgt zusammen mit dem Berlin Orchestra am 5. August mit dem Programm „Classical 90s Dance“ für einen spektakulären Ausklang des Schlossfestivals und entfesselt nochmals alle Ressourcen für das große Schlossjubiläum. Das hält es wohl niemanden auf den Sitzen.