Damian Hugo wollte raus aus Speyer. Die Stadt war eng, düster und vor allem protestantisch: Mit dem Rat der altehrwürdigen Reichsstadt hatte der katholische Fürstbischof so seine Differenzen, einig war man sich selten, Streit gab es dafür umso mehr. Auch die Mode der Zeit spielte eine Rolle. Die Franzosen machten es vor: Ein Fürst(bischof) hatte fürstlich zu residieren, wie Gott in Frankreich quasi. Damian Hugo ließ suchen und wurde fündig. Vor rund 300 Jahren entdeckte der Fürstbischof das Potenzial von Bruchsal und baute dort sein Traumschloss. Aus dem Sumpfland in der badischen Hardtlandschaft wurde eine Perle barocker Baukunst.
Doch nicht erst der Fürstbischof fand hier ein Zuhause. Bereits seit mehreren tausend Jahren ist die Umgebung rund um Bruchsal besiedelt, wie archäologische Funde bewiesen haben. Die Stadt selbst wuchs mit der Zeit immer mehr: vom Residenzort der Fürstbischöfe bis heute, zu einer Stadt mit über 45.000 Einwohnern und fünf Stadteilen: Obergrombach, Untergrombach, Büchenau, Helmsheim und Heidelsheim.
Video: Spaziergang durch Bruchsal
Draußen unterwegs
Mit ihrer Lage zwischen der Rheinebene und dem Kraichgau, der „Badischen Toskana“, an der Badischen Spargelstraße ist die Stadt Bruchsal durchaus wichtig für den Spargelanbau. Bei einer Radtour in der Umgebung kann man die Spargelanbaugebiete selbst durchfahren und den einen oder anderen Spargelhof besichtigen.
Auch sonst eignet sich die Umgebung Bruchsals zum Radfahren und Wandern, zum Beispiel in der Ungeheuerklamm oder auf den Michaelsberg bei Untergrombach zur Michaelskapelle. Ebenfalls sehr erholsam kann ein Spaziergang an der Saalbach sein, sie ist ein kleiner Nebenfluss des Rheins, der durch Bruchsal fließt. Strandfeeling können Badegäste am Baggersee Untergrombach genießen.
Schloss und Museen
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das Bruchsaler Schloss. Erbaut im typischen Barockstil, besitzt es einen großen und wunderschönen Schlossgarten, die größte Parkanlage der Stadt. Damian Hugo von Schönborn liebte die Kunst. Der Fürstbischof von Speyer ließ die Planung für seine Traumresidenz von den Besten der Zunft erledigen. Darunter auch Balthasar Neumann, Star-Architekt seiner Zeit. Sein Treppenhaus ist ein Beispiel für gelungene Barock-Architektur. Damian Hugos Nachfolger Franz Christoph von Hutten ließ das Innere der mehr als 50 Einzelgebäuden bestehenden barocken Schlossanlage in den 1750er-Jahren prächtig ausstatten.
Heute, nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und anschließendem Wiederaufbau, beherbergt das Schloss vor allem Museen. Untergebracht sind dort unter anderem Teile des Badischen Landesmuseums, das Deutsche Musikautomaten Museum und das Städtische Museum. In Letzterem ist die Geschichte Bruchsals dargestellt, von der Steinzeit bis zum Luftangriff am 1. März 1945, bei dem rund 80 Prozent der Stadt zerstört wurden.
Wer auch andere, eher ausgefallene Museen wie das Deutsche Musikautomaten Museum besuchen will, dem stehen in Bruchsal noch einige weitere zur Auswahl: sehr interessant ist das Kindergarten Museum, aber auch Baden-Württembergs kleinstes Museum, das Graf-Kuno-Museum ist sehenswert. Über die eigene Ortsgeschichte informieren die beiden Heimatmuseen von Untergrombach und Heidelsheim.
Gärten und Kirchen
Neben dem Schlossgarten besitzt Bruchsal noch zwei weitere Parkanlagen: den Bürgerpark und den Stadtgarten mit dem Schießhaus Belvedere. Außerdem gab es früher auch ein zweites Schloss; heute steht es nicht mehr, übrig geblieben ist nur der Bergfried. Als imposanter Wehrturm des Alten Schlosses ist er das älteste Gebäude in Bruchsal. Ebenfalls beeindruckende Anblicke bieten die Stadtkirche und die Peterskirche.
Kunst und Musik
Auch kulturell bietet Bruchsal so einiges: die Theatergruppe der Badischen Landesbühne führt Stücke auf der Bühne im Bürgerzentrum auf und auch das Amateurtheater „Die Koralle“ ist schauspielerisch aktiv: mindestens zwei moderne Stücke jedes Jahr, eines davon als Freilichtspiele am Belvedere im Stadtgarten. Musikalisch ist ebenso viel los: es gibt viele kleine Musikvereine, aber auch größere Veranstaltungen im Schloss.
Besonders einprägsam: die vielen Skulpturen, die Bruchsals Stadtbild prägen. Unter anderem vor dem Kunstverein am Damianstor werden jedes Jahr für sechs Monate Skulpturen und Plastiken ausgestellt, aber auch die fest installierten haben ihren Reiz.
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