Geschichte
Landwirtschaft war in Calw und Umgebung kaum möglich. Daher finanzierte die Bevölkerung ihr Überleben meist mit Handwerk und Handel. Dabei profitierte die Stadt auch von ihrer verkehrsgünstigen Lage an der Nagold. Besonders erfolgreich war die Stadt lange mit Holz- und Salzhandel sowie der Tuchherstellung. Gerade im 17. Jahrhundert war vor allem der Holzhandel der Calwer so ertragreich, dass die Gemeinde zum Wirtschaftszentrum Württembergs wurde. So entstanden viele Schiffe, die in dieser Zeit in Holland oder England gebaut wurden, mit Holz aus dem Nordschwarzwald.
Kloster und Bergbau
Das erste Aurelius-Kloster in Hirsau an der Nagold, das in Calw um 830 gegründet wurde, zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten Klostern Deutschlands. Erbauen ließ das Adelsgeschlecht der Grafen von Calw. Noch heute werden regelmäßig Führungen durch das heutige Kulturdenkmal angeboten. In der Nähe des Klosters lag dabei eine Handwerkersiedlung, aus der die heutige Stadt Calw entstanden ist.
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Ein dazugehöriges Museum im Stadtteil Hirsau bietet mit Fundgegenständen, sowie einigen Bild- und Texttafeln einen guten Überblick über die mehr als tausendjährige Geschichte des Klosters.
Neubulach, ein Ortsteil Calws war im Mittelalter eine führende Bergbaustadt. Dort wurden vor allem Silber, Azurit und Malachit gefördert. Heute werden im stillgelegten Bergwerk Neubulach Führungen angeboten, die bis zu drei Stunden dauern. Im Erlebnisbergwerk können die Besuchenden nochmals besonders miterleben, wie es angefühlt hat, unter Tage zu arbeiten.
Ruine Waldeck
Eine der besterhaltenen Ruinen in der Region ist die Burgruine Waldeck. Schätzungen zufolge ließ eine Nebenlinie des Adelgeschlechts der Grafen von Calw die Burg um 1100 erbauen. In den Jahrzehnten war die Burganlage in der gesamten Region als Ritterburg gefürchtet. 1284 wurde die Burg zerstört und später wiederaufgebaut.
Die Burgruine soll ehemals Teil einer Anlage mit fünf Burgen gewesen sein. Wahrscheinlich ist auch, dass Menschen die Ruine noch bis ins 17. Jahrhundert bewohnten, bis sie im Jahre 1688 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs vollständig zerstört wurde.
Hesse-Stadt
„Die schönste aller Städte“ – so bezeichnete Schriftsteller Hermann Hesse seine Geburtsstadt, in der er am 2. Juli 1877 auf die Welt kam. Überall in Calw sind Spuren zu finden, die auf den berühmtesten Sohn der Stadt verweisen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Calw und Umgebung seine Werke stark beeinflusst haben. So finden sich in seinen Schriften die Wälder Calws, einzelne Gassen oder auch die Nagold wieder.
Stadtführungen ermöglichen zu den Orten zu gehen, die Hesse eindeutig in seinen weltweit gelesenen Gedichten und Romanen beschreibt. Das Hermann Hesse Museum zeigt ebenfalls die Stationen im Leben des berühmten Autors und Malers. Bis 2024 ist das Museum aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Wer bei seinem Besuch in Calw trotzdem etwas über Hesse und sein Werk erfahren will, kann seit 2021 eine Präsentation über die wichtigsten Lebensstationen des Dichters im Palais Vischer besuchen.
Musik
Mit der Stadtkapelle hat Calw auch ihr eigenes Musikensemble. Als Veranstaltungslocations für Konzerte dienen zahlreiche historische Orte der Stadt, wie etwa das Kloster Hirsau. Die Musikschule Calw gilt als eine der wichtigsten musikalischen Bildungseinrichtungen des Nordschwarzwaldes. Gelegen am Marktplatz Calws, ist sie selbst fester Bestandteil des Stadtkerns.
Eisenbahn-Romantik
Mit der Eisenbahnstrecke Calw-Weil der Stadt besitzt Calw das längste Denkmal Württembergs. Dazu zählen auch alle Gebäude, die zu der Bahnanlage gehören. 1872 fuhr erstmals ein Zug über die Gleise. 1994 erwarb der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn e.V. die Bahnanlage und sorgt sich seitdem darum, sie zu erhalten.
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