In geschmückten Holzzubern fahren die Narren in jedem Jahr in Schramberg (Kreis Rottweil) den kleinen Fluss Schiltach hinab. Bei der traditionellen «Da-Bach-na-Fahrt» müssen die Teams eigens in den Fluss eingebaute Rutschen überwinden. Dieses Ereignis ist einzigartig.

40 aus Brühzubern gebaute Wassergefährte starten in diesem Jahr wieder gemeinsam, am Fasnets-Montag, 3. März 2025, um 13 Uhr, um den Bach hinunter – „da Bach na“- zu fahren.

Die Veranstaltung ist aber nicht nur Spaß und Tollerei, sondern im Vorfeld schon an feste Rituale und schweißtreibende Arbeit gebunden. Für die Schwarzwald-Gemeinde wird damit in jedem Fasnetsjahr eine sehr lange Tradition zelebriert, die auch unter jungen Menschen sehr beliebt ist.

Bei ihrer Fahrt sollen die Narren möglichst trocken bleiben - sonst drohen ihnen Schmach und der sogenannte Patschnass-Orden. Auch in diesem Jahr wird  die Veranstaltung wieder Tausende Zuschauer anziehen. Sie feuern die Narren an und kommentieren rege, wenn doch jemand ins Flüsschen fällt.

Video: Da-Bach-Na-Fahrt 2024 in Schramberg

Beginn drei Wochen zuvor

Alles beginnt gewöhnlich und auch in diesem Jahr schon drei Wochen zuvor mit der Verlosung der alten Brühzuber: Sie gelangten in „nacktem“ Zustand, 40 an der Zahl, von den Zünften in die Hände von engagierten Narren, Bastlern oder anderen Fasnetsbegeisterten. Das Los entschied, wer welchen der 40 Zuber erhielt. In den folgenden drei Wochen wurde nun - entweder jeder für sich zu Hause oder im Zuberbauraum gemeinsam - an der Dekoration der Zuber in nächtelangen Schichten gearbeitet. Da war wahrer Körpereinsatz gefragt, musste doch das Zubergefährt rechtzeitig fertig sein.

Einige der Zuber auf der Schiltach in Schramberg sind ganz traditionell gehalten.

Samuel Fischer

Einige der Zuber auf der Schiltach in Schramberg sind ganz traditionell gehalten.
Die Zuber-Fahrer starten immer zu zweit.

Samuel Fischer

Die Zuber-Fahrer starten immer zu zweit.
PreviousNext

Hier gelten besondere Regeln: Der Zuber darf nicht durchgebohrt oder sonstwie beschädigt werden und die Benutzung von wassergefährdenden Stoffen ist untersagt. Oftmals wird das Gerüst mit Dachlatten gebaut und dann mit Pappmaché verziert, erklärt Ehrenzunftmeister der Schramberger Narrenzunft, Hubert Dold. Er macht auch klar: „Wenn das Gefährt mal im Wasser war, ist es meist kaputt“. Teilnehmen können alle Personen, die die Arbeit auf sich nehmen wollen.

Taufe der Neulinge

Am Abend vor der Da-Bach-na-Fahrt findet dann die Taufe der Erstfahrer statt. Sie, und die erfahrenen Fahrer, treten am Fasnetsmontag immer in Zweierteams an. Die Taufe ist eine Art der Aufnahmeprüfung, bei der die Tauglichkeit getestet und eine erste kleine Fahrt auf der Schiltach unternommen wird.

Einige der Zuber wurden drei Wochen zuvor sehr imposant gestaltet.

Samuel Fischer

Einige der Zuber wurden drei Wochen zuvor sehr imposant gestaltet.
Der Fantasie sind beim Zuberbau in Schramberg keine Grenzen gesetzt.

Samuel Fischer

Der Fantasie sind beim Zuberbau in Schramberg keine Grenzen gesetzt.
PreviousNext

In diesem Jahr am 3. März stellen sich die Zuberfahrer an der Neuen Brücke auf. Um 14.30 Uhr erfolgt dann ein echter Schuss und gibt die Schiltach für die Bach-Na-Fahrer frei. Auf der Strecke befinden sich Rutschen, die die Fahrer vor besondere Herausforderungen stellen.

Für Zuschauer und Fahrer gibt es wie in jedem Jahr gewisse fest bestimmte Schlachtrufe: Wenn der Fahrer ins Wasser fällt, ruft er „Batsch“, der Zuschauer erwidert „Nass“. Ist das noch nicht der Fall, ruft der Fahrer „Furz“ und die Zuschauer „trocken“.

Die Veranstaltung ist mittlerweile überregional bekannt und aus der Schramberger Fasnet nicht mehr wegzudenken. Treffend formuliert es auch der Schramberger Narrenmarsch: „Da Bach na, da Bach na, mit Kummer un mit Sorga, bis am Asch-, bis am Asch-, Aschermittwochmorga!“

Audio: Da-Bach-Na-Fahrt 2024