Darstellungen des Hundes finden sich überall in Bretten; am prominentesten ist der Vierbeiner auf dem Hundlebrunnen verewigt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Wahrzeichen?

Für die Sage vom Hundle springen wir zurück ins Jahr 1504. Damals hat das Heer des Herzogs von Württemberg die Stadt Bretten belagert - der Hintergrund des heutigen Peter-und-Paul-Fests. Als die Situation immer aussichtsloser erschien, kratzten die Brettener ihre letzten Vorräte zusammen, fütterten einen Hund damit und schickten diesen – quasi gemästet - vor die Stadttore. Angesichts des wohlgenährten Tieres sollen die Belagerer angenommen haben, dass die Brettener Bürger bei weitem genug Lebensmittel vorrätig hätten, um noch einer langen Belagerung standzuhalten. Daher beschloss das feindliche Herr die Belagerung zu beenden. Aus Wut wurde dem Hundle jedoch der Schwanz abgeschlagen.

Beliebte Sage

Ob da etwas dran ist? Vermutlich nicht. Zumindest finden sich keine historischen Belege für eine Belagerung zu dieser Zeit, die dank eines Hundes überstanden wurde. Dennoch erfreut sich das Hundle in Bretten größter Beliebtheit, auch vom Stadtmarketing wird es immer wieder eingesetzt – selbst ein Theaterstück wurde ihm schon gewidmet.

Doch woher kommt die Sage? Erstmals taucht das Hundle vor rund 200 Jahren in Siegmund Friedrich Gehres „Bretten‘s Kleine Chronik“ auf. Hier wird auf die mündliche Überlieferung verwiesen. Vermutlich handelte es sich im Ursprung um eine Wandersage. So findet sie sich in abgewandelter Form auch anderenorts wieder, etwa in der Gründungsgeschichte der Stadt Lübeck. Hier ist es kein Hund, sondern Fisch im Überfluss, der den Feinden präsentiert wird. Ähnliche Sagen gibt es beispielsweise auch in Südtirol oder Carcasonne.

Aber woher auch immer die Sage nun auch wirklich kommen mag – in jedem Fall bietet sie den Brettenern eine charmante Geschichte, die sie nur zu gerne erzählen.

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