Das Buch der unheimlichen Orte in BW

Baden-Württemberg – das Land der fleißigen Menschen, der Maultaschen und Motoren, des Schwarzwalds und des lieblichen Taubertals ... Doch hinter der freundliche Fassade manches beschaulichen Ortes verbirgt sich auch manch gruselige Geschichte. Wer kennt zum Beispiel das Heidenloch auf dem Heidelberger Heiligenberg? Oder wer weiß, dass in den Tiefen des leuchtenden Blautopfs die Lau lebte, die nicht nur schön war, sondern auch, wie der Dichter Eduard Mörike schrieb auch arg – also böse.  Benedikt Grimmler hat schon viele dieser Orte besucht. Und hat ein Buch darüber geschrieben. Es trägt den Titel "Unheimliche Orte in Baden-Württemberg" und ist aktuell im J. Berg Verlag erschienen.

Ein Herz für dunkle Seiten

Grimmler, gebürtiger Franke und studierter Germanist, lebt bereits seit einigen Jahren am schönen Bodensee. Und hat schon immer ein Herz für die vergessenen Pfade (ein weiteres Buch von ihm), dunklen Seiten und "Lost Places". So kam er vor der Postkartenidylle seiner Wahlheimat auch auf die Idee, sich auf die Suche zu machen nach den grusligen Orten im Land. Sein reich illustriertes Buch erkundet sie und der Autor nimmt uns mit zu zerstörten Klöstern, verfallenen Burgen und bizarren Felsen, zu hexenden Frauen und betrügerischen Pfarrern, zu Mördern und Scharlatanen – und ihren dunklen Geschichten. Für sein Buch hat sich der Autor durch Archive gewühlt, alte Sagenbücher und Ortschroniken gewälzt oder ist auf seinen Streifzügen durchs Land auf Kurioses gestoßen. In fünf Regionen unterteilt präsentiert Grimmler so auf 194 Seiten insgesamt 75 „mystische Plätze und ihre Geschichten“, wie das Buch untertitelt ist.

Mysterisches

Bei Tag betrachtet präsentiert sich mancher der porträtierten Orte ganz pittoresk, wieder andere, wie zum Beispiel die Anhäuser Mauer umweht auch tagsüber ein Hauch Mysterium. Und oft spielen Geschichte oder Volksglauben eine große Rolle in den dunklen Stories, die der Autor mit vielen Bildern und Tipps zu weiteren Ausflugszielen garniert hat. Einkehrmöglichkeiten inklusive, vielleicht damit sich der Schrecken besser verdauen lässt.

Unheimlicher Untoter

Apropos schrecklich. Das Winzinger Ortsgespenst, der „Holzbrockeler“ hat es Benedikt Grimmler besonders angetan, wie er im Interview verraten hat: „Eine verbürgte historische Persönlichkeit, ein richtiger Dorftyrann, der nach seiner Beerdigung – wenig überraschend – ein reichlich bösartiger Untoter wird, der weiterhin seine ehemaligen Untertanen quält. Wenn es einen Geist im Bundesland gibt, dem man nicht begegnen möchte, dann ihm.“ Also nichts für Zartbesaitete. Die sollten sich vielleicht besser an der schönen Landschaft rund um Donzdorf erfreuen, die sich auch ohne Spukgestalten prima erwandern lässt. Alle anderen großen und kleinen Gruselfans können jetzt nach Herzenslust auf Geisterjagd gehen, den Führer dazu gibt es jetzt im Buchhandel.

► Autor Benedikt Grimmler im Interview - Das Bedürfnis sich zu gruseln