Datenschutz findet sich heute in fast allen Lebensbereichen. Auch bei Smart Home Anwendungen, die immer mehr zum baulichen Alltag gehören, spielt das Thema eine wichtige Rolle. In Deutschland steigt die Zahl der Smart Home-Haushalte stetig weiter an. Lag 2018 die Zahl der Haushalte laut einer Umfrage von Bitkom noch bei circa 26 Prozent, stieg sie bis 2022 schon auf 43 Prozent. Laut Statista wird die Penetrationsrate, also der Anteil der Haushalte mit Smart Home Markt Technologie, im Jahr 2024 voraussichtlich bei 44,9 % liegen und bis 2028 auf 90,7 % steigen.

Video: Datensicherheit und Datenschutz im Smart Home

„Dabei handelt es sich selbstverständlich nicht immer um voll ausgestattete Technikhochburgen, wie viele sie aus Filmen und Serien kennen, in denen alle Handgriffe automatisch geschehen“, weiß Carsten Müller, Geschäftsführer der GST MÜLLER GmbH & Co KG und Experte für Smart Home Anwendungen. „Schon eine einfache Sprachsteuerung oder ein Saugroboter lassen die eigenen vier Wände in einem intelligenten Licht erstrahlen.“

Smart bedeutet in diesem Zusammenhang oft nur, dass die Geräte untereinander oder über das Internet kommunizieren. Somit leben viele Menschen schon in einem Smart Home und wissen es gar nicht.

Katze beschnuppert Saugroboter

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Der Staubsauger, der sich aus der Ferne steuern lässt, zählt ebenfalls zum Smart Home.

Smart Homes gibt es immer öfter

Laut einer TÜV-Umfrage nutzen in Deutschland etwa 32 % der Verbraucher mit Internetzugang Smart Home Geräte. Dazu zählen vernetzte Haustechnik, zu der unter anderem Lampen, Steckdosen, Heizungsanlagen oder Bewegungsmelder gehören sowie andere Haushaltsgeräte wie beispielsweise smarte Spielzeuge, Rasenmäher oder Waschmaschinen.

Um die Anwendungen sorgenfrei zu nutzen, müssen die Daten gegen fremden Zugriff gesichert sein, empfehlen auch die Experten des Bauherren-Schutzbunds e.V. (BSB). Denn werden Verbrauchsdaten ausgespäht, können sie auf Abwesenheiten hinweisen und es Einbrechern leicht machen. Auch Smart Homes haben übrigens mit Spam zu kämpfen.

Geräte, die Informationen sammeln

Das Problem: Immer wieder kommen Smart Home Geräte mit eklatanten Sicherheitslücken auf den Markt. Eine wichtige Ursache dafür ist, dass die digitale Sicherheit vernetzter Geräte bisher keine Voraussetzung dafür ist, ein smartes Produkt in der EU auf den Markt bringen zu dürfen.

Bei der Installation eines neuen Systems stoßen viele auf das Thema Datenschutz, welches in Zeiten der Digitalisierung scheinbar allgegenwärtig zu sein scheint. Intelligente Smart Home Geräte erheben und verwenden häufig eine Reihe von gesammelten personenbezogenen Informationen. Damit passen sie unter anderem ihre Einstellungen bestmöglich an die entsprechenden Anwenderinnen und Anwender an.

Die 5 wichtigsten Sicherheitstipps fürs Smart Home

1. Passwörter
Die voreingestellten Passwörter sind bei vielen Smart Home Geräten ab Werk gleich. Deshalb sollten Sie die Kennwörter bei Inbetriebnahme sofort ändern.

2. Updates
Vor allem die Firmware sollte stets aktuell gehalten werden, denn sie steuert die zentralen Funktionen des Geräts. Die Hersteller verbessern mit den Software-Aktualisierungen nicht nur die Funktionen, sondern auch die Sicherheit der Programme. Schon beim Kauf sollten Sie sich informieren, ob und wie Sie selbst Software-Updates vornehmen können und wie lange nach dem Kauf Hersteller Sicherheits-Updates für das jeweilige Produkt garantieren.

3. Internet
Entscheiden Sie schon be ider Smart Home Planung, welche Geräte im Haushalt mit dem offenen Internet verbunden werden sollen, und welche offline bleiben. Das heimische Netzwerk reicht aus, wenn eine Steuerung aus der Ferne nicht unbedingt notwendig ist. Ein separates WLAN für die Smart Home Geräte bietet zusätzliche Sicherheit: Das WLAN-Netzwerk sollte keinerlei Verbindung mit heimischen Endgeräten wie Laptops und Tablets haben, auf denen persönliche Daten von Ihnen gespeichert sind. Wenn möglich, sollten besonders sicherheitskritische Geräte wie vernetze Alarmanlagen oder Überwachungskameras mittels Kabel verbunden werden.

4. Verschlüsselung
Nur mit einer Verschlüsselung der Datenübertragung zwischen den einzelnen Komponenten kann eine sichere Kommunikation zwischen Gerät, dem Router im heimischen Netzwerk und der App-Steuerung bzw. der Steuerung per Browser gewährleistet werden.

5. Privatsphäre
Informieren Sie sich darüber, welche Daten in Ihrem Smart Home von welcher Komponente erhoben und verarbeitet und wo diese gespeichert werden. Werden personenbezogene Daten unverhältnismäßig lange gespeichert, oder werden diese für Zwecke genutzt, die nicht notwendig sind, um das jeweilige Gerät oder den Dienst zu nutzen, ist Vorsicht geboten.

DSGVO gilt auch fürs Smart Home

Müller erklärt: „Nicht immer braucht es für ein funktionierendes System jedoch personalisierte Daten. Vor allem die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) bietet Bewohnerinnen und Bewohnern hier einiges an Sicherheit.“ So erlaubt sie, die Wege der gesammelten Daten zu verfolgen und sich somit besser vor Missbrauch zu schützen.

Hersteller müssen klar herausstellen, welche Informationen sie sammeln und zu welchem Zweck. Wer sich noch zusätzlich absichern möchte, kann auch durch mehr Datensouveränität ein in sich geschlossenes System schaffen und somit auf die Weitergabe von Informationen an Dritte verzichten. Zudem spielt der Einsatz von Gastnetzwerken eine entscheidende Rolle beim Schutz der Daten.

Smart Home Vernetzung im Haushalt

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Smart Home Geräte mit App-Steuerung fürs Smartphone sammeln Daten. Welche dies sind, müssen Hersteller angeben.

Datensicherheit im Smart Home von Anfang an

Datensicherheit bei Smart Home Lösungen beginnt also bereits bei der Geräteauswahl: Die Hardware sollte eine verschlüsselte Kommunikation unterstützen.
Bei der Komponentenauswahl ist darauf zu achten, dass die Geräte dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und von den Herstellern langfristig mit relevanten Sicherheitsupdates versorgt werden. Zudem sollte die Anwendung auch lokal genutzt werden können, ohne dass jederzeit eine Cloud- oder Internetverbindung bestehen muss. Bei der konkreten Bedienung sollten Verbraucher diese offline-Nutzung so häufig wie möglich verwenden.

So ist das Smart Home System am besten vor Zugriffen von außen geschützt.

Nutzer vernachlässigen digitale Sicherheit

Zwar aktualisieren zwei von drei Smart Home Nutzern (65 %) regelmäßig die Software der Geräte und 53 % ändern bei Inbetriebnahme die voreingestellten Passwörter. Das heißt aber auch, dass fast jeder zweite Smart Home Nutzer (47 %) die leicht zu knackenden Standardpasswörter der Geräte-Software unverändert lässt und jeder Dritte (35 %) nicht auf notwendige Sicherheits-Updates achtet. Es achten nur 41 % der Befragten bei der Anschaffung von Smart Home Produkten auf IT-Sicherheitsfunktionen wie automatische Sicherheitsupdates oder eine verschlüsselte Datenübertragung, 59 % tun dies nicht. Und nur 36 % verzichten darauf, ausgewählte Smart Home Geräte mit dem offenen Internet zu verbinden.
Quelle: Energie-Fachberater.de