Der Badische Riesenregenwurm ist endemisch, kommt also nur im Schwarzwald vor, und ist mit bis zu 60 Zentimetern Länge und einem Alter von bis zu 20 Jahren wohl der Superlativ aller heimischen Regenwürmer. Seine Färbung ist dunkelviolett bis dunkelrotbraun. Er ist in den Fichtenwäldern des Hochschwarzwalds rund um den Feldberg zuhause, bewohnt dort die eher sauren Böden und gräbt bis zu zweieinhalb Meter tiefe, frostsichere Wohnröhren.

Dr. Peter Geißler stellt den badischen Riesenregenwurm vor

39 Regenwurmarten

In Deutschland kommen laut Bundeslandwirtschaftsministerium 39 Regenwurmarten vor. Am bekanntesten bei uns sind der Gemeine Regenwurm, auch Tauwurm genannt, sowie der Kompostwurm. Der Tauwurm (Lumbricus terrestris) ist 12 bis 30 Zentimeter lang, hat ein rötlich gefärbtes Vorderende und ein blasses Hinterteil. Er lebt in Wiesen, Gärten und Obstanlagen, gräbt bis zu drei Meter tiefe Gänge und durchwühlt den Boden sehr intensiv. Der rote Kompost- oder Mistwurm (Eisenia foetida) mit gelblichem Körperring ist mit 4 bis 14 Zentimetern etwas kürzer. Vor allem ihm haben wir es zu verdanken, wenn im Kompost aus Küchenabfällen fruchtbare Erde wird.

Kleine Helfer im Garten: Zu den wichtigsten Helfern bei der Humusproduktion gehören in der oberen Bodenschicht der Regenwurm – auf dem Bild: Gemeiner Regenwurm (Lumbricus terrestris) - und seine Artgenossen.

NABU/Andreas Hurtig

Kleine Helfer im Garten: Zu den wichtigsten Helfern bei der Humusproduktion gehören in der oberen Bodenschicht der Regenwurm – auf dem Bild: Gemeiner Regenwurm (Lumbricus terrestris) - und seine Artgenossen.

Der Regenwurm wühlt, kriecht und frisst

Eigentlich müsste er Schwabenwurm heißen, denn er schafft unentwegt. Der Regenwurm, im 16. Jahrhundert als „reger Wurm“ bezeichnet, ist ein Leistungsträger der Gartengemeinschaft. 24/7 wühlt, kriecht und frisst er sich durch den Boden, belüftet ihn und zersetzt Pflanzenmaterial. Dabei scheidet er im Akkord Kothäufchen aus, die wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalk enthalten - ein hochwirksamer, hochkonzentrierter Gartendünger.

Für den Gartenboden ist die Schaufel nicht die erste Wahl, denn Umgraben schadet dem Bodenleben. Das Kanalsystem des Regenwurms hingegen durchzieht, lockert und durchlüftet den Boden. Zugleich gibt es ihm Struktur und lässt Regenwasser schneller versickern.

GettyImages/iStockphoto

Für den Gartenboden ist die Schaufel nicht die erste Wahl, denn Umgraben schadet dem Bodenleben. Das Kanalsystem des Regenwurms hingegen durchzieht, lockert und durchlüftet den Boden. Zugleich gibt es ihm Struktur und lässt Regenwasser schneller versickern.

Unverzichtbare Baumeister im Boden

Obwohl fast blind, taub und stumm, ohne Beine oder Arme, findet der Regenwurm seinen Weg. Er kann tasten und schmecken sowie Licht und Erschütterung wahrnehmen. Die Atmung findet über die Haut statt, die empfindlich auf Säure oder andere Störungen reagiert. Der pH-Wert der Erde muss mindestens 3,5 betragen, damit sein Schleimmantel erhalten bleibt. Regenwürmer kriechen, indem sie einzelne Körperabschnitte abwechselnd strecken und zusammenziehen. Vier kurze, winzige Borstenpaare an jedem Segment verhindern, dass sie zurückrutschen. Sie fressen Blätter, abgestorbene Pflanzenreste und Mikroorganismen. Pro Tag vertilgt ein Wurm etwa die Hälfte seines Eigengewichts. Sein Kanalsystem durchzieht, lockert und durchlüftet den Boden, gibt ihm zugleich Struktur und lässt Regenwasser schneller versickern. Davon profitieren Pflanzenwurzeln und wichtige Bodenorganismen.