Rund um Pforzheim erstreckt sich der Enzkreis. Am nördlichsten Rand des Schwarzwalds beansprucht das Gebiet ganze 573,61 km² Fläche, hat weitere Anteile am Heckengäu, dem Stromberg und dem Kraichgau. Über 200.000 Menschen nennen den idyllischen Landkreis, der vor allem von ruhigen, flachen Landschaften und viel Kunst und Kultur geprägt ist, ihr Zuhause. Auch ohne die Großstadt in der Mitte des Gebiets hat die Region viel zu bieten.

Geschichtliches und Fakten

Der Landkreis existiert in seiner jetzigen Form seit 1975. Der heutige Enzkreis entstand im Zuge der Kreisreform 1973, woraufhin bis 1975 noch vereinzelte Gemeinden zusätzlich eingegliedert wurden. Die Stadt Pforzheim ist zwar Sitz der Kreisverwaltung, gehört seither aber nicht mehr zum Kreisgebiet, das den zentral liegenden Stadtkreis wie ein unten geöffneter Ring umschließt. Der Landkreis besteht aus 28 Gemeinden, bezogen auf die Anzahl der Einwohner ist Mühlacker die größte Stadt. Autokennzeichen ist PF.

Der Enzkreis stellt sich vor

Auch wenn man sich das KFZ-Kennzeichen teilt, gehört Pforzheim schon seit einiger Zeit nicht mehr zum Kreisgebiet. Hier ist ein gesonderter Artikel:

Pforzheim - mehr als eine Pforte zum Schwarzwald

Kraichgau, Schwarzwald und Enz

Die namensgebende Enz teilt den Landkreis. Sie fließt vom Süden in das Kreisgebiet, dann durch Pforzheim und im Nordosten weiter bis zum Neckar. Dabei durchfließt sie alle wichtigen Regionen des Landkreises: den Nordschwarzwald, den Kraichgau, das Heckengäu und den Stromberg.

Der Schwarzwald ist das größte Mittelgebirge Deutschlands. Die weiten Landschaften und sympathischen Ortschaften locken seit jeher Naturfreunde in die Berge zum Wandern oder Spazierengehen, zum Fahrradfahren, Geocaching oder simplen Schlemmern in einer der vielen schwäbischen Gaststätten. Auch im Enzkreis kommt man hier auf seine Kosten.

Im Kraichgau erstrecken sich weite Felder über sanfte Hügel.

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Im Kraichgau erstrecken sich weite Felder über sanfte Hügel.

Der Kraichgau, das Heckengäu, der Stromberg – bewaldete Erhebungen, ruhige Laubwälder, Rebhänge und Eichenlandschaften machen das „Land der 1000 Hügel“ zu dem, was es ist. Äckern, Weiden, Schlehenhecken, Wacholderheiden und Streuobstwiesen kann man bewandern oder mit dem Fahrrad befahren, prächtige, bunte Blütenbänder erblühen im Frühlingsgestrüpp. Einzigartige Panoramablicke lassen das Herz von Naturfreunden höherschlagen.

Bio-Musterregion – großer Fokus auf Ökolandbau

Ökolandbau spielt im Landkreis eine sehr große Rolle. Aufgrund seiner fruchtbaren Böden gehört das Kraichgau zu den „Kornkammern“ Süddeutschlands, das ebenso stark landwirtschaftlich genutzte, hügelige Heckengäu im Südosten ist geprägt von Acker- und Grünlandflächen, Streuobstwiesen und Feldhecken. Bei all der Natur ist die umweltbewusste Denkweise in der Region nicht verwunderlich.

Der Enzkreis ist eine landwirtschaftliche Bio-Musterregion, Teil eines in Baden-Württemberg angelegten und EU-anerkannten Projekts nach dem Vorbild der Öko-Modellregionen in Bayern und Hessen. Ziel der Bio-Musterregionen ist es, auf allen Stufen der Wertschöpfung bioregionale Lebensmittelerzeugung zu fördern und zu stärken. Die Bio-Musterregion Enzkreis umfasst hierbei dessen 28 Städte und Gemeinden sowie die Stadt Pforzheim. Das Projekt bietet Landwirten die Chance, sich zu vernetzen.

Bio-Landbau ist ein wichtiger Fokus der Landwirtschaft im Enzkreis.

Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg / Anne Webert

Bio-Landbau ist ein wichtiger Fokus der Landwirtschaft im Enzkreis.

Internationaler Landkreis

Der Enzkreis beteiligt sich neben den Bio-Musterregionen auch an vielen weiteren europäischen und internationalen Projekten zu verschiedenen Themen. Langjährige Partnerschaften unter anderem mit der italienischen Provinz Reggio Emilia, den polnischen Kommunen Myslowice, Imielin und Chelm Slaski und mit dem ungarischen Komitat Györ-Moson-Sopron – der Landkreis orientiert sich international. 

Der Enzkreis hat seit 2020 zudem eine Partnerschaft mit dem Distrikt Masasi in Tansania. Man zielt darauf ab, das Gesundheitswesen und die Ausbildungsqualität in Masasi zu verbessern und den Einsatz von erneuerbaren Energien zu verstärken. Des Weiteren war der Landkreis als Gastgeber für die Special Olympics ausgewählt worden und wurde damit Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns. All diese Initiativen und die Beziehungen ins Ausland sollen dazu beitragen, den europäischen Gedanken mit Leben zu erfüllen.

Kunstverliebter Landkreis

Der Enzkreis ist kunstverliebt. Er besitzt eine der größten Sammlungen regionaler und überregionaler, fast 1000 Werke überwiegend zeitgenössischer Kunst. Der Enzkreis verdankt die Vielfalt seiner Kunst- und Kulturlandschaft seinem kulturellen Reichtum, weshalb er es sich zur Priorität gemacht hat, die unterschiedlichen Impulse zu fördern. Kunstankäufe des Enzkreises obliegen hierbei konsequenten Schwerpunkten und sind wichtige Instrumente der Kunstförderung.

Im Enzkreis kann man viel zeitgenössische Kunst bestaunen.

syolacan/iStock/Getty Images Plus

Im Enzkreis kann man viel zeitgenössische Kunst bestaunen.

Man pflegt und baut die Sammlung als Dokumentation der bildenden Kunst stetig aus, der Landkreis übernimmt die Organisation und die Durchführung eigener Kulturveranstaltungen und unterstützt fremde. Man möchte schließlich die Teilnahme am und Vernetzung des Kulturlebens sowie relevante Einrichtungen und Projekte von kreisweiter kultureller Bedeutung fördern. Kunstliebhaber und Kunstschaffende sollen bedient und unterstützt werden.

Kultur und Geschichte an vielen Orten zu entdecken

Egal ob alte Klöster, erstaunliche Burgen oder interessante Museen – Bürger und Gäste können auf ein breites, abwechslungsreiches Kulturangebot zurückgreifen. Im Besucherbergwerk Frischglück kann man sich beispielsweise auf die Spuren des Bergbaus in der Region Nordschwarzwald begeben. Das alte Bergwerk nahe Neuenbürgs gibt es schon seit dem 18. Jahrhundert und kann heute besichtigt werden.

Neben den urigen Überresten der Burgruine Löffenstelz oder den von der Natur reklamierten Mauern der Waldenburg mag vor allem das Schloss Neuenbürg Erstaunen hervorrufen. Es steht markant auf einem Umlaufberg der Enz oberhalb der kleinen Stadt und lädt dazu ein, einzutreten, das dortige Museum zu besuchen oder die Wandmalereien der Kapelle zu betrachten.

Das Schloss Neuenbürg türmt über der kleinen Stadt.

Schloss Neuenbürg u. Museum Neuenbürg

Das Schloss Neuenbürg türmt über der kleinen Stadt.

Das Kloster Maulbronn ist ein geschichtlicher Hot-Spot. Ein Maulesel soll dem Stifter laut Legende vor fast tausend Jahren den späteren Bauort des Klosters gezeigt haben. Das UNESCO-Weltkulturerbe beeindruckt mit seinen frühgotischen Gewölben und den regelmäßig wechselnden Ausstellungen mit kulturellen, historischen oder schlicht amüsanten Themen. Das große Gelände beherbergt zudem ein klösterliches Literaturmuseum.

Interessante Museen bieten des Weiteren einen tieferen Einblick in unterschiedliche Themengebiete. Knittlingen beispielsweise gilt als der Geburtsort der historischen Faust-Gestalt Johann Georg Faust – die Vorlage des weltberühmten Goethe-Dramas. In dem kleinen Ort im Norden des Enzkreises befindet sich neben einem Faust-Museum, wo die Entstehungsgeschichte des Mythos erläutert wird, ein Faust-Archiv. Auch interessant ist das sympathische Christbaumständermuseum in Mühlacker.

Mühlacker: ein Spaziergang an der Enz

Mühlacker ist die größte Stadt und die einzige große Kreisstadt des Enzkreises und beherbergt rund 26.000 Einwohner. Direkt am Ufer der Enz kann man hier schlendern und spazieren, die Stadt hat hierfür extra die sogenannten „Enzgärten“ angelegt, ein grüner Bereich, der sich am Fuße der Burgruine Löffenstelz erstreckt. Die Senderstadt, wie sie aufgrund der dortigen Sendeanlage des SWRs genannt wird, hat mit dem Wasserturm ein 42 Meter hohes Wahrzeichen, das während der Weihnachtszeit sogar dekoriert wird. Neben der historischen Altstadt sind zudem die althergebrachten Weinberge sehr schön anzusehen.