Tick Tack. Tick Tack. Glockenschlag. Was wäre unsere Welt wohl ohne die Zeit. So selbstverständlich und doch so wichtig. Sie gibt uns den Tag vor, die Nacht, das Jahr, die Jahreszeiten. Jeder trägt sie irgendwie bei sich, heutzutage meist klassisch mit dem Handy – die Uhr. Doch es gab auch Zeiten ohne Smartphone, wo Wecker, Holzräder- und Kuckucksuhren unverzichtbar waren. Ein wichtiger Arbeitszweig und Wirtschaftssektor, vor allem im Schwarzwald.

Hier lässt sich noch heute auf die alte Tradition des Uhrenhandwerks zurückblicken. Um diese Tradition im Fokus zu behalten, gibt es seit 1992 die Deutsche Uhrenstraße, die vom mittleren Schwarzwald über den Südschwarzwald bis zur Baar führt Auf dem Weg über die 320 Kilometer lange Ferienstraße lassen sich Historie des Uhrenhandwerks erleben, erfahren und auch viele andere Attraktionen bewundern.

Lange Tradition

Das Uhrhandwerk im Schwarzwald blickt auf eine lange Tradition zurück.

Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen

Das Uhrhandwerk im Schwarzwald blickt auf eine lange Tradition zurück.

Der Ursprung der Schwarzwälder Uhrmacherei ist nicht ganz geklärt, geht aber wohl auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Hier sollen die ersten Holzuhren entstanden sein. Etwa um 1730 wurde die Uhrenherstellung zum Gewerbe der Region. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren vor allem Holzuhren angesagt. Jährlich entstanden im Schwarzwald in vielen kleinen Werkstätten etwa 600.000 von ihnen, was einem großen Teil der Weltproduktion entsprach.

Wer kennt sie nicht, die Kuckucksuhr? Neben der Schwarzwälder Kirschtorte vielleicht das Kulturgut des Schwarzwaldes, auch wenn man nicht genau weiß, wo sie ursprünglich erfunden wurde. Schätzungsweise Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten Exemplare mit dem bekannten Kuckucksruf, den sicher auch nicht jeder mag.

Eine neue Zeit

Eine frühe Holzräder-Kuckucksuhr mit Papierschild, von Johannes Wildi, Eisenbach um 1780.

Deutsches Uhrenmuseum Furtwangen

Eine frühe Holzräder-Kuckucksuhr mit Papierschild, von Johannes Wildi, Eisenbach um 1780.

Lange dominierte der Schwarzwald den weltweiten Uhrenmarkt. Vor dem Ersten Weltkrieg deckte die Region etwa 60 Prozent des weltweiten Exports an Großuhren ab.  Doch Zeit bedeutet auch immer Veränderung. Quarzuhren wurden bedeutsamer, da sie oft zuverlässiger und genauer sind als mechanische Uhren. Nach und nach mussten viele traditionelle Uhrenmacher aufgeben. Die Konkurrenz aus Asien übernahm in den 1990er Jahren die Weltmarktführung.

Doch inzwischen blüht die Uhrenindustrie im Schwarzwald wieder auf, nur die Kunden sind andere geworden. Schwarzwälder Zahnräder treiben Getriebe weltweit an, vor allem im Bereich Medizintechnik und Informationstechnologie, was auch viele neue Arbeitsplätze schuf.

Geschichte erleben

Ein Drehautomat im Uhrenindustriemuseum in Villingen-Schwenningen.

Uhrenindustriemuseum, VS-Schwenningen

Ein Drehautomat im Uhrenindustriemuseum in Villingen-Schwenningen.

Auf diese beeindruckende Historie der Uhrmacherei blickt beispielsweise das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen zurück. Hier gibt es mit etwa 8.000 Exponaten aus aller Welt die größte deutsche Uhrensammlung. Von der Beobachtung des Sonnenlaufs bis hin zur koordinierten Weltzeit ist allerhand zu entdecken und zu lernen. Man reist mit der Zeit durch die Zeit.

In Villingen-Schwenningen wirft das Uhrenindustriemuseum einen Blick auf die Kulturgeschichte der regionalen Uhrenindustrie. Schritt um Schritt wird beispielsweise die Herstellung eines Weckers dokumentiert, eingebettet in zeitgeschichtliche Themen wie Frauenarbeit, Streiks und Co. 1994 wurde hier das Museum in der ehemaligen Uhrenfabrik von Bürk & Söhne geschaffen, welche seinerzeit die erste württembergische Uhrenfabrik war.

Eine begehbare Kuckucksuhr

Abseits der Museen gibt es auch eine beeindruckende und zugleich idyllische Landschaft im Schwarzwald zu erleben, die ihr ganz eigenes Flair hat.

rsester/iStock/Thinkstock/Symbolbild

Abseits der Museen gibt es auch eine beeindruckende und zugleich idyllische Landschaft im Schwarzwald zu erleben, die ihr ganz eigenes Flair hat.

Das Kloster Museum St. Märgen veranschaulicht die Entwicklung der Schwarzwälder Uhr und der Schwarzwälder Uhrenhändler im Ausland. Die erste weltgrößte Kuckucksuhr lässt sich in Schonach bestaunen und auch begehen, mit einem 3,30 Meter hohem Uhrwerk. Von solch großen Exemplaren gibt es einige im Schwarzwald.

Wer abseits der Historie vor allem auch die Landschaft erleben möchte, dem bieten sich ein Ausflug zu den Triberger Wasserfällen, der Badischen Schwarzwaldbahn oder dem Titisee an.

Das ist nur ein kleiner Teil an Sehenswürdigkeiten und Zeitgeschichte. Noch viel mehr davon lässt sich bei einem Trip auf der Deutschen Uhrenstraße erleben.

Video: Impressionen von der Uhrenstraße

Sonderausstellung „Junghans-Uhren – Der Zeit voraus"

Traditionsreich ist auch die Firma Junghans. 1861 gegründet, wurde das Unternehmen schnell zur größten Uhrenfabrik der Welt und beherrschte auch schnell den Markt im Bereich Armbanduhren. Besonders bekannt: der Chronograph J88, der auch als Fliegeruhr für die Bundeswehr genutzt wurde. In der aktuellen Sonderausstellung „Junghans-Uhren – Der Zeit voraus“ im Auto- und Uhrenmuseum Erfinderzeiten in Schramberg wird auf die Armbanduhrengeschichte der Firma Junghans zurückgeblickt. 

Die Bibliothek des Klosters St. Peter.

Gemeinde St. Peter

Die Bibliothek des Klosters St. Peter.

Bedeutende Sehenswürdigkeiten rund um die Uhr

Weitere Sehenswürdigkeiten abseits der Uhr

Ferienstraßen in Baden-Württemberg

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