Die rund 50 Meter lange Gasse in Reutlingen ist an ihrer schmalsten Stelle nur 31 Zentimeter breit. Menschen über 1,80 Metern Körpergröße müssen sich beim Durchschlüpfen kleiner machen.

Die Gasse entstand nach dem großen Stadtbrand von 1726. Bei diesem wurden innerhalb kürzester Zeit etwa 80 Prozent der Reutlinger Wohnhäuser zerstört. Ein Mensch kam bei der Feuersbrunst ums Leben; rund 7.000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt wurden obdachlos.

Der Eingang zur engsten Straße der Welt in Reutlingen

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Der Eingang zur engsten Straße der Welt

Der Brand war im September 1726 vermutlich im Haus des Schumachers Friedrich Dürr ausgebrochen. Es wird die Geschichte erzählt, dass beim Rendezvous einer Dienstmagd mit ihrem Liebhaber eine Kerze durch einen Spalt im Holzboden auf das darunterliegende Strohlager gefallen war. Das Feuer breitete sich in der mittelalterlichen Bausubstanz rasend schnell aus.

Als die Stadt nach dem Brand wieder aufgebaut wurde, entstand auch die enge Gasse. Der Spreuerhof diente ursprünglich als Getreidelager für das Reutlinger Spital, das rund fünf Gehminuten entfernt lag. Die Gasse war vermutlich als Fluchtweg für künftige Brandfälle vorgesehen.

Video: Engste Straße der Welt wird zum Erlebnis

Auffällige Schilder weisen heute auf die unscheinbare Gasse hin, und der Weltrekord lockt die Touristen in den schmalen Spalt. Ohne die Schilder, wäre die Attraktion wohl kaum zu finden. Wer sich unsicher ist oder Angst hat, in der Spreuerhofstraße steckenzubleiben, kann an einem „Engste-Straße-O-Meter“ abmessen, ob der eigene Körperbau in die Gasse passt.

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