Für 62 % der Deutschen ist der Tod einer nahestehenden Person die größte aller Katastrophen. Während der Verlust bei jedem Trauernden einen individuellen Schmerz auslöst, folgt seine Bewältigung oft wiedererkennbaren Mustern. Der Trauerprozess verläuft in verschiedenen Phasen und Ritualen des Abschiednehmens.

Nach dem ersten Schock folgt für viele Trauernde eine Phase, in der sie versuchen, den Alltag „weiter wie bisher“ zu gestalten. Sie stürzen sich in ihre Arbeit oder die Planung der Beisetzung. Zwei Drittel der Befragten wünschen sich für eine Beisetzung einen möglichst individuellen Charakter. Erst allmählich lernen sie, den Verlust auszuhalten und zu akzeptieren.

Video: Bestattungsarten – eine elementare Entscheidung

Friedhöfe: Ort des Gedenkens

Hierbei ist es wichtig, einen Ort zum Trauern zu haben: Drei Viertel der Hinterbliebenen legen großen Wert darauf, die Grabstätte leicht besuchen zu können und einen Ort zu haben, an dem man gerne verweilt und gedenkt. Am Grab des Verstorbenen nehmen die Trauernden immer wieder neu Abschied.

Dabei ist in den letzten Jahren auch die Nachfrage nach Alternativen zum klassischen Friedhof deutlich gestiegen. Seit Jahren ist die Zahl der kirchlichen Bestattungen rückläufig und nichtkirchliche Bestattungsarten werden immer beliebter.

Grabstein von Laub befreien

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Für manche ist die Pflege und das Sauberhalten des Grabes ein meditatives Ritual. Es gibt aber auch Gärtnereien, die diese Arbeit übernehmen.

Was soll nach meinem Tod geschehen?

Um im Todesfall dem Bestattungswunsch des Verstorbenen nachkommen zu können, muss die Bestattungsfrage in der Familie oder im Freundeskreis schon zu Lebzeiten gemeinsam besprochen werden. Durch die gestiegene Akzeptanz alternativer Bestattungsformen sind solche klärenden Gespräche wichtiger denn je. Man sollte sich im Klaren sein, ob man eine Erd- oder eine Feuerbestattung wünscht.

Während sich jüngere Menschen bis 29 Jahre ein Grab wünschen, das die Hinterbliebenen besuchen können, scheint die ältere Generation vor allem niemandem mehr zur Last fallen zu wollen: Fast jeder Zweite möchte eine Grabstätte haben, bei der die Grabpflege entfällt. Anonym möchten allerdings weder Jung noch Alt bestattet werden. Beide wünschen sich mehrheitlich, dass ihr Name auf ihrem Grab zu finden ist.

Mann macht einen Waldspaziergang

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Immer mehr Menschen lassen sich im Wald bestatten. Dort haben die Hinterbliebenen einen Ort zum Trauern, müssen sich aber nicht um die Grabpflege kümmern.

Rituale helfen bei der Verabeitung

Mit gezielten Trost- und Gedenkritualen räumen die Hinterbliebenen ihrer Trauer nach wie vor einen Platz ein, aber lassen sich nicht mehr von ihr beherrschen. Auch der unvermeidbare Neuanfang wird durch die Rituale einfacher, weil die Hinterbliebenen so die eigenen Ziele und Perspektiven wieder in den Vordergrund rücken können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und aus der individuellen Krise gehen sie gestärkt hervor. So geben 48 % der Befragten an, ihr Leben nach der Verarbeitung des Trauerfalls insgesamt bewusster zu gestalten.

Studie im Auftrag der FriedWald GmbH Kantar.EMNID/A&B One Research „Wie trauern die Deutschen“ 2010/2017.