Das mehrfach preisgekrönte Heimatmuseum (HOG) der Parabutscher Donauschwaben besteht bereits seit 1986. Es zeigt in Originalen und Rekonstruktionen die Geschichte der Gemeinde Parabutsch auf, von der Besiedlung durch Deutsche im Jahre 1786 im Zwischenstromland von Donau und Theiß im heutigen Serbien, bis hin zur Vertreibung im Zweiten Weltkrieg 1944. 
Das Museum wurde in den vergangenen Jahren auf den aktuellen, technischen Stand gebracht und Vorstandsmitglied Elisabeth Päßler freut sich: „Mit unseren neuen Audioguides in deutscher und englischer Sprache sind wir fit für die Zukunft“. 

Deutlich aufgewertet

Das HOG-Museum hat neben 24 informativen, elektronischen Museumsführern, die in 30 Stationen auf zwei Stockwerken die Geschichte der Donauschwaben und deren Kultur eindrucksvoll beschreiben, weitere Einrichtungsgegenstände angeschafft. Das Museum wird durch Treppensteiger, TV-Geräte, IT-Ausstattung mit PC, Drucker und Internet deutlich aufgewertet. In der Doppelgemeinde Bad Schönborn freut sich auch Bürgermeister Klaus Detlev Huge (SPD) über das schmucke Museum mit einer Einrichtung, „die in der Region seinesgleichen sucht und den Gesamtkomplex mit der Geschichte der Donauschwaben eindrucksvoll beschreibt“. 

Mit der "Ulmer Schachtel" sind die Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg angekommen.

hjo

Mit der "Ulmer Schachtel" sind die Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg angekommen.

Die heutige serbische Regierung sei sehr zukunftsorientiert und spricht nicht nur über die Vergangenheit. Die Aktivitäten der Bad Schönborner HOG Parabutsch würden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und man könne sich in der Batschka sogar wieder eine deutsche Besiedelung vorstellen, heißt es. Nach der Vertreibung und Flucht im Oktober 1944 hatten 85 Prozent der Parabutscher (das Dorf, unweit der Donau heißt heute Ratkovo) ihre Heimat verlassen. Nach vielen Irrwegen, quer durch das vom Krieg zerrissene Europa, fanden die Menschen in Schlesien oder Österreich, die meisten im Mutterland Deutschland, eine Bleibe und neue Heimat.

Die meisten der Donauschwaben fanden ihr neues Zuhause im heutigen Baden-Württemberg, welches auch früh eine Patenschaft über diese Volksgruppe übernahm. Speziell die Parabutscher zog es bereits ab November 1945 in die Region Karlsruhe und Kurpfalz. Man bekam Feld zum Anbau von Getreide und Gemüse, aber auch Land zum Bau eines Wohnhauses – für 50 Pfennige pro Quadratmeter. Mit den jährlichen Pfingsttreffen, zu denen zahlreiche Menschen aus ganz Baden in die Kurgemeinde kommen sowie den immer wieder stattfindenden Busreisen in die Batschka und nach Parabutsch wird die Verbindung aufrechterhalten.

Das HOG-Museum in Bad Schönborn präsentiert mit viel Liebe gestaltete Puppen, die Donauschwaben zeitgenössisch darstellen.

hjo

Das HOG-Museum in Bad Schönborn präsentiert mit viel Liebe gestaltete Puppen, die Donauschwaben zeitgenössisch darstellen.

Erfahrungen der Vertriebenen unverzichtbar 

2024 war in der Kraichgauhalle in Bad Schönborn unter dem Motto: „80 Jahre Flucht, Vertreibung und Neubeginn“ eine emotionale Gedenkveranstaltung der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Parabutsch über die Bühne gegangen. Vor 80 Jahren waren die Donauschwaben, die sich bereits im 18. Jahrhundert mit dem Schiff auf der Donau mit der sogenannten „Ulmer Schachtel“ aufmachten, um in der Ferne eine neue Existenz aufzubauen, in den Wirren des Zweiten Weltkrieges aus ihren historischen Siedlungsgebieten im Donau-Karpatenraum vertrieben worden. „Ein schier endloser Flüchtlingstrek mit hoffnungslosen Menschen führte die an Leib und Seele ausgezehrten Vertriebenen in eine ungewisse Zukunft“, so der 74-jährige Christdemokrat Heribert Rech. Der frühere Innenminister von Baden-Württemberg (2004 bis 2011) ist selbst Nachfahre Heimatvertriebener und fungiert als Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Parabutsch. 

In seiner Festrede war Landtagsabgeordneter Raimund Haser, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, auf die Thematik eingegangen und sagte: „Gerade in Zeiten weltweiter kriegerischer Auseinandersetzungen sind die Erfahrungen derer, die Flucht und Vertreibung am eigenen Leib erfahren haben unverzichtbar, um die Lehren aus dem Schicksal der Heimatvertrieben für unsere heutige Gesellschaft zu ziehen“. 

Mehr zum Thema

Das Heimatmuseum der HOG-Ortsgemeinschaft befindet sich in Bad Schönborn, Ortsteil Langenbrücken, Trechterweg 2. Weitere Informationen zur Gemeinde Parabutsch gibt es im Internet unter: www.hog-parabutsch.de.