Ein Theater zum Mitmachen, schon von Kindesbeinen an, zum Beispiel, wenn man in der Waldstadt wohnt und aufwächst, das ist das Theater "Die Käuze" in der Königsberger Str. 9 in der Karlsruher Waldstadt.
Direkt ans Leben in der Waldstadt angeschlossen, präsentiert es sich mit liebevoll inszenierten Märchen für Kinder und professionell inszenierten Darbietungen für Erwachsene. Dreimal im Jahr spielen sie Premieren mit 80 Vorstellungen. Das Märchen für Kinder spielen sie von November bis März. Insgesamt sind es immer traditionelle Märchen wie „Des Kaisers neue Kleider“ oder „Peterchens Mondfahrt“. Das erzählt Larissa Kaufmann-Nicolaus, die seit 16 Jahren, seit 2008, das Theater leitet und quasi mit dem Theaterspielen aufgewachsen ist. Carl Kaufmann, ihr Vater, hatte am 27. Oktober 1967 die Käuze gegründet.
Als Taube auf der Bühne
„Da, wo die Zuschauer jetzt sitzen, haben die Menschen gebetet. Das hier ist aus der Katholischen Jugendfreizeit entstanden“, sagt Kaufmann-Nicolaus. Schon mit zwei Jahren habe sie damals auf der Bühne gestanden, wie sie erzählt. Damals habe man sie als Taube über die Bühne geschickt. Sie inszeniert die Kinderstücke. Der Profiregisseur, der die Erwachsenenstücke, aktuell „Zum Henker mit den Hanks“ als Wiederaufnahme um eine Mörderfamilie, die teilweise umgebracht wird, inszeniert, habe noch eine Regieassistenz und ein Team für die Bühne, Referate für die Bühne sowie fürs Kostüm.
„Diesbezüglich muss man immer fragen, was der Regisseur haben möchte. Beim Staatstheater kann man auch Kostüme ausleihen. Der bespricht das dann auch mit der Werbung. Es ist wie bei den Profitheatern. Auch Einladungen an Presse und Co. sowie Einrichtungen der Stadt müssen versendet werden“, so Kaufmann-Nicolaus.
Die Jungkäuze
Seit 1968 gibt es die „Jungkäuze“. Diese sind ihr ganzer Stolz, wie die Theaterleiterin verrät. „Sie stehen gleichberechtigt auf der Bühne mit den Erwachsenen. Manchmal wächst man aus dem Märchen raus und ist dann wieder später mit dabei oder in anderen Rollen“, sagt Kaufmann-Nicolaus.
Das Theater ist auch bei „Wissenschaft trifft Kultur“ mit dabei oder wirbt auch gerne Studenten an. Immer werden junge Männer für die Rollen gesucht. Manche männliche Rollen werden deshalb mit Frauen besetzt. Man kann auch mal einfach zur Probe vorbeikommen. Im Frühjahr sind wieder Workshops fürs normale Theaterspiel und Impro-Theater angesetzt, um neue Interessenten anzuwerben.
Proben und Vorbereitungen
Von der Saison her komme zuerst das Märchen, dann die Wiederaufnahme vom Erwachsenenstück und im Juni und Juli für Kinder ab drei Jahren, die „Rabe Socke“ oder „Lauras Stern“. Da spielen ausschließlich die „Jungkäuze“. Momentan sind es um die 70. Es sind drei bis vier verschiedene Gruppen. Die proben vierzehntägig. Die Proben sind immer auch am Wochenende, dienstags, donnerstags und freitags, anderthalb Stunden am Spätnachmittag und dann ab November komplett.
Das Erwachsenenstück fangen sie im Februar oder im Mai an. „Das kommt ganz klar auf den Regisseur an, ob der einmal in der Woche probt oder lieber am Wochenende. Das sind dann 90 Stunden pro Stück, ca. das Doppelte an Umfang der Proben und an Dauer des Stückes wie bei den Proben der Jungkäuze. Ab 16 Jahren kommt man in den Alltag an. Von sechs bis sechzehn Jahren sind die Jungkäuze aktiv Wenn wir Glück haben, bleiben sie da. Wenn wir Pech haben, gehen sie studieren.“
Familiäre Atmosphäre
Es gehen recht viele weg, manche kommen wieder. „Als Jugendlicher möchte man sich auch mal ausprobieren, vielleicht auch ins Ausland gehen etc. Unsere familiäre Atmosphäre macht die Käuze besonders. Bei uns arbeiten Groß und Klein zusammen. Es funktioniert vieles nach Absprache. Wir haben es immer noch so geschafft, dass die Leute gerne hierher kommen. Es ist ja immer noch ein Hobby.“
„Es wird schwierig, das Theaterspielen neben der Arbeit oder Familie zu machen. Es ist ja ein Gegentrend zu TikTok und Co., allem Selbstdarstelllerischen zum Trotz.“ Das Theater bekommt eine institutionelle Förderung der Stadt Karlsruhe und eine projektbezogene Förderung des Landes.