Weltweit existieren rund 1.800 botanische Gärten, davon befinden sich rund 90 in Deutschland. In Baden-Württemberg findet man einige der schönsten und artenreichsten unter ihnen. Liebhaber exotischer, aber auch heimischer Flora und Fauna kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten.

Die über 200 Jahre alte Anlage des Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim beispielsweise besticht durch seine Vielfalt an Stauden. 1982 extra für sie umgestaltet, bietet er heute rund 2.500 verschiedene Staudenarten und seltenen Gehölzen ihren Lebensraum. Außerdem werden hier wissenschaftliche und experimentelle Studien zur Entwicklung einer modernen Pflanzenverwendung durchgeführt.

Botanischer Garten Karlsruhe - Tulpen

SSG-Pressebild/Thomas Huber

Farbenprächtiges Tulpenbeet im Botanischen Garten Karlsruhe

3.000 Bäume, 300.000 Blumen im Frühling, 200.000 Sommer- und Herbstblumen, verschiedene Themengärten, 13 Wechselfloorbeete – das ist der Luisenpark Mannheim. Die Parkanlage am linken Neckarufer wurde 1897 vom Gartenarchitekt Heinrich Siesmayer geplant und von seinem Sohn Philipp Siesmayer angelegt. Auch bei schlechtem Wetter lohnt ein Besuch im Luisenpark: Im Pflanzenschauhaus können Besucher hunderte Arten von bunten Schmetterlingen beobachten, sich von den Farben der Unterwasserwelt in die Tiefen der Meere entführen lassen, oder in der Tropen- und Subtropenhalle auf Safari gehen – all das ist in „Mannheims Dschungel“ möglich.

Botanische Exklusivität

Eine „botanische Exklusivität“ stellt der Botanische Obstgarten Heilbronn dar. Von einer Knabenbeschäftigungsanstalt hin zum Botanischen Obstgarten: Der Erfolg ist einer Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger zu verdanken, die sich 1998 dafür einsetzten, hier eine „ökologisch bewirtschaftete Gartenanlage mit Arboretum, Klein- Schul- und Schaugärten“ zu errichten. Heute verfügt die Anlage über elf historische Gartenhäuser, ein Arboretum (ein auf Bäume und Sträucher beschränkter botanischer Garten) regionaler Obstgehölzer und Sträucher sowie zahlreiche blütenreiche Staudenbeete.

Botanischer Garten Karlsruhe - Dahlien

SSG-Pressebild/Thomas Huber

Im Spätsommer entfalten die Dahlien ihre Blüten in voller Pracht.

Drei Jahrhunderte lange Tradition

Die Tradition des Botanischen Gartens Karlsruhe ist so alt wie Karlsruhe selbst. Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, Stadtgründer von Karlsruhe, war ein leidenschaftlicher Pflanzensammler. Um empfindliche Exoten durch den mitteleuropäischen Winter zu bekommen, ließ er zwischen den beiden Seitenflügeln des neuen Schlosses einen „hochfürstlichen Lustgarten“ mit prachtvollen Orangerien, Blumen- und Glashäusern, Volieren und Grotten anlegen.

An seinen heutigen Standort kam der Botanische Garten dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auch Karl Wilhelms Enkel und Nachfolger Karl Friedrich und dessen Frau Karoline Luise waren naturwissenschaftlich und botanisch hochinteressiert. So erblühte der Garten bald in seiner vollen Pracht und wurde ab 1853 durch die eleganten Pflanzenschauhäuser von Heinrich Hübsch ergänzt. Seinen besonderen Charakter erhielt der Botanische Garten durch die Glasarchitektur im markanten Halbkreis.

Wilhelma Stuttgart - Maurisches Landhaus

Wilhelma Stuttgart

Wunderschöne Tulpenbeete säumen das Maurische Landhaus in der Wilhelma Stuttgart.

Zoologisch-Botanischer Garten

Über 10.000 Tiere in etwa 1.200 Arten machen die Wilhelma in Stuttgart zu einer der artenreichsten Zoos weltweit. Der historische Park und die Gewächshäuser haben zusätzlich nochmal rund 8.500 Pflanzenarten- und sorten zu bieten. Die Wilhelma gehört zu den beliebtesten Freizeiteinrichtungen der Landeshauptstadt. Pro Jahr kommen über zwei Millionen Besucher in den Park. Verschiedene Angebote wie Führungen oder Tierbegegnungen ermöglichen darüber hinaus einen spannenden Einblick in den Alltag des zoologisch-botanischen Garten, hinter die Kulissen und in das Leben der Tiere und Pflanzen.

Botanische Gärten und Schaugärten im Südwesten