Das Problem ist bekannt: Durch den demografischen Wandel wird die steigende Zahl Pflegebedürftiger und der Bedarf an Pflegefachpersonen weiterhin herausfordernd sein. Umso wichtiger ist die Entwicklung und der Einsatz zukunftsorientierter Lösungen. Chancen bietet die Digitalisierung: Technische Unterstützungs- und Assistenzsysteme können Pflegende in ihrem Alltag entlasten.

Krankenschwester am Patientenbett mit Tablet

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Dank digitaler Technik wird auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Pflegefachkräften vereinfacht - etwa durch schnelle Dokumentation übers Tablet.

Skepsis gegenüber Digitalisierung in der Pflege

Noch ist die Skepsis unter Pflegefachpersonen etwa gegenüber Robotik groß. Das zeigen die Ergebnisse des Care Klima-Index, der seit drei Jahren die Stimmung in der Branche ermittelt. Demnach ziehen die professionell Pflegenden die Ausweitung ihrer Kompetenzen den technischen Innovationen vor. Digitalisierung wird noch mit Bürokratie und Mehraufwand verbunden und der praktische Nutzen scheint schwer greifbar.

Aufzuzeigen, dass sie eine Entlastung für Pflegende bedeuten kann, ist daher ein wichtiges Thema in der Pflegebranche. Grundsätzlich spielt Digitalisierung in jeder Branche eine wichtige Rolle - von der Ausbildung an.

Roboter kämmt Seniorin die Haare

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Zukunktsmusik? Solche Roboter gibt es schon heute.

Sensoren erkennen z.B. Wundliegen

Die positiven Seiten der Digitalisierung zeigen praxisorientierte Studien: "Wir konnten im Rahmen unseres Pflegepraxiszentrums bereits sehen, dass die Digitalisierung ein erhebliches Unterstützungspotenzial für Patientinnen und Patienten sowie Pflegende hat", berichtet Dr. Johanna Feuchtinger, Leiterin des Bereichs Qualität und Entwicklung in der Pflege im Universitätsklinikum Freiburg, über den Einsatz digitaler Instrumente im Pflegealltag.

Als Beispiel nennt sie einen Sensor, der als Hilfsmittel zur Auflagedruckmessung funktioniere. "Die Pflegenden können damit sehr genau sehen, wo der Auflagedruck der Patientinnen und Patienten am höchsten ist, und mit druckentlastenden Materialien arbeiten." So könne Wundliegen oft effektiv verhindert werden.

Auch Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerates, sieht große Chancen in der Digitalisierung: "Sie wird im besten Fall die Versorgung verbessern." Um das volle Potenzial der digitalen Transformation ausreizen zu können, müssten die beruflich Pflegenden in der Entwicklung jedoch mitbedacht und einbezogen werden. "Denn Technologie im Gesundheitswesen und in der Pflege wird die zwischenmenschliche Beziehung nicht ersetzen", ist sich Wagner sicher.

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