Man hört es immer öfter: Dinkel ist gesünder als Weizen. Als Mehl für diverse Backwaren und als leckere Müsli-Flocken erfreut sich das Getreide großer Beliebtheit, denn es ist für viele Menschen leichter verdaulich. Und auch geschmacklich punktet Dinkel mit seinem leicht nussigen Aroma. Es gibt verschiedene Sorten, deren Mehle sich mehr oder weniger gut zum Backen eignen.

Dinkel-Muffins

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Dinkel-Muffins sind so lecker, sie brauchen nicht mal ein Topping!

Dinkel aus Baden-Württemberg ist "öko"

Seinen Ursprung hat das Getreide in der Region rund um das Kaspische Meer. Seit der späten Bronzezeit ist sein Anbau auch bei uns in Europa nachgewiesen und dehnte sich in der Zeit der römischen Antike im mittleren Neckarraum und ins Niederrheingebiet aus.

In der alemannischen Kultur galt der Dinkel ab ca. 260 n. Chr. als wichtigstes Getreide und so bilden bis heute Südwestdeutschland (und die Schweiz) das Schwerpunkt-Anbaugebiet.

Dinkel ist sehr gut für den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg geeignet und hat ein hohes Ertragsniveau. Er gedeiht auch auf nährstoffarmen, flachgründigen Böden. Dinkelanbau benötigt viel Wasser, aber im Vergleich zum Weizen nur etwa die Hälfte an Stickstoffdüngung. Als sogenannter Spelzweizen ist es notwendig, den Dinkel zu Gerben, um die Hüll-Spelzen zu entfernen, denn das reife Korn bleibt bei der Ernte in den Spelzen.

Übrigens ist Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) oder Spelz (auch: Spelt, Fesen, Vesen oder Schwabenkorn)  eine Getreideart aus der Gattung des Weizens und mit Weichweizen eng verwandt. Manchmal werden diese Getreide zusammen angebaut und miteinander gekreuzt.

Grünkern aus Baden-Württemberg

In unreifer Form geerntet – ungefähr zur Hälfte gereift – wird der Dinkel künstlich getrocknet und ergibt den für Suppen und Bratlinge geschätzten Grünkern. Seit mindestens 300 Jahren ist die Grünkernherstellung im Badischen Bauland zwischen Neckar und Tauber bekannt.

Grünkern lässt sich vielseitig in der Küche verarbeiten, z.B. für Suppe, als Füllung für anderes Gemüse oder als Bratling bzw. Burger-Pattie (darüber freuen sich Vegetarier).

Dinkel-Sorten in Baden-Württemberg

Oft wird zwischen "alten" und "neuen" Dinkelsorten unterschieden, wobei „Alte“ Sorten wie z.B. Oberkulmer Rotkorn eine größere Pflanzenlänge, eine höhere Lagerneigung und einen geringeren Vesenertrag aufweisen. "Neue" Sorten haben dagegen eine geringere Pflanzenlänge, eine geringere Lagerneigung und einen höheren Vesenertrag. Alkor ist beispielsweise eine solche Sorte. Im ökologischen Landbau in Baden-Württemberg werden sowohl alte, als auch neue Sorten angebaut.

Dinkel wird in Baden-Württemberg auf ca 20.000 Hektar angebaut und die Kornerträge liegen durchschnittlich nur knapp 10% unter denen von Weizen. Die Preise sind für Landwirte in Baden-Württemberg besonders bei Anbau in der Nähe von Entspelzungsanlagen attraktiv. Die Vermehrungsfläche von ca. 7000 Hektar in Baden-Württemberg ist ein Indiz für die Stabile Kultur. Wie wichtigsten Sorten sind Francenkorn, Zollernspelz und Badenstern, als ertragreiche Nachfolger kommen Badensonne, Hohenloher und Comburger in Frage. (Stand 2017; Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg)

Dinkel ist gesund

Im Dinkel steck hochwertigeres Eiweiß, als es beim Weizen der Fall ist. Zudem enthält er mehr Mineralstoffe wie Magnesium und B-Vitamine, die Aminosäure Tryptophan, die sich positiv auf die Stimmung auswirkt, da sie die Basis für Glückshormone ist, sowie viele Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren.

Gluten ist im Dinkel auch enthalten, deshalb ist es nur bedingt richtig, dass Menschen mit einer Unverträglichkeit auf Dinkel umsteigen sollen. Für viele Menschen ist Dinkel aber trotzdem leichter verdaulich, obwohl er viel Klebereiweiß enthält – das macht Dinkelmehl perfekt zum Backen. Auf unserer Top 5 Superfood aus Baden-Württemberg - Liste belegt Dinkel den 3. Platz.

Von der Schwäbischen Seele bis zum Kuchen, vom Weihnachtsgebäck bis zu Muffins, mit Dinkel aus Baden-Württemberg kann man diverse Leckereien zaubern, man muss sich nur entscheiden, welche.