Die Deutschen sind ein Volk der Vielsitzer: Wir verbringen täglich bis zu acht Stunden sitzend im Büro, am Fernseher, am Computer oder im Auto. Stress, Depressionen und chronische Krankheiten sind nicht selten die Folge.
Es gibt jedoch Aktivitäten, die Abhilfe schaffen.
Der spanische Psychologe und Experte für kognitive Verhaltenstherapie Sergio Ortiz erklärt, wie Basteln, Gärtnern und Heimwerken ein sinnvoller Ausgleich zu unserem fremdbestimmten Berufsleben sein und unsere DIY-Projekte zudem eine wirksame Therapie für unsere körperliche und vor allem geistige Gesundheit können.
Video: Geniale Heimwerker-Hacks - 8 Geheimtipps
Heimwerken wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit etwa 322 Millionen Menschen an Depressionen, davon rund fünf Millionen in Deutschland. Experten wissen schon lange, dass neben der medizinischen Behandlung sinnvolle Freizeitaktivitäten die Auswirkungen dieser Krankheit mindern können.
Der Psychologe sieht darin die Möglichkeit, „die empfundene Lebensqualität durch eine sinnvolle und kreative Nutzung der Freizeit zu verbessern.“
Selbermachen kann therapeutisch sein
Laut Sergio Ortiz „entspannen uns Aktivitäten, die wir mögen, da sie uns erlauben die Zeit zu genießen, in der wir aktiv und selbstbestimmt etwas Sinnvolles unternehmen.“ Bereits wenn wir diese Wahl treffen, fühlen wir uns „gestärkt“ und zufrieden.
Nutzen wir für diese Freizeitbeschäftigung zusätzlich unsere Hände, wie beim Heimwerken, sprechen die Experten von einer therapeutischen Freizeitbeschäftigung. Laut Ortiz fühlen wir uns so „mit all unseren Sinnen verbunden, können uns emotional und persönlich einbringen.“
Do it yourself: Gut für Körper und Psyche
Neben der Reduzierung von Stress und Angstzuständen sowie der Förderung von Kreativität wird durch das Heimwerken zudem die Fähigkeit verbessert, Probleme zu lösen. Wir stärken die Feinmotorik und unser Selbstwertgefühl, indem wir unsere Projekte eigenständig durchführen. Mehr noch.
„Durch DIY-Projekte erhöhen wir den Grad unserer Zufriedenheit, auch durch die damit verbundenen wirtschaftlichen Einsparungen“, so Ortiz weiter. „Wenn wir die Arbeit selbst erledigen, müssen wir niemanden dafür bezahlen.“ Aktuellen Studien zufolge, die unter anderem von der Swedish School of Sport und dem British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurden, können durch DIY-Aktivitäten sogar das Risiko für Herz- und Schlaganfälle verringern.
Experten wie Ortiz verweisen darauf, dass Heimwerken besonders für Menschen mit wenig Bewegung (z. B. weil sie viele Stunden vor einem Computer verbringen) und mit einer wenig abwechslungsreichen und kreativen Arbeit geeignet ist. Heimwerken ermöglicht uns, die eigene Kreativität und Vorstellungskraft zu „beflügeln“ und Sinne zu stimulieren, denen wir normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit schenken.
Heimwerken für alle
Die gute Nachricht ist, Heimwerken kann jeder, der sich körperlich dazu in der Lage fühlt. Abhängig von den vorhandenen Handwerker-Kenntnissen ist es jedoch ratsam, die Komplexität des DIY-Projektes langsam von einem niedrigeren zu einem höheren Niveau zu steigern. Ein gesunder Realismus im Hinblick auf unsere Fähigkeiten ist dabei hilfreich und wichtig für einen therapeutischen Erfolg.
„Wir müssen darauf achten, uns nicht von unrealistischen Projekten frustrieren zu lassen“, rät Ortiz. Dann klappt es auch mit dem nachhaltigen Erfolg, durch Heimwerken mehr Bewegung in unseren Alltag zu integrieren und vielen Krankheiten vorzubeugen.
A propos Gesundheit: Verletzungen, besonders an den Händen, sind beim Heimwerken keine Seltenheit. Wie Sie sie versorgen - und wann Sie besser den Notruf rufen - hier in unseren Tipps zum Thema Sicherheit beim Heimwerken. Und so finden Sie das richtige Elektrowerkzeug.
Video: 27 DIY-Möbel und Einrichtungsideen
Do it yourself: Bitte zu Hause nachmachen!
Wer sich zum ersten Mal damit auseinandersetzt, etwas selber zu bauen oder zu basteln, kann sich in Büchern oder auf zahlreichen Webseiten im Internet inspirieren lassen. Meist wird dort bereits das Endergebnis inklusive einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und einer Materialliste gezeigt.
Die meisten Materialien sind einfach zu beschaffen und günstig. Wenn alle Materialien besorgt sind, kann es dann auch schon losgehen. Es wird gehämmert, geschraubt, gebastelt, gemalt, gekocht, zusammengemischt und dekoriert. Das Endergebnis lässt sich an die eigenen Wünsche und Vorstellungen anpassen, denn auf dem Weg zu den sehr persönlichen und individuellen Einzelstücken sind der eigenen Kreativität und Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Das gilt nicht nur für den Interior-Bereich, sondern auch für die Küche: Selbstgemachte Backmischungen oder fertig gebackene Kekse in einem schön dekorierten Vorratsglas eignen sich prima als persönliches Geschenk.
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