Überall auf der Welt und auch im Ländle gibt es Lebenselixiere, mit denen man kein bisschen kränker, dafür fit und fröhlich bis ins hohe Alter kommt.

Brennnesseln und Brennnesseltee

Thea Kornherr

Brennnesseltee kann ein wahres Lebenselixier sein.
Wermut-Tee.

Thea Kornherr

Wermut ist eines der wertvollsten Bittermittel.
PreviousNext

Erschöpfungszustände, Altersherz, Blutdruckbeschwerden, Diabetes? Das sind nur einige Beispiele für altersbedingte Krankheiten. Verdauungsschwächen, Stoffwechselstörungen, entzündliche Erkrankungen etc. sind weitere. Mit zunehmendem Alter können auch kognitive Leistungen nachlassen. Gedächtnisschwäche oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind die Folge. Den biologischen Alterungsprozess können wir nicht aufhalten. Aber wir selbst entscheiden, ob wir schlecht oder lieber gut gelaunt altern.
Stuttgarts ehemaliger Oberbürgermeister Manfred Rommel, selbst an Parkinson erkrankt, sagte, es sei schlimmer, Parkinson als Alzheimer zu haben, weil es nicht so schlimm sei, die Bezahlung vom Viertele zu vergessen, als es zu verschütten. Gut, wenn jemand den Humor bewahrt.

Apropos Wein: Schon in der Klosterheilkunde waren Heilweine ein beliebtes Mittel. Dass Wein eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben kann, liegt unter anderem an den enthaltenen Polyphenolen. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben eine antioxidative Wirkung. Und da oxidativer Stress durch einen freien Radikalenüberschuss Teil des Alterungsprozesses ist, sollte man regelmäßig Antioxidantien zu sich nehmen. Die Kräuterwelt hält beeindruckende Hilfsmittel bereit.

Engelwurz

Engelwurz-Pflanze

Thea Kornherr

Engelwurz

Das schwäbische Lebenselixier

Warum in die Ferne schweifen? Überall auf der Welt finden wir sogenannte Lebenselixiere. Was haben wir hier im Ländle Vergleichbares? Die Engelwurz. Sie steht für Vitalität und Stärke. Bereits zu Pestzeiten fand sie wegen ihrer desinfizierenden und abwehrstärkenden Eigenschaften gegen Infektionskrankheiten Verwendung. Ihre Erscheinung ist sehr imposant. Stark, vital und kräftig kommt sie daher. Ihre Wurzeln sind gut im Boden verankert und geben Halt. Die Blüte hingegen ragt weit nach oben und scheint mit ihrer strahlenförmigen Dolde Richtung Himmel zu streben. Der Eindruck täuscht nicht: Das macht die Pflanze auch mit unserem Organismus. Sie erdet, kräftigt, richtet auf, weitet gleichzeitig aber auch den Geist und macht einen klaren Kopf. Geschmacklich werten die würzig-aromatischen Blätter Speisen auf und versorgen den Körper gleichzeitig mit vitalisierenden Wirkstoffen. Ihre Bitterstoffe und ätherischen Öle sind verdauungsfördernd und regen die Magensaft- sowie Gallen­sekretion an. Ernährungstipps für Ältere finden Sie hier.

Häufig treten mit zunehmendem Alter Müdigkeit, innere Anspannung und Konzentrationsstörungen auf. Hier kann ein aus der Wurzel zubereiteter Tee oder ein Bad den Blutdruck ankurbeln und den Kreislauf stimulieren. Wenn die innere Anwendung zu bitter oder zu intensiv ist, ist ätherisches Engelwurzöl als aufbauendes Mittel eine Alternative.

Weißdorn

Weißdorn mit Schmetterling

Thea Kornherr

Der Weißdorn ist eines der großen herzstärkenden Mittel in der Kräuterheilkunde.

So recht was fürs Herz

Eine weitere Schutzpflanze ist der Weißdorn. Im Frühjahr entfaltet er seine Blütenpracht ganz in Weiß. Wenn Sie zu jenen gehören, denen etwas zu Herzen geht, ist das der richtige Zeitpunkt, um seine Blüten für Tee zu sammeln, denn sie unterstützen das Herz in allen Lagen: Sie stärken die Muskelfunktion und die Herzkraft, verbessern die Herzleistung und stabilisieren den Herzrhythmus. Um eine Herzschwäche erfolgreich zu behandeln, empfiehlt es sich wegen der Komplexität der Inhaltsstoffe jedoch (unter Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt/Heilpraktiker), zusätzlich auf Fertigpräparate zurückzugreifen. Aber auf den selbst gesammelten Tee verzichten wir trotzdem nicht. Schließlich ist die Bewegung an der frischen Luft ein entscheidender Faktor, der ebenfalls zur Heilung beiträgt.

Weißdorn

MEIN LÄNDLE/kolesnikovserg/AdobeStock

Der Weißdorn.

Eine schöne Begleitung für einen Herz-Kreislauf-Tee ist die Mistel. Zu deren ebenfalls für das Herz entlastender Wirkung gesellt sich noch ein blutdruckregulierender Effekt. Allerdings sollte diese vorher getrocknet und nur kalt angesetzt werden, da bei heißem Wasser zum einen die Heilwirkung gemindert wird und sich zum anderen leicht giftige Stoffe lösen können. Deswegen hier sicherheitshalber auch lieber auf Fertigtee zurückgreifen. Einen interessanten Artikel rund um Tee lesen Sie hier!

Zitronenmelisse kann diesen Blutdrucktee sowohl geschmacklich als auch in der Wirkweise abrunden: Während das Mistelkraut zur milden Blutdrucksenkung verhelfen kann und der Weißdorn die Durchblutung des Herzes unterstützt, sorgt sie für die Entspannung.

Brennnessel

Brennnesseln

Thea Kornherr

Die Brennnessel ist ein wahres Wundermittel unter den Wildkräutern. Blätter und Samen enthalten wertvolle Inhaltsstoffe.

Das Powerkraut

Mit ihrem hohen Anteil an Vitalstoffen ist die Brennnessel in der Alterskunde eine große Hilfe, zum Beispiel bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Arthrosebeschwerden und Gelenkschmerzen aller Art. Unsere Vorfahren wussten noch um die durchblutungsfördernde Wirkung des „Auspeitschens der betroffenen Stelle“ mit Brennnesseln. Der Körper erzeugt einen Gegenreiz und lässt nachschauen, was in dieser Körperregion los ist, und aktiviert daraufhin Selbstheilungskräfte. Bei arthrosebedingten Schmerzen kann ein Brennnesselblatt, auf der betreffenden Stelle aufgelegt und ein wenig hin- und herbewegt, tatsächlich Linderung bringen.

Werbung

Brennnesselkraut in BIO-Qualität - Jetzt online bestellen!

Ganz Mutige begeben sich sogar spärlich bekleidet auf einen Streifzug durch dieses bewaffnete Heer. So martialisch erscheint sie nämlich mit ihren haarfeinen Stacheln, wenn man die Brennnessel einmal unter dem Mikroskop betrachtet. Wem das zu gefährlich erscheint, kann mit der Zubereitung von Brennnesseltee oder gar einer Brennnesselkur einsteigen. Dies ist übrigens auch wirksam bei Harnwegsinfekten und/oder Prostatabeschwerden.

Brennnessel

MEIN LÄNDLE/Fotolia

Die Brennnessel.

Es lohnt sich jedoch generell, die Brennnessel regelmäßig auf den Speiseplan zu holen. Kulinarisch kann sie als Spinat zubereitet werden. Sie strotzt nur so vor Lebenskraft. Probieren Sie doch einmal dieses Rezept für Spinat-Quiche mit Brennnesseln aus!

Apropos Lebenskraft: Brennnesselsamen sind regelrechte Energiebündel. Sie besitzen eine geballte Ladung an reichhaltigen Inhaltsstoffen (unter anderem einen hohen Eiweißgehalt) und gelten als Stärkungsmittel, weil sie dem Körper neue Kraft verleihen. Die Einbindung in die Ernährung ist hier sogar noch simpler als bei den Blättern: einfach in Salate, Quark, Gemüsezubereitungen, Risotto, Smoothies oder Suppen mischen.

Wermut

Wermut

MEIN LÄNDLE/AdobeStock/Bits and Splits

„Bitter im Mund ist dem Herzen gesund“ – Wermut gehört zu den wichtigsten Bitterkräutern.

Das Heilbittermittel

Bitterstoff-Pflanzen spielen heutzutage in der täglichen Ernährung fast keine Rolle mehr. Das ist ein Fehler. Denn Bitterstoffe regen die Verdauung an. Das bittere Wermutkraut zum Beispiel wirkt verdauungsfördernd, entblähend, antimikrobiell und entzündungshemmend und regt die Bildung von Magen- und Gallensaft an. Ein gut beziehungsweise schlecht funktionierendes Verdauungssystem wirkt sich erheblich auf den Organismus aus. Diese innere Maschinerie arbeitet ununterbrochen ohne unser Zutun. In jungen Jahren und im „Neuzustand“ läuft das alles selbstverständlich. Aber mit zunehmendem Alter nimmt die eine oder andere Leistung ab, und der Körper muss mehr Energie für einzelne Prozesse aufbringen. Bittermittel können die Verdauungabläufe fördern und die „Säfte im Fluss“ halten.

Wermut

MEIN LÄNDLE/AdobeStock/domnitsky

Der Wermut.

Dem Pflanzen- und Naturheilkundler Bertrand Heidelberger (1845–1925) war bewusst, dass die Gesundheit im Darm liegt. Er war der Überzeugung, dass über die Nahrung eine Art „Schleim“ mit dem „Unrat“ in den Körper gelangt, der sich in den Organen ansammelt, diese schwächt und daraus Krankheiten resultieren. Heutzutage übrigens bei unseren Essgewohnheiten noch viel mehr denn je. Deshalb hat er eine Bitterkräuter-Mischung zur inneren Körperpflege zusammengestellt.

Um die Verdauung zu fördern, ist es empfehlenswert, sich wieder mit Bitterstoffen anzufreunden und diese über die Nahrung direkt oder nach den Speisen aufzunehmen. Wermut-Tee ist nicht unbedingt ein Genussmittel, aber man könnte ihn als „Espressoersatz“ betrachten. Oder man setzt sich einen eigenen Likör oder Schnaps an, entweder nur mit Wermut oder mit unterschiedlichen Bitterkräutern. Durch die geballte Ladung an Bitterstoffen ist ein Teelöffel dieser wohltuenden „Medizin“ schon ausreichend, um Wirkung zu entfalten. Wem das mit frischen Kräutern zu aufwendig ist, kann hierfür auch auf die pulverisierte Form der Kräutermischung zurückgreifen oder hiervon einfach nach Bedarf eine Messerspitze unter die Zunge legen. Welche Vitamine und Mineralstoffe für ein langes Leben wichtig sind, lesen sie hier.

Sieben-Kräuter-Likör mit Wermut

Thea Kornherr

Sieben-Kräuter-Likör u. a. mit Wermut.

Von Zeit zu Zeit kann auch eine Bitter­mittelkur durchgeführt werden, um den Körper „zu reinigen“ und um „Unrat“ loszuwerden. Vergleichbar mit einem Ölwechsel bei unseren Autos, die bringen wir auch regelmäßig zum Kundenservice. Warum also nicht regelmäßig den Körper „warten“ und pflegen, anstatt erst zu reagieren, wenn uns Krankheiten überraschen? Übrigens ist Wermut auch ein sehr beliebtes Räuchermittel, weil er zu neuer Lebensfreude führt und Kraft spendet.

Neben Brennnessel, Weißdown, Engelwurz und Wermut hat die Natur noch viele weitere gute Helferlein für uns in petto. Lesen Sie hier, welche Notfallpflanzen für den Alltag Sie kennen sollten. Und gesund durchs ganze Jahr kommen Sie mit diesen 12 Heilpflanzen.