Dass die Fassade das Gesicht des Hauses ist, sagt schon der Name – vom Lateinischen „facies“ für Gesicht stammend. Als regulierende Gebäudehülle zwischen Innen- und Außenbereich erfüllt die Fassade mehrere Aufgaben: Ihre Schichten schützen vor Wärme, Kälte, Feuchtigkeit und Wind, lassen aber Frischluft und Sonnenlicht in die Innenräume. Nicht zuletzt spielt die Fassade auch für die Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Fenster und Türen gehören auch zur Fassade, wir wollen uns hier aber auf die Wände konzentrieren.

Welche Materialien infrage kommen, hängt stark vom lokalen Klima und der Lage des Gebäudes ab. Aber auch ästhetische Aspekte spielen eine Rolle, schließlich prägt die Fassade das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes maßgeblich.

Klassische weiße Putzfassade an einem Einfamilienhaus

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Klassischer weißer Putz kommt nie aus der Mode und passt zu allem.

Fassaden gehören in Profi-Hände

Von traditionellen Putzfassaden über Klinker- und Holzverkleidungen bis hin zu modernen abgehängten Fassaden gibt es zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Kosten mit sich bringen. Die Wahl der passenden Fassadenart hängt neben den bereits genannten Faktoren natürlich auch vom verfügbaren Budget ab.

Für die Entscheidung und richtige Ausführung ist die Beratung und Begleitung durch Fachbetriebe unerlässlich. Diese können eine umfassende Analyse der spezifischen Anforderungen eines Gebäudes durchführen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die sowohl funktional als auch ästhetisch überzeugen.

Vorher-Nachher-Vergleich: Fassadengestaltung beim Mehrfamilienhaus

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Die Fassade vom Nachbarhaus erstrahlt in einem fröhlichen Gelb.

Neubau vs. Altbausanierung

Bei Neubauten ist die Auswahl der Fassadengestaltung oft einfacher, da keine bestehenden Strukturen berücksichtigt werden müssen. Hier können moderne Materialien und Techniken ohne Einschränkungen eingesetzt werden.

Bei Altbausanierungen hingegen spielt der Erhalt des historischen Charakters oft eine große Rolle, gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden. Gleichzeitig muss auf eine nachträgliche Dämmung geachtet werden, um die Energieeffizienz zu verbessern. Eine gründliche Beratung durch Fachleute ist in jedem Fall ratsam, um die optimale Lösung für jedes Projekt zu finden.

"Nacktes" Ziegelhaus vor der Gestaltung der Fassade

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Bevor die Fassade gestaltet wird, ist das neue Haus noch "nackt".

Möglichkeiten der Fassadengestaltung: Überblick

Bitte beachten Sie, dass neben den reinen Materialkosten noch die Arbeitsleistung und ein Gerüst dazu kommen. Die Kosten stellen nur grobe Schätzwerte dar und wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit.

1. Putzfassade: Traditionell, vielseitig und attraktiv

Die Putzfassade ist eine der häufigsten und traditionellsten Fassadengestaltungen, geschätzt für ihre Vielseitigkeit und ästhetische Anziehungskraft. Sie bietet die Möglichkeit, entweder glatte oder strukturierte Oberflächen zu schaffen und kann in nahezu jeder Farbe gestrichen werden, was eine ausgezeichnete Anpassung an verschiedene architektonische Konzepte ermöglicht. Darüber hinaus trägt die Putzfassade in Kombination mit einem WDVS (siehe unten) zur Wärmedämmung bei und kann, je nach verwendeten Materialien und Aufbau, auch schallisolierende Eigenschaften aufweisen.

Putz gleicht Unebenheiten im Mauerwerk aus, was zu einer harmonischen und gepflegten Optik führt. Zudem ist er relativ pflegeleicht und bei Bedarf leicht auszubessern oder zu erneuern. Bei fachgerechter Ausführung und regelmäßiger Wartung können Putzfassaden viele Jahrzehnte halten. Die verschiedenen Techniken und Materialien bieten eine breite Palette an gestalterischen Möglichkeiten, von klassischen bis modernen Designs.

  • Kalkputz: Umweltfreundlich und diffusionsoffen, eignet sich besonders für Altbauten.
  • Zementputz: Sehr robust und widerstandsfähig gegen mechanische Einflüsse, jedoch weniger diffusionsoffen.
  • Kunstharzputz: Flexibel und widerstandsfähig, ideal für Neubauten.

Kosten: Zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter, abhängig von der Art des Putzes und der Arbeitsintensität (mit WDVS zusätzliche Kosten).

Verputzen der Außenwände

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Mit Putz sind die unterschiedlichsten Gestaltungen möglich.

2. Klinker- und Verblendmauerwerk: Langlebig, pflegeleicht und vielseitig

Klinker und Verblendziegel sind ideal für Bauherren, die eine langlebige und wartungsarme Fassadengestaltung suchen. Sie bieten herausragende Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse wie Regen, Frost und UV-Strahlung und sind daher sehr nachhaltig und widerstandsfähig. Diese Materialien sind extrem pflegeleicht und erfordern nur minimalen Unterhalt.

Klinker und Verblendziegel bieten eine rustikale und hochwertige Optik, die bei traditionellen und modernen Bauprojekten geschätzt wird. Ihre natürliche Farbgebung und Textur verleihen Gebäuden zeitlose Eleganz und unterstreichen den architektonischen Charakter. Zudem tragen sie dank ihrer hohen Dichte und Festigkeit zur energetischen Effizienz des Gebäudes bei und somit auch langfristig zum Werterhalt der Immobilie.

  • Klinker: Sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und in vielen Farben und Formen erhältlich.
  • Verblendziegel: Eine dünnere Variante des Klinkers, die meist als Verkleidung genutzt wird.

Kosten: Zwischen 100 und 400 Euro pro Quadratmeter, je nach Material und Arbeitsaufwand.

Dekorative weiße Verblendziegel auf der Wärmedämmung angebracht

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Die dekorativen, weißen Verblendziegel werden bei diesem Haus direkt auf der Polystyrol-Dämmschicht angebracht.

3. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS): Effizient und förderfähig

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) verbessert die Energieeffizienz von Gebäuden durch eine Kombination aus Dämmmaterialien und einer abschließenden Putzschicht. Die Dämmstoffe, wie expandiertes Polystyrol (EPS) oder Mineralwolle, werden direkt an die Außenwände angebracht, minimieren Wärmeverluste im Winter und reduzieren Überhitzung im Sommer. Die Putzschicht schützt zudem vor Witterungseinflüssen und verleiht dem Gebäude eine ansprechende Optik.

Ein WDVS senkt Heizkosten, verbessert den Wohnkomfort und reduziert den CO₂-Ausstoß, was zum Umweltschutz beiträgt. Energetisch sanierte Gebäude erzielen zudem höhere Immobilienwerte. Eine fachgerechte Materialauswahl und Installation sind entscheidend für die Effizienz und Langlebigkeit des Systems.

Kosten: Zwischen 100 und 150 Euro pro Quadratmeter, abhängig von der Art der Dämmung und der Putzschicht.

Handwerker misst Polystyrol-Platte zur Wärmedämmung an der Fassade

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Zur Wärmedämmung werden häufig Polystyrol-Platten verwendet, die anschließend verputzt werden.

4. Holzverkleidung: Warm, natürlich und pflegeintensiver

Holz verleiht Fassaden eine warme, natürliche Optik und bringt Behaglichkeit und Authentizität. Es erfordert jedoch regelmäßige Pflege und Wartung, um seine Schönheit und Funktionalität zu erhalten. Ohne richtige Pflege kann Holz Feuchtigkeit aufnehmen, was zu Verformungen, Rissen oder Fäulnis führt. Regelmäßiges Streichen oder Imprägnieren mit Holzschutzmitteln sowie gründliche Reinigung und Reparatur sind notwendig, um das Holz vor Witterungseinflüssen, Schädlingen und UV-Strahlen zu schützen. Ein gut gepflegtes Holz verlängert die Lebensdauer der Fassade erheblich.

  • Massivholz: Robust und langlebig, benötigt aber regelmäßigen Schutzanstrich.
  • Holzpaneele: Leichter zu montieren und in verschiedenen Designs erhältlich.

Kosten: Zwischen 60 und 120 Euro pro Quadratmeter, je nach Holzart und Oberflächenbehandlung.

Für Fassaden werden verschiedene Holzarten eingesetzt, die sich durch ihre Haltbarkeit, Witterungsbeständigkeit und ästhetischen Eigenschaften auszeichnen. Einige der gängigsten Hölzer, die für Fassaden verwendet werden, bieten jeweils spezifische Vorteile und sind abhängig von den individuellen Anforderungen und ästhetischen Vorlieben. Bei der Auswahl sollten auch ökologische Aspekte und die langfristige Pflege bedacht werden.

Holzart Vorteile Nachteile
Lärche Robust, widerstandsfähig, mittlere bis hohe Dichte, hohe Haltbarkeit ohne chemische Behandlung, schöne Farbe Neigt zu Rissen und Harzaustritten
Douglasie Fest, stabil, resistent gegen Feuchtigkeit und Pilze, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, natürliche Rotfärbung Verfärbt sich ohne UV-Schutz, regelmäßige Behandlung nötig
Zeder Leicht, feuchtigkeits- und insektenresistent, aromatisch, sehr haltbar, wartungsarm, schönes silbergraues Patina Teurer, weicher und anfälliger für mechanische Beschädigungen
Eiche Schwer, extrem haltbar, hohe Dichte, langlebig, widerstandsfähig, edles Aussehen Schwer zu bearbeiten, teuer, spezielle Befestigung nötig
Thermoholz Thermisch modifiziert, erhöhte Beständigkeit, verbesserte Haltbarkeit und Stabilität, weniger Pflegeaufwand Kostenintensiv, kann spröde werden
Bangkirai Tropenholz, sehr hart, langlebig, hohe Dichte, extrem widerstandsfähig, lange Lebensdauer Hoher Preis, ökologische Bedenken, schwer zu bearbeiten
Sibirische Lärche Dicht, widerstandsfähig, robust, langlebig, gute Witterungsbeständigkeit Teurer als heimische Lärche, regelmäßige Pflege erforderlich
Teilweise Verkleidung der Fassade mit Holz

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Es muss nicht immer die komplette Fassade sein: Mit Holz lassen sich die unterschiedlichsten Gestaltungsideen umsetzen.

5. Metallfassaden: widerstandsfähig, vielseitig und nachhaltig

Metallfassaden sind wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse und ihrer Langlebigkeit eine beliebte Wahl in der Architektur. Sie halten Regen, Schnee, Hagel und Sonneneinstrahlung stand und bewahren lange ihr ansprechendes Aussehen, was zur Werterhaltung der Immobilie beiträgt.

Metallfassaden bieten große gestalterische Freiheit durch verschiedene Farben, Texturen und Formen. Sie sind pflegeleicht und erfordern wenig Wartung. Zudem sind viele Metalle recycelbar, was sie nachhaltig macht. Metallfassaden erfüllen sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen. Zum Einsatz kommen hauptsächlich Aluminium, Stahl, Kupfer und Zink.

  • Aluminium: Leicht, korrosionsbeständig, formbar, langlebig, wartungsarm, vielfältige Farb- und Strukturmöglichkeiten, recycelbar.
  • Stahl: Sehr robust, hohe Festigkeit, widerstandsfähig, extrem langlebig, kann rosten - außer es ist korrosionsbeständig (verzinkt oder Edelstahl), recycelbar.
  • Kupfer: Langlebig, korrosionsbeständig, einzigartiges Aussehen, entwickelt schützende Patina, wartungsarm, vollständig recycelbar.
  • Zink: Flexibel, korrosionsbeständig, selbstheilend, bildet schützende Patina, langlebig, flexibel, recycelbar, umweltfreundlich.

Kosten: Zwischen 70 und 200 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Material und Beschichtung.

Handwerker bringt Blech zur Fassadenverkleidung an

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Fassadenverkleidungen aus Metallblech sind widerstandsfähig und wiederverwertbar.

6. Natursteinfassaden: Edel, langlebig und einzigartig

Naturstein als Fassadenverkleidung verleiht Gebäuden eine edle Optik und besticht durch Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse. Seine einzigartige Ästhetik mit Maserungen und Farbvariationen macht jedes Gebäude unverwechselbar. Naturstein kann rustikal oder modern wirken, je nach Sorte und Bearbeitung. Er erfordert wenig Wartung, ist resistent gegen Verwitterung, Schimmel und Insektenbefall.

Die Anschaffungskosten sind höher als bei anderen Materialien, ebenso die Verarbeitungs- und Transportkosten. Trotzdem ist Naturstein langfristig wirtschaftlich vorteilhaft aufgrund seiner Langlebigkeit und geringen Wartungskosten. Für Bauherren, die auf Nachhaltigkeit und Qualität setzen, ist Naturstein eine ausgezeichnete Wahl.

  • Granit: Sehr hart und widerstandsfähig, bietet eine breite Palette von Farben und Texturen.
  • Sandstein: Weicher, lässt sich leichter bearbeiten, aber weniger robust.
  • Kalkstein: Mit einer sanften Textur und warmen Farben bietet Kalkstein eine zeitlose Ästhetik. Es ist jedoch etwas empfindlicher gegenüber Säuren und erfordert daher besondere Pflege.
  • Sandstein: Sandstein ist aufgrund seiner natürlichen Schönheit und seiner vielfältigen Farben und Texturen beliebt. Es ist jedoch weniger dicht als andere Steine und daher anfälliger für Witterungseinflüsse.
  • Schiefer: Schiefer bietet eine elegante Optik mit seiner schimmernden Oberfläche und ist besonders widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse. Es ist jedoch etwas teurer und erfordert spezielle Installationstechniken.
  • Marmor: Marmor verleiht Gebäuden eine luxuriöse Ausstrahlung mit seinen einzigartigen Mustern und Farben. Es ist jedoch empfindlicher gegenüber Kratzern und Säuren und erfordert regelmäßige Pflege.

Kosten: Zwischen 150 und 400 Euro pro Quadratmeter, je nach Steinart und Verarbeitungsaufwand.

Verblendung der Fassade mit Naturstein

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Einen ganz eigenen Charme erhält das Gebäude durch die Fassadengestaltung mit Natursteinen.

7. Abgehängte Fassaden (Vorhangfassaden): flexibel, funktional und vielseitig

Abgehängte oder Vorhangfassaden sind nicht tragende Fassadenkonstruktionen, die an der Außenwand eines Gebäudes angebracht werden. Sie bestehen aus einer Unterkonstruktion und einer äußeren Verkleidung, die vor der tragenden Wand angebracht wird. Abgehängte Fassaden sind eine flexible und effiziente Lösung für die Fassadengestaltung, die sowohl ästhetische als auch funktionale Vorteile bietet. Sie ermöglichen eine moderne, hochwertige Optik und tragen gleichzeitig zur Energieeffizienz und zum Feuchtigkeitsschutz bei.

Abgehängte Fassaden bieten zusätzlichen Schutz gegen Witterungseinflüsse und können die Schallisolierung verbessern. Diese Fassadenart ermöglicht eine Hinterlüftung, was Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbildung verhindert. In Kombination mit Dämmstoffen können abgehängte Fassaden die Energieeffizienz eines Gebäudes erheblich verbessern. Eine große Auswahl an Materialien, Farben und Texturen ermöglicht individuelle und kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Für sowohl Neubauten als auch Altbausanierungen stellen Vorhangfassaden eine attraktive Möglichkeit zur Fassadengestaltung dar.

  • Metallverkleidungen: Aluminium, Stahl oder Kupfer bieten eine moderne und langlebige Optik. Sie sind korrosionsbeständig und pflegeleicht.
  • HPL-Platten (High Pressure Laminate): Diese Schichtstoffplatten sind wetterfest und in vielen Farben und Texturen erhältlich.
  • Keramik- und Terrakotta-Platten: Diese Materialien bieten eine edle und robuste Optik und sind ebenfalls sehr langlebig.
  • Faserzementplatten: Diese Platten sind wetterfest, langlebig und in vielen Designs erhältlich.
  • Glasfassaden: Diese bieten eine moderne und transparente Optik, oft kombiniert mit anderen Materialien für einen innovativen Look.

Kosten: Zwischen 150 und 400 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Material, Unterkonstruktion und Arbeitsaufwand.

Hinterlüftete Fassade mit rechteckiger Ziegel-Verkleidung

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Kombination: Wenn es aussehen soll wie eine Ziegelwand, es sich aber um eine hinterlüftete bzw. Vorhangfassade handelt.
Fassade eines Gebäudes mit Solarmodulen

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Erzeugt nicht nur Strom, sondern sieht auch noch toll aus: Gebäude mit Solarmodulen als Fassade. Ein solches Projekt muss gut geplant werden, damit es sich lohnt.
Glasfassaden kommen häufig bei Gewerbegebäuden zum Einsatz

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Glasfassaden sieht man im Einfamilienhaus-Bereich eher nicht, dafür sind unsere Städte ohne Glasfassaden heute eigentlich nicht mehr denkbar.
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