Energieeffizientes Bauen und Sanieren trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern wertet Immobilien auf – und bietet auch finanzielle Vorteile. In Deutschland stehen Hausbesitzern, Bauherren und Unternehmen zahlreiche Förderprogramme zur Verfügung, um den Umstieg auf nachhaltige Technologien und Bauweisen zu erleichtern.
Ob durch direkte Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder Steuererleichterungen: Die finanzielle Unterstützung für nachhaltiges Bauen und Sanieren ist vielseitig und macht eine Investition in Energieeffizienz besonders lohnend. Welche Förderprogramme gibt es für Bau- und Sanierungsmaßnahmen? Und was sind die Unterschiede zwischen Zuschüssen und Krediten?
Die „geheime“ Sanierungs-Förderung und zwei bekannte
Abkürzungen: KfW und BAFA
KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Die KfW ist eine der weltweit führenden Förderbanken mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie unterstützt Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen, insbesondere im Bereich Klimaschutz, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen. Im Bau- und Sanierungssektor fördert die KfW Maßnahmen wie die energetische Sanierung von Gebäuden, den Neubau energieeffizienter Häuser sowie den Einsatz erneuerbarer Energien. Die Programme sollen helfen, den Energieverbrauch zu senken und die CO₂-Emissionen zu reduzieren. |
BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) Das BAFA ist eine deutsche Bundesbehörde mit Sitz in Eschborn und spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz. Im Bau- und Sanierungsbereich unterstützt das BAFA vor allem die Umstellung auf erneuerbare Energien, etwa durch Zuschüsse für den Einbau von Wärmepumpen, Solaranlagen oder Biomasseheizungen. Die Behörde verwaltet verschiedene Förderprogramme, die private Haushalte und Unternehmen dabei unterstützen sollen, den CO₂-Ausstoß zu senken und die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten. |
Unterschied zwischen Zuschüssen, Krediten und Tilgungszuschüssen
Zuschüsse sind direkte finanzielle Hilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen, während Kredite geliehene Beträge sind, die zu einem festen Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum zurückgezahlt werden müssen.
Ein Tilgungszuschuss reduziert die Rückzahlungssumme eines Kredits: Nach Erreichen bestimmter Förderziele wird ein Teil des Kredits erlassen, sodass Kreditnehmer weniger zurückzahlen müssen. Tilgungszuschüsse kombinieren also die Vorteile von Kredit und Zuschuss.
Lieber BAFA Einzelmaßnahmen oder KfW Effizienzhaus-Kredit?
Förderübersicht: Möglichkeiten auf einen Blick
Maßnahme |
Fördergeber |
Zielgruppe |
Förderungstyp |
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) |
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und KfW |
Private, Unternehmen |
Zuschüsse, Kredite |
Heizungsoptimierung |
BAFA |
Private, Unternehmen |
Zuschüsse |
Erneuerbare Energien – Wärmenutzung |
BAFA |
Private, Unternehmen |
Zuschüsse |
KfW-Förderung für Neubau und Sanierung |
KfW |
Private, Unternehmen |
Kredite, Tilgungszuschüsse |
Steuerliche Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen |
Finanzamt |
Private |
Steuererleichterungen |
Förderung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge |
KfW, BAFA |
Private, Unternehmen |
Zuschüsse |
Individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) |
BAFA |
Private |
Zuschüsse |
Bundesförderung für effiziente Wärmenetze |
BAFA |
Unternehmen, Kommunen |
Zuschüsse
|
Förderung für energieeffiziente Kommunen |
KfW |
Kommunen |
Kredite |
Steuererleichterungen für energetische Maßnahmen
Neben den Förderprogrammen können Hausbesitzer auch von steuerlichen Vorteilen profitieren. Wer energetische Sanierungsmaßnahmen durchführt, kann 20 Prozent der Kosten über einen Zeitraum von drei Jahren von der Einkommenssteuer absetzen. Dazu zählen Maßnahmen wie:
- Wärmedämmung von Dach oder Außenwänden
- Austausch von Fenstern und Außentüren
- Einbau moderner Heizungen und Nutzung erneuerbarer Energien
- Optimierung bestehender Heizsysteme
Diese Steuererleichterung ist besonders attraktiv für diejenigen, die keine direkte Förderung in Anspruch nehmen möchten oder keine Kredite benötigen.
Wichtig: Die Steuererleichterung gilt nur für Eigentümer von selbstgenutztem Wohnraum!
Übersicht: Förderung von Sanierung und Modernisierung
Die wichtigsten Förderprogramme
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Die BEG ist eines der zentralen Förderinstrumente in Deutschland. Sie umfasst Zuschüsse und Kredite für Sanierungen und Neubauten, die den Effizienzhaus-Standard erfüllen. Auch Einzelmaßnahmen wie die Dämmung oder der Austausch alter Heizungsanlagen werden gefördert. - Heizungsoptimierung
- Erneuerbare Energien – Wärmenutzung
- Förderung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
- Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)
Neben der BEG gibt es weitere Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Diese können zusätzliche Förderungen für bestimmte Maßnahmen oder Zielgruppen bieten, wie zum Beispiel die Förderung von kommunalen Klimaschutzprojekten (Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz)oder die Förderung von Mieterstrommodellen bei der Nutzung von selbst erzeugtem Strom aus einer Photovoltaikanlage durch Mieter
Fragen Sie bei Ihrer Kommune nach!
Gewerke und förderfähige Maßnahmen
Die Bandbreite der förderfähigen Gewerke und Maßnahmen ist groß. Für jedes Gewerk gibt es spezifische Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um eine Förderung zu erhalten.
Ein Energieberater hilft dabei, den passenden Fördermix zu ermitteln.
Gewerk |
Beispiele förderfähiger Maßnahmen |
Zugehörige Programme |
Heizung |
Austausch alter Heizsysteme, Installation von Wärmepumpen, Biomasseanlagen, Solarthermie |
BEG, Erneuerbare Energien – Wärmenutzung, Heizungsoptimierung |
Dämmung |
Dachdämmung, Fassadendämmung, Dämmung von Kellerdecken oder Außenwänden |
BEG, Steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen |
Fenster und Türen |
Austausch alter Fenster und Türen gegen energieeffiziente Varianten |
BEG, Steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen |
Lüftung |
BEG |
|
Elektroinstallation |
Installation von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, smarte Gebäudetechnik |
Förderung von Ladeinfrastruktur, BEG |
Solartechnik |
Installation von Photovoltaikanlagen, Solarthermieanlagen |
Erneuerbare Energien – Wärmenutzung, BEG |
Netzinfrastruktur |
Effiziente Wärme- und Stromnetze in Gebäuden oder Kommunen |
Bundesförderung für effiziente Wärmenetze |
Beratung und Planung |
iSFP, BEG |
Wie finde ich die richtige Förderung?
Um die für Ihr Vorhaben passende Förderung zu finden, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Beratung durch einen Energieberater: Ein Energieberater kann Ihnen individuell und kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr bei der Suche nach geeigneten Förderprogrammen helfen. So finden Sie einen.
- Recherche auf den Webseiten der Förderbanken: Die → KfW-Bank (extern) und das → BAFA (extern) bieten auf ihren Webseiten detaillierte Informationen zu den jeweiligen Förderprogrammen.
- Kontaktaufnahme mit Ihrer Kommune: Auch Ihre Kommune kann Ihnen Informationen zu regionalen Förderprogrammen geben.
WICHTIGER HINWEIS: Förderprogramme und Fördersummen unterliegen regelmäßig Änderungen. Für aktuelle und genaue Informationen empfehlen wir Ihnen, sich direkt an die KfW oder das BAFA zu wenden oder einen unabhängigen Energieberater zu konsultieren.
Staatliche Fördermittel bei Sanierungen - KfW und BAFA
Antragstellung und Bedingungen
Die meisten Förderprogramme setzen voraus, dass die Maßnahmen vor der Beantragung noch nicht begonnen wurden. Weiterhin ist in vielen Fällen die Einbindung eines Energieberaters erforderlich, der die Maßnahmen plant und begleitet. Ein frühzeitiger Antrag und die Einholung mehrerer Angebote von Fachbetrieben stellen sicher, das volle Potenzial der Förderungen auszuschöpfen.
Zuschüsse erhalten Eigentümer direkt von der KfW. Wenn alle technischen Details der Sanierung geklärt sind, wird der Antrag online im → KfW-Zuschussportal (extern) gestellt.
Etwas komplexer ist die Antragstellung bei der KfW-Heizungsförderung. Hier finden Sie eine → Schritt für Schritt Anleitung (von Energie-Fachberater.de)
Die zinsgünstigen Förderkredite der KfW – oft mit einem attraktiven Tilgungszuschuss – gibt es für einzelne Sanierungsmaßnahmen. Diese Kreditförderung wird nicht direkt bei der KfW beantragt, sondern über sogenannte durchleitende Kreditinstitute (wie zum Beispiel die Hausbank oder Sparkasse).
Wichtig: Für den KfW-Ergänzungskredit für Einzelmaßnahmen ist eine Zuschusszusage der KfW für die Heizungsförderung oder ein Zuwendungsbescheid des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für energetische Einzelmaßnahmen Voraussetzung. Allein kann der Kredit nicht beantragt werden.
Maximale KfW-Förderung für dein Haus: So geht's!
Förderungen kombinieren
Oft können verschiedene Förderprogramme miteinander kombiniert werden, um eine maximale Förderung zu erhalten. Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) hilft, die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen zu planen und die Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen.
Informieren Sie sich rechtzeitig über die passenden Fördermöglichkeiten und nutzen Sie die Vorteile, die Ihnen geboten werden.
Dieser Artikel ersetzt keine individuelle Beratung. Für eine umfassende Beratung zu Ihren individuellen Fördermöglichkeiten wenden Sie sich bitte an einen Fachmann.