Ich will doch keinen Schimmel im Haus – so lautet die weit verbreitete Meinung unter Hausbesitzern zum Thema Dämmung. Andreas Köhler, Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, erklärt im Interview einige falsch verstandene Zusammenhänge rund um die Themen Schimmel, Raumklima und Wärmedämmung.

Falsches Heizen und Lüften

Ganz im Gegenteil: Eine Wärmedämmschicht, die von außen auf die Wände angebracht wird, führt dazu, dass die Oberfläche auf der Raumseite wärmer wird. Damit nimmt das Risiko, dass sich Feuchtigkeit niederschlägt, deutlich ab. Feuchte Stellen mit anschließender Schimmelbildung findet man bei schlecht gedämmten Altbauten meist auf den kältesten Stellen der Außenwände. Das sind oft die Wandecken, die Gebäudekanten, der Sockelbereich oder die Bereiche um die Fensteröffnungen. Über die so genannten Wärmebrücken, fließt mehr Wärme nach draußen ab. Deshalb ist die Oberfläche auf der Raumseite besonders kalt. Kommt dann noch falsches Heizen und Lüften dazu, ist der Schaden vorprogrammiert. Eine Außenwanddämmung überdeckt diese Wärmebrücken, die innere Oberflächentemperatur steigt und Feuchtigkeit kann sich nicht mehr so schnell bilden.

Daemmung-Schimmel

Andrey Popov/Getty Images

Dieser Anblick sollte den Hausbesitzer unverzüglich alarmieren.

Wie entsteht Schimmel?

Schimmelpilze benötigen zum Wachsen vor allem Feuchtigkeit – und an kalten Oberflächen treten häufig feuchte Stellen auf. Besonders anschaulich ist das zu sehen, wenn man eine kalte Flasche aus dem Kühlschrank nimmt und sich nach kurzer Zeit Wassertropfen auf der Oberfläche bilden. Die Fähigkeit der Luft Was-serdampf aufzunehmen nimmt mit sinkender Temperatur deutlich ab. Übertragen auf die Außenwände von Häusern heißt das, dass kalte Oberflächentemperaturen vermieden werden sollten. Die Oberfläche einer gedämmten Wand ist innen deutlich wärmer als die einer nicht gedämmten Wand. Daher finden Schimmelpilze in gedämmten Häusern wesentlich seltener gute Wachstumsbedingungen vor.

Regelmäßige Frischluftzufuhr

Warum berichten viele Hausbesitzer und Mieter von Schimmel nach einer energetischen Sanierung des Hauses? Eine Wärmedämmung kann nur optimal wirken, wenn das Gebäude wind- und luftdicht ist. Warme Raumluft soll nicht durch Ritzen und Fugen nach draußen entweichen. Mit einer energetischen Sanierung wird in der Regel der unkontrollierte Luftwechsel durch Undichtigkeiten im Dachbereich oder an Fensterfugen verringert. Daher muss der Nutzer umso mehr auf eine regelmäßige Frischluftzufuhr achten, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten und Feuchteschäden zu vermeiden.

Vorurteile über Wärmedämmung

Es gibt aber nicht nur die Ansicht, Wärmedämmung fördere die Schimmelbildung. Irrtümer über Wärmedämmung und was wirklich stimmt, lesen Sie hier!