Etwas an der frischen Luft zu unternehmen ist immer schön – egal ob alleine, mit Freunden oder der Familie: Beim Besuch in einem der baden-württembergischen Freilichtmuseen gibt es immer etwas dazuzulernen. Während der Aktivitäten und Touren rund um die Museen kann man tief in die Geschichte eintauchen. Zudem ist es möglich, bei einem Handwerkskurs Tätigkeiten wie beispielsweise das Schmieden zu erlernen und sich bei einem Rundgang auf dem Museumsgelände in vergangene Zeiten zurückzuversetzen.
Kunst und Genuss
Doch in Baden-Württemberg gibt es auch andere Freilichtmuseen. Auf der 1994 eröffneten Kunstmeile in Mannheim - kein Freilichtmuseum im klassischen Sinne - können die Werke zeitgenössischer Künstler bewundert werden, und auf dem Skulpturenweg „Annäherung“ in Maulbronn warten zeitgenössische Skulpturen von renommierten Künstlern darauf, betrachtet zu werden. Dort sind auch die 10 Maulbronner Köpfe ausgestellt, das sind 10 Büsten berühmter Klosterschüler, z.B. Herrmann Hesse, Johannes Kepler oder Friedrich Hölderlin. Ebenfalls ein etwas anderes Freilichtmuseum befindet sich in Kern-Stetten. Im „Museumswengert“ werden verschiedene Weinrebsorten zur Verkostung vorgestellt. Das Freilichtmuseum Beuren und das Obstsortenmuseum Pliezhausen stellen ihre Sortenvielfalt sowie traditionelle Mahlzeiten vor.
Freilichtmuseum Beuren
Das Freilichtmuseum Beuren beheimatet ein "Erlebnis.Genuss.Zentrum", das für Sortenvielfalt und -erhalt steht. Denn es werden in dem Museumsdorf nur regionale Pflanzen angebaut. Zudem gibt es ein Tageslichtatelier, ein Bauernhaus und einen Viehunterstand zu besichtigen. Die Tiere können gefüttert werden, was besonders den jüngeren Besuchern Freude macht. Des Weiteren ist eines der Highlights der Markt "Arche des Geschmacks". Hier werden den Besuchern vom Aussterben bedrohte Pflanzen und selten gewordene Lebensmittel wie Filder-Spitzkraut vorgestellt. Manche davon werden auch verkauft und unter freiem Himmel verkostet. Auch erhalten Besucher Tipps zur Verarbeitung. Wer sich gerne mit Nahrung beschäftigt, ist hier genau richtig.
Mittelalter „live“ erleben
Für Familien ist der Histotainment-Park Adventon eine besondere Attraktion. Im privaten Freilichtmuseum kann sie „live“ miterleben, wie eine mittelalterliche Stadt mit damals verwendeten Materialien und Werkzeugen errichtet wird. Die vielen Freiwilligen gewinnen Erkenntnisse, die so nicht in Büchern zun finden sind. An verschiedenen Tagen im Jahr öffnet sich das Mittelalterdorf für Besucher, die das Dorf am entdecken können oder in Seminaren, Workshops oder Kursen den Umgang mit Pfeil und Bogen oder einem Schwert erlernen möchten. Zudem können Gäste selbst handwerklich aktiv werden oder ein Musikinstrument erlernen.
Eintauchen in die Römerzeit
Das nicht nur die wohlhabenden Römer gerne badeten, sondern auch das einfache Bürgertum und das Militär, lässt sich in den Freilichtmuseen „Römerbad“ in Jagsthausen, sowie im „Römischen Legionsbad“ in Rottweil beweisen. Dort sind Ruinen von ehemaligen Römerbädern zu besichtigen. Der „Römische Gutshof von Büßlingen“ ist ebenfalls eine Stippvisite wert. Die restaurierte und rekonstruierte Villa rustica stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und umfasst ca. 5,4 Hektar. Außerdem gibt es in den Kastellen von Welzheim einiges zu entdecken. Die zwei römischen Militärlager bilden einen Teilabschnitt des UNESCO-Welterbes Limes.
Römisches Freilichtmuseum Hechingen-Stein
Das Freilichtmuseum Hechingen-Stein behinhaltet eine der wichtigsten Fundstätten aus der Römerzeit. Es gibt auf dem großen Gelände ein Badegebäude, eine Mühle, einen Tempelbezirk sowie eine Schmiede. Da viele Besucher großes Interesse an den Grabungen zeigten, gibt es auch ein Schaugrabung, die dauerhaft für Besichtigungen offensteht. Das Freilichtmuseum ist vor allem für Schulklassen ansprechend, da es für diese ein vielfältiges Programm bereithält, unter anderem mit fach- und altersgerechten Führungen sowie zusätzlichenn Fragebogen für Schülerinnen und Schüler. Außerdem kann der Aufenthalt für die Klasse mit Brotbacken, Mosaiklegen oder einem römischen Rundmühlenspiel abwechslungsreich gestaltet werden.
Wie lebten die Menschen früher?
Interessiert man sich mehr für die Neuzeit lohnt sich ein Besuch in folgenden Freilichtmuseen: Odenwälder Freilandmuseum, Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck und das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Hier kann man spezifische Ausschnitte der Geschichte vom 15. bis ins 20. Jahrhundert traditionell und hautnah erleben. Dazu gehört zum Beispiel das Leben der Landbevölkerung in Bauernhäusern vor einigen Jahrhunderten.
Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck
Im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck fühlen sich Tierfreunde wohl, denn sie finden hier zahlrreiche Haus- und Nutztiere wie Esel, Gänse, Hühner, Hasen, Schafe, Schweine und Ziegen. Wer sich für altes Handwerk interessiert, kann sich über das Schuhmacher- oder Korbmacherhandwerk informieren. Auch das Filzen, Spinnen und Töpferns wird hier erklärt. Für einen Spaziergang eignen sich die Bauerngärten und Streuobstwiesen. Dabei können die Besucher erfahren, wie die Vorfahren gelebt haben und wie zum Beispiel ihre Schule aussah. Für jüngere Kinder gibt es wechselnde Aktionstage und Programme.
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Gutach
Als eines der ältesten Freilichtmuseen in Baden-Württemberg dokumentiert der Vogtsbauernhof handwerklich-bäuerliche Lebenswelten aus verschiedenen Regionen des Schwarzwalds. In der Museumswerkstatt im Hotzenwaldhaus können Besucher mit Hilfe des Fachpersonals selbst Gegenstände anfertigen. Besonders spannend sind die regelmäßigen handwerklichen Vorführungen. Eines der weiteren abwechslungsreichen Angebote des Vogtsbauernhofs ist die Herstellung eigener Butter mit alten Werkzeugen.
Bauernhausmuseum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg
Im Bauernhausmuseum finden Besucher eine Dauerausstellung über Migration auf dem Land. Früher war das Fischerhaus die Wohn- und Arbeitstätte der fürstlichen Hoffischer. Diese lebten auch in den 28 umliegenden Bauernhäusern und Nebengebäuden. Die historischen Fischweiher bilden einen wichtigen Teil des Freilichtmuseums, da hier viel heimische Fischarten zu finden sind. Das sind nicht die einzigen Tiere hier, denn es gibt unter anderem auch verschiedene alte Hühnerarten, Merino-Landschafe und Fränkische Gänse. Auch seltene Pflanzen sind an den Wegrainen zu entdecken. Erwachsene können in der Museumsakademie ihr Wissen um traditionelle landwirtschaftliche Arbeitstechniken auffrischen oder ganz neue Tätigkeiten erlernen, wie zum Beispiel Sensen und Imkern.
Planetenweg Schwaigern
Vor allem Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren soll der Planetenweg Schwaigern das Sonnensystem näherbringen und Interesse für Naturwissenschaften und Technologie wecken. Der Weg umfasst insgesamt zehn Stationen und beginnt mit der Infotafel zur Sonne. Nach 7,7 Metern findet man die Informationen zum Merkur und nach 14,4 Meter die zur Venus. Die Fakten zum Erde-Mond-System erreichen Spaziergänger nach 20 Metern. Danach folgen die Infotafeln der weiteren Planeten. Die einzelnen Distanzen visualisieren in der Relation die echten Entfernungen im Sonnensystem. Für Besucher besteht die Möglichkeit, sich astronomisches Wissen anhand der Tafeln selbst zu erarbeiten oder eine Tour zu buchen, die auf den Wissenstand und auf das Alter der Gäste angepasst ist.
Mühlen-Freilichtmuseum in Karlsruhe
Die erhalten gebliebene Mühle im Karlsruher Stadtteil Grötzingen wurde im 17. und 18. Jahrhundert erbaut und aufgrund ihres hohen Alters restauriert. Ursprünglich stand die Mühle in Diedelsheim, wurde aber vor der Restauration nach Grötzingen auf den vermuteten ehemaligen Mühlenplatz versetzt. Die seltene Mechanik ist ein Erinnerungsstück an alte Handwerkskunst und technische Begabung unserer Vorfahren. Unter anderem können die Mühlsteine sowie das große Mühlrad besichtigt werden.
Freilichtmuseen in Baden-Württemberg
► Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach
► Römischer Gutshof in Büßlingen
► Römisches Ostkastell in Welzheim
► Riedmuseum Rastatt-Ottersdorf
► Alle Freilichtbühnen in Ihrer Nähe (Ortsangabe auswählen)