Nach einem langen, kalten und lichtarmen Winter sehnt man sich endlich nach den ersten Schneeglöckchen, wärmenden Sonnenstrahlen und glücklich machenden Frühlingsgefühlen. Doch die Freude wird durch die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit bei vielen getrübt.

Gerade in unseren Breiten, wo man im Sommer abends noch in der Sonne sitzt und die Winter trotzdem dunkel und kalt sind, macht den Menschen die Umstellung von Winter auf Frühling besonders zu schaffen. Anstatt auf Hochtouren zu laufen, geraten Stoffwechsel und Hormonhaushalt erst einmal kräftig durcheinander. Zu den Symptomen gehören neben der Müdigkeit auch häufig

Woher kommt das und was kann man dagegen tun?

Video: Frühjahrsmüdigkeit: Dr. Sven Hauck, Internist und Kardiologe

Frühjahrsmüdigkeit: Vitamine bzw. ein Mangel daran sind nicht die Ursache

Lange ging man davon aus, dass die so genannte Frühjahrsmüdigkeit daher kommt, dass wir im Winter nicht genug Vitamine in Form von Obst und Gemüse zu uns nehmen. Die Mineralstoffspeicher seien nach dem Winter leer, so die Fachleute, und daher kämen die unschönen Symptome im Frühling. Vitamin- bzw. Nährstoffmangel sollte man also ausgleichen. Anhand eines Laborbefunds kann herausgefunden werden, ob z.B. Eisen oder Vitamin B im Keller sind und mit entsprechenden Präparaten ergänzt werden sollten. Frische Vitaminbomben in der kalten Jahreszeit lassen sich auch im eigenen Garten anbauen.

Doch vitaminreich ernähren kann man sich heute auch im Winter – da spielt vielleicht noch einseitige Ernährung in manchen Fällen eine kleine Rolle beim Thema Müdigkeit. Natürlich sollte jetzt auch die Nahrung wieder mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten: Leichte, obst- und gemüsereiche Kost entlastet den Körper auch bei der Verdauung, ebenso wie ein proteinreiches Frühstück und regelmäßiges Trinken. Nun ist außerdem der beste Zeitpunkt für eine Basenkur oder eine naturheilkundliche Entgiftung von Leber und Nieren. Beides schenkt neue Energie und macht fit fürs Frühjahr. Was der Unterschied zwischen Detox und Fasten ist, lesen Sie hier.

Junge Frau kauft Gemüse

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Heute können wir uns auch im Winter vielseitig und vitaminreich ernähren - daran liegt die Frühjahrsmüdigkeit also nicht.

Hormone als Auslöser für Frühjahrsmüdigkeit

Inzwischen gehen Ärzte von einer neurobiologischen Störung aus: Nach dem Winter entstehe ein Ungleichgewicht der Hormone Melatonin und Serotonin, das für die Müdigkeit im Frühjahr als Hauptursache verantwortlich sei.

Melatonin wird auch "Schlafhormon" genannt – unser Körper schüttet es aus, sobald es draußen dunkel wird. Serotonin ist als „Glückshormon“ bekannt und ist eigentlich ein Neurotransmitter, der unter Lichteinfluss von Körper hergestellt wird. Solange die Menschen noch bei Sonnenaufgang aufgestanden und bei Sonnenuntergang nicht mehr aus dem Haus bzw. gleich schlafen gegangen sind, gab es so etwas wie Frühjahrsmüdigkeit vermutlich nicht. Was Vitamin D damit zu tun hat.

Frau im Bett kann nicht schlafen

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Unser moderner Lebensstil verursacht bei vielen Menschen Schlafprobleme - kommen dann noch hormonelle Umstellungen wie beim Jahreszeitenwechsel hinzu, wird es noch anstrengender.

Was hilft gegen die Frühjahrsmüdigkeit?

Auf dem Sofa bleiben oder gar Tabletten schlucken ist keine Lösung: Denn je mehr natürliches Tageslicht im Frühjahr getankt wird, umso schneller kommt der Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht.

Um sich emotional auf das Frühjahr einzustellen, holen Sie sich doch einfach bunte Blumen ins Haus. Sie sorgen für eine fröhliche Stimmung. Wie Sträuße lange frisch bleiben, lesen Sie hier.

Kurz & Knapp: Das hilft bei Frühjahrsmüdigkeit

  • Raus gehen in die Sonne
  • Sauna und Wechselduschen
  • Vitamine zu sich nehmen
  • 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag trinken
  • Keinen Mittagsschlaf machen

Licht und den Frühling ins Haus holen

Die Erfindung des künstlichen Lichts hat jedoch unseren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmusund damit auch unseren Hormonhaushalt ordentlich durcheinandergebracht. Hinzu kommt, dass sich unser Körper im Winter vor der Kälte schützt, indem der die Körpertemperatur ein wenig senkt, den Blutdruck leicht erhöht und mehr Melatonin bildet. Tageslichtlampen können schon gegen Ende des Winters helfen, sich an die baldige Zeitumstellung zu gewöhnen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch "Human Centric Lighting" und was man mit moderner Beleuchtungstechnik tun kann.

Umstellung des Körpers in den Jahreszeiten

Bis sich das alles von selbst reguliert hat, dauert es aber einige Zeit und irgendwann ist der Winter dann auch schon wieder vorbei und der Körper muss sich erneut umstellen: Die zunehmende UV-Strahlung verringert nach und nach die Melatoninproduktion, um stattdessen die Serotoninsynthese anzuregen – das kann aber zwischen zwei und vier Wochen dauern und führt in diesen Fällen dazu, dass der Kreislauf weiterhin auf Dunkelheit gepolt ist und nicht in Schwung kommt.

Mutter und Kind beim Schlittenfahren

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Selbst wenn man im Winter raus geht, bekommt man in unseren Breiten nicht genug Sonnenlicht ab und der Körper ist im "Winterbetrieb".

Bei Frühjahrsmüdigkeit die Hormonproduktion ankurbeln

Um genug Serotonin herzustellen, muss der Körper mindestens 20 Minuten am Tag dem Strahlen der Sonne ausgesetzt werden – und in diesem Fall reicht es nicht, nur das Näschen in die Sonne zu halten, sondern bei entsprechenden Temperaturen gerne auch Hals, Dekolletee und Arme bescheinen lassen.

Wichtig: Noch keine Sonnenbrille aufsetzen, denn für das Ankurbeln der Serotoninproduktion muss auch Licht über die Netzhaut der Augen aufgenommen werden.

Entspannen in der Sauna

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Saunabesuche ebenso wie Kneipp-Anwendungen stärken den Körper und wirken Frühjahrsmüdigkeit entgegen.

Bei Frühjahrsmüdigkeit: Wasser, Sauna und Vitamine

Wer trotz 8 Stunden Schlaf morgens nicht in die Gänge kommt, dem seien kalt-warme Wechselduschen empfohlen bzw. kurze, kalte Kneippgüsse nach einer warmen Dusche. Dabei lässt man das kalte Wasser zuerst von unten über Füße und Beine laufen, anschließend über die Arme und ganz Mutige brausen zum Abschluss auch noch den Rumpf von unten nach oben kalt ab. Um die winterschlappen Blutgefäße zu „trainieren“, helfen zudem Saunabesuche.

Und natürlich unterstützen Vitamine den Stoffwechsel, auch wenn die Speicher nicht „erschöpft“ sind, wie früher angenommen. Wer unter Konzentrationsstörungen leidet, sollte auch auf den Wasserhaushalt Acht geben: Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag sind angezeigt. Heilwasser aus Baden-Württemberg eignet sich besonders gut, wenn man abnehmen möchte.

Achtung: Auch wenn die Müdigkeit einen gerne nach dem Mittagessen übermannt – ein Mittagsschlaf fördert die Symptome noch mehr! Denn währenddessen fängt der Körper wieder an, Melatonin zu produzieren und Serotonin zu verbrauchen.