Kleine Drehung, große Wirkung: Schaltungen helfen beim Bezwingen von Bergen und stellen Komfort beim Radeln her. Die richtige Einstellung ist kein Hexenwerk – bei einigen Gangwechslern braucht man nicht einmal Werkzeug. Welche Fahrradwerkzeuge jeder haben sollte, lesen Sie hier.
Nachfolgend wird exemplarisch an einzelnen Schaltungen gezeigt, wie es funktioniert.
1. Einstellen der Kettenschaltung
Kettenschaltungen funktionieren verlustfrei und schnell, darum werden sie von Sportlern geschätzt. Ihre Schaltkomponenten aber liegen offen. Eine regelmäßige Wartung und Pflege ist deshalb wichtig. Je nach Pflege verschleißen Einzelteile unterschiedlich schnell und so passiert es, dass Gänge nicht richtig passen oder das Schalten unter lauten Geräuschen erfolgt. Auch ein Abspringen der Kette ist möglich. Zu beheben sind derartige Probleme meist einfach mit einem Innensechskant-Schlüssel, dem sogenannten Inbus. Jedes Schaltwerk verfügt über zwei kleine Schrauben. Da es sich um eine Einfach-Schaltung handelt, entfällt die Einstellung am Umwerfer.
Beginnend mit der linken Schraube wird der äußere Anschlag, also die Kettenführung über das kleinste Ritzel, eingestellt. Das obere Schaltröllchen sollte dabei mittig unter dem kleinsten Ritzel verlaufen. Falls das nicht der Fall ist, dreht man in Viertel- bzw. Halbschritten die Schraube je nach Bedarf raus oder rein, bis das Schaltröllchen richtig positioniert ist. Anschließend schaltet man auf das größte Ritzel und überprüft den inneren Anschlag mit der rechten Schraube.
Danach widmet man sich der sogenannten „B‑Screw“. Diese Schraube stellt den richtigen Abstand zwischen Schaltröllchen und Kassette ein. Nun schaltet man bei langsamem Kurbeln alle Gänge durch. Sollte der Gangwechsel nicht reibungslos erfolgen, empfiehlt sich das Fein-Tuning am Schalthebel. Durch leichtes Drehen an einer Rändelschraube lässt sich das Schaltwerk feinjustieren. Springt die Kette auf dem Weg nach oben zu weit, muss die Schraube weiter reingedreht werden. Schaltet die Kette träge auf kleinere Ritzel, muss man weiter rausschrauben. Bei Rennrad- und älteren MTB-Schaltungen erfolgt diese Einstellung an einer solchen Rändelschraube am Schaltwerk und nicht am Lenker.
Sollten trotz passend eingestellter Schaltung immer noch Probleme auftreten, kann das auch an einem beschädigten Schaltauge oder Schaltwerk liegen, beispielsweise infolge eines Sturzes.
Auf einen Blick: Kettenschaltung
- Jedes Schaltwerk verfügt über zwei kleine Schrauben, mit deren Hilfe sich die Schaltung richtig einstellen lässt.
- Um eine Kettenschaltung richtig einzustellen, schaltet man in den kleinsten Gang und schraubt die rechte Schraube je nach Bedarf rein oder raus.
- Durch die sogenannte "B-Screw" kann man den Abstand zwischen Schaltröllchen und Kassette einstellen.
- Durch leichtes Drehen an einer Rändelschraube am Schaltgriff lässt sich das Schaltwerk einer Kettenschaltung feinjustieren.
2. Einstellung der Nabenschaltung
Nabenschaltungen gelten als äußerst robust und sehr wartungsarm. Mit der Zeit können allerdings kleine Probleme auftreten, z. B. wenn sich der Bowdenzug längt. Die Schaltqualität lässt dann nach und die Gänge werden nicht mehr korrekt genutzt. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig die Einstellung zu überprüfen. Das ist nicht weiter schwierig.
Jede Nabenschaltung verfügt über eine Markierung zur leichten Überprüfung. Diese besteht meist aus zwei gelben Punkten. Ein fester Punkt findet sich an der Rahmenseite, ein beweglicher auf der Getriebenabe. Für die richtige Einstellung ist es nun wichtig, in den mittleren Gang zu schalten. Bei elf Gängen also in Gang sechs, bei sieben oder acht Gängen wäre es Gang vier. Bei den meisten Schalthebeln ist deshalb der mittlere Gang auf der Ganganzeige besonders markiert. Im Idealfall sollten die beiden Punkte nun parallel zueinander stehen.
Ist dies nicht der Fall, gilt es „nachzuschrauben“, bis die Markierung richtig steht. Bei unserem Modell erfolgt die Einstellung direkt durch Drehen der Rändelschraube am Schalthebel. Dadurch wird die Vorspannung erhöht bzw. für mehr Entlastung am Schaltzug gesorgt. Man schraubt einfach solange, bis die beiden Punkte wieder übereinander stehen. Bei anderen Modellen kann die Einstellung direkt an einer Verstellschraube an der Schaltung erfolgen.
Auf einen Blick: Nabenschaltung
- Eine Nabenschaltung ist korrekt eingestellt, wenn im mittleren Gang die beiden gelben Striche übereinstimmen.
- Wenn die gelben Punkte im mittleren Gang nicht übereinstimmen, muss die Nabenschaltung nachjustiert werden.
- Durch das Drehen an einer Rädelschraube am Schalthebel wird bei einer Nabenschaltung die Spannung im Schaltzug verändert.
- Die Kombination Nabenschaltung und Riemenantrieb gilt als äußerst wartungsarm.
3. Einstellen der Zentralgetriebeschaltung
Bei einer Zentralgetriebeschaltung findet der Schaltvorgang im Inneren des Getriebes statt. Durch den gekapselten Aufbau kommt kein Dreck und Schmutz an die Schaltkomponenten – und es verstellt sich auch nichts. Die Schaltung ist von Werk aus passend eingestellt. Zu beachten ist jedoch wie bei allen anderen Schaltsystemen, dass die Zugspannung passt und ab und an kontrolliert wird, z. B. wenn der Schaltvorgang nicht unmittelbar erfolgt oder sich die Gänge nur mit erhöhtem Kraftaufwand schalten lassen.
Auch beim Wechsel eines Schaltzuges sollte nochmals nachjustiert werden. Um die korrekte Spannung wieder herzustellen, müssen die Stellschrauben am Schalthebel gelockert werden. Dafür werden die Kontermuttern gelöst und anschließend die Stellschrauben entweder gegen oder im Uhrzeigersinn gedreht. Ersteres erhöht die Spannung, Letzteres reduziert sie. Die optimale Zugspannung ist erreicht, wenn die Enden der Schaltzug-Außenhüllen spielfrei, aber drucklos in den Anschlägen an Getriebe und Drehgriff liegen.
Auf gleiche Weise lässt sich vorgehen, wenn die Ganganzeige im Drehgriff nicht in einer Linie mit den ausgewählten Gängen ist. Zum Synchronisieren wird der höchste Gang eingelegt und anschließend an den Stellschrauben gedreht, bis Gang und Anzeige übereinstimmen.
Wichtig: Der Abstand zwischen Lenkergriff und Schaltgriff sollte ungefähr einen Millimeter betragen. Ist der Abstand zu gering, wird die Reibung zu hoch und das Schalten geht schwieriger. Zum Abschluss schraubt man die Kontermuttern wieder fest.