„Wenn wir die Natur nicht respektieren, respektieren wir uns selbst nicht“, bringt es Fabiano Ventura gleich zu Beginn der Eröffnung auf den Punkt. Mit der Sonderausstellung „Auf den Spuren der Gletscher“ präsentiert der italienische Naturfotograf in der Klima Arena in Sinsheim Fotografien seiner Gletscher-Expeditionen.
Die Sonderausstellung, die unter dem Motto „Die Vergangenheit erkunden für eine nachhaltige Zukunft“ steht, wird noch bis zum 29. Mai 2022 in der Klima Arena zu sehen sein. Dabei geht es Ventura und seinem Team um eine „Synergie aus Fotografie und Wissenschaft“.
Mit der Kombination aus wissenschaftlichen Fakten und vergleichender Fotografie wird den Besuchern die Brisanz des Klimawandels sichtbar veranschaulicht. Ventura und die Verantwortlichen der Klima Arena wollen so auf die außergewöhnlichen klimatischen Veränderungen hinweisen und für mehr Umweltschutz sensibilisieren.
„Wächter des Klimas“
Gerade am Verschwinden der Gletscher zeigt sich der Klimawandel mehr als deutlich, sind sie doch „Indikatoren und Wächter des Klimas“, betont Ventura. Doch nicht alle Gletscher schmelzen. „Es gibt auch Gletscher, die auf dem Vorstoß sind und wachsen“, erklärt Ventura, wenngleich das eher der kleinere Teil ist. Auch diese wurden fotografisch festgehalten und ausgestellt.
In den letzten zwölf Jahren waren Ventura und sein Team aus Forschern und Regisseuren auf sechs Expeditionen weltweit unterwegs, um die Veränderungen der Gletscher bildlich festzuhalten. Es ging nach Alaska, in den Kaukasus, die Anden, den Himalaya, Karakorum sowie die Alpen.
Aufwendige Vorbereitungen
„Wir Menschen hängen vom Klima ab“, so der Naturfotograf über eine Erkenntnis seiner Reisen: „Wir müssen nicht den Planeten retten, denn der rettet sich selbst. Aber wir müssen die Natur schützen, um uns zu retten“, verdeutlicht Ventura die Problematik.
Zusammen mit seinem Forscherteam begab er sich auf die Spuren der Fotografen und Entdecker, die vor mehr als 100 Jahren die ersten Fotos von Gletschern gemacht haben. Um einen anschaulichen Vergleich zu den Originalfotos hinzubekommen, galt es im Vorfeld viel Recherchearbeit zu erledigen. Die Bilder sollten nach Möglichkeit von derselben Stelle gemacht werden, an der einst das Originalfoto entstand und außerdem zur selben Tageszeit und selben Jahreszeit aufgenommen werden.
Ein Umdenken anregen
Doch nicht nur die Gletscher selbst sind Zeugen und Beweis des Klimawandels, sondern auch die Menschen vor Ort. So habe Ventura einen 90-jährigen Mann im Kaukasus getroffen, der früher sein Heu im Tal geerntet hat. „Stück für Stück musste er höher ziehen und sich schließlich auch eine neue Arbeit suchen“, berichtet Ventura.
Mit der Sonderausstellung soll ein Beitrag zu einem gesellschaftlichen Umdenken geleistet werden, wobei Ventura betont, dass hier jeder selbst aktiv werden müsse: „Wenn sich die Einstellung eines jeden einzelnen ändert, dann wird sich auch die Politik ändern“, ist sich Ventura sicher.