Der Test ist unkompliziert und dauert inklusive der Auswertung circa 30 Minuten. Martha Bleisch, Hörgeräteakustiker-Meisterin und Fachgeschäftsleiterin in Berlin, informiert über den Ablauf eines Hörtests.

1. Schritt: Alles in Ordnung im Ohr?

Vor dem Hörtest schaut der Hörgeräteakustiker dem Kunden mit einem Hörtrichter (Otoskop) vorsichtig ins Ohr und prüft, ob die Gehörgänge frei sind.

2. Schritt: Wo liegt die Hörschwelle?

Nun beginnt der eigentliche Test: Über einen Kopfhörer werden dem Kunden verschiedene Töne vorgespielt. Diese sind zunächst so leise, dass selbst ein gesundes Gehör sie kaum wahrnehmen kann. Langsam wird die Lautstärke so lange gesteigert, bis der Kunde etwas hört. Anschließend wird der Vorgang mit einem speziellen Knochenleitungshörer wiederholt. Damit lassen sich Hörminderungen ermitteln, die nicht aus Schäden im Mittelohr resultieren.

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Experten und Expertinnen aus dem Hörakustiker-Handwerk stehen beratend zur Seite.

3. Schritt: Wie laut ist zu laut?

Im nächsten Schritt wird gemessen, ab wann Töne subjektiv als zu laut empfunden werden. Dieser Test läuft so ab wie der vorherige, nur dass die Töne in Zimmerlautstärke starten und stufenweise lauter werden. Auf diese Weise sind Rückschlüsse auf die Art der Hörminderung möglich. Außerdem hilft die Unbehaglichkeitsschwelle, Hörgeräte individuell anzupassen.

4. Schritt: Heißt „hören“ auch „verstehen“?

Vielen Betroffenen fällt es schwer, Gespräche in lärmerfüllter Umgebung zu verfolgen. Ärzte sprechen von einem Verständlichkeitsverlust. Auch dieser wird mit einem speziellen Test ermittelt. Dabei werden dem Kunden Wörter und Zahlen vorgespielt, die er nachspricht.

Was nach einem Hörtest passiert

Falls eine Hörminderung vorliegt, erhält der Kunde eine maßgeschneiderte Hörlösung, die er im Alltag zur Probe tragen kann. Die Hörgeräteakustiker stellen das Hörgerät auch während des Probetragens immer wieder genau auf die individuellen Bedürfnisse ein – so lange, bis der Kunde zufrieden ist.

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Kinder sollten regelmäßig zum Hörtest bzw. zum HNO-Arzt.

Hörschäden auch bei Kindern rechtzeitig erkennen

Auch Kinder können unter Hörschäden leiden. Ein intaktes Gehör ist jedoch Voraussetzung für eine gesunde sprachliche und geistige Entwicklung. Reagiert ein Kind nicht oder kaum auf Geräusche, kann in Absprache mit dem Kinderarzt ein altersgemäßer Hörtest deshalb schon im Säuglings- oder Kleinkindalter durchgeführt werden.

Oftmals helfen Medikamente oder auch eine kleine Operation, die Hörprobleme zu beseitigen. Ergibt der Hörtest eine schwerwiegendere Störung, kommen bereits bei Kindern Hörgeräte zum Einsatz.

Schnellhörtest - Wie gut können Sie hören?

Fragen Sie sich:
Müssen Sie Ihre Mitmenschen häufig bitten, das Gesagte zu wiederholen, weil Sie einzelne Worte oder Sätze nicht richtig verstanden haben?
Fühlen Sie sich durch Hintergrundgeräusche und Stimmengewirr gestresst und meiden deshalb Gespräche in der Öffentlichkeit?
Drehen Sie die Lautstärke des Fernsehers stetig höher und empfinden andere Menschen diese als laut?

Wenn Sie mindestens eine Frage mit „Ja“ beantwortet haben, sollten Sie Ihre Ohren mithilfe eines Hörtests von Ihrem Hörexperten aus der Region untersuchen lassen.