Rund 35 Prozent der Heizenergie gehen bei Altbauten über die Außenwände verloren. Eine fachgerechte Innendämmung kann bis zu 17 Prozent der Heizenergie einsparen und den CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren. Sie eignet sich besonders für denkmalgeschützte Gebäude oder wenn die Fassadendämmung aus baulichen Gründen nicht infrage kommt. Zudem steigert die Innendämmung den Gebäudewert und erhöht den Wohnkomfort durch angenehmere Raumtemperaturen.

Denkmalgeschütztes Gebäude sanieren

Die Umsetzung einer erfolgreichen Innendämmung erfordert sorgfältige Planung, um typische Probleme wie Wärmebrücken oder Schimmelbildung zu vermeiden.

Video: Innendämmung - So geht's!

Jedes Haus ist anders und die Dämmung muss genau auf die bauliche Situation zugeschnitten werden. Ist die Innendämmung nicht fachgerecht montiert, drohen Feuchteschäden und Schimmel. Je nachdem, wie die vorhandene Fassade beschaffen ist, kommen verschiedene Systeme zur Innendämmung zum Einsatz. Denn erst, wenn Dämmung und Mauerwerk perfekt aufeinander abgestimmt sind, wird die Fassadendämmung von innen ein Erfolg.

Schlagregenschutz

Bevor die Innendämmung umgesetzt wird, sollte der Schlagregenschutz überprüft werden. dass nicht mehr so viel Feuchtigkeit von außen ins Mauerwerk gelangt. Hier empfiehlt sich eine sogenannte Hydrophobierung des Mauerwerks. Dadurch werden die oberflächennahen, kapillarsaugenden Poren von Wandbaustoffen gegen das Eindringen von Schlagregen imprägniert.

Die Dicke der Innendämmung beträgt in der Regel zwischen fünf und zehn Zentimetern, empfohlen werden mindestens acht Zentimeter. Bei der Dämmung gelten die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2020).

Material für Innenraum-Sanierung

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Wer saniert, kann aus einer Palette an Dämmstoffen wählen

Geeignete Dämmstoffe und Systeme

Für die Innendämmung stehen zahlreiche Dämmstoffe zur Verfügung, die je nach Anforderung ausgewählt werden können:

  • Konventionelle Materialien wie Polystyrolplatten (EPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR) und Mineralwolle.
  • Naturdämmstoffe, z. B. Calciumsilikatplatten, Holzfasern, Zellulose oder Hanf, gelten als umweltfreundlicher und bieten oft besondere Vorteile, wie die Regulierung der Raumfeuchtigkeit.

Verschiedene Systeme kommen je nach Wandbeschaffenheit infrage: geklebte Dämmplatten, Einblasdämmungen, Dämmungen mit Unterkonstruktion, aufgesprühte Dämmstoffe oder Dämmputz. Jedes System hat spezifische Vor- und Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten. Eine unabhängige Beratung durch Energieexpert*innen hilft, die passende Lösung zu finden.

Daemmung-Waermeverlust

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MIt der Wärmebildkamera werden die Wärmelecks entdeckt.

Schimmel- und Feuchteschutz

Eine Innendämmung verändert die Wärmeverhältnisse der Außenwand und kann bei fehlerhafter Ausführung zu Feuchtigkeit und Schimmel führen. Um dies zu verhindern, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  • Wärmebrücken vermeiden: Übergänge zu Decken, Böden oder nicht gedämmten Wänden müssen mitgedämmt werden.
  • Dampfbremsen einsetzen: Sie verhindern, dass feuchte Raumluft in die Dämmung eindringt. Diese müssen luftdicht angebracht werden, insbesondere an Steckdosen und Fensterlaibungen.
  • Kapillaraktive Systeme nutzen: Materialien wie Calciumsilikatplatten nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie kontrolliert an die Raumluft ab.
Dass eine Altbausanierung immer teuer sein muss, ist nur eines von vielen Vorurteilen, die sich hartnäckig halten.

sanier.de/bpr

Eine aufwändige Altbausanierung mit Innendämmung geht ins Geld

Kosten einer Innendämmung

Die Kosten für eine Innendämmung können stark variieren. Im Durchschnitt ist mit 30 bis 100 Euro pro Quadratmeter inklusive Montage durch Fachhandwerker zu rechnen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus (125 Quadratmeter Wohnfläche, Baujahr 1983) können die Gesamtkosten zwischen 12.000 und 40.000 Euro liegen.

Einflussfaktoren auf die Kosten:

  • Beschaffenheit der Innenwände: Glatte, rechtwinklige Wände sind günstiger zu dämmen. Verwinkelte Flächen, Rohre oder Kabel erhöhen den Aufwand.
  • Material und Dicke: Je hochwertiger das Material und je dicker die Dämmung, desto höher die Kosten.
  • Regionale Handwerkerpreise: Diese variieren je nach Region und Betrieb. Es lohnt sich, mehrere Angebote einzuholen.

So lassen sich Kosten reduzieren

Kosten und Aufwand können gesenkt werden, wenn die Innendämmung mit anderen Sanierungsmaßnahmen kombiniert wird, wie etwa dem Einbau neuer Fenster oder der Umstellung auf eine moderne Heizungsanlage. Auch eine schrittweise Dämmung, etwa Zimmer für Zimmer, ist möglich.

Die Amortisationszeit hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Eine fachgerechte Innendämmung hält jedoch oft 40 Jahre und länger und trägt in dieser Zeit nicht nur zur Heizkostensenkung, sondern auch zum Klimaschutz bei.

Planung und Förderung

Die richtige Dämmstoffdicke, Wärmeschutzmaßnahmen und Materialwahl sollten immer von Fachleuten geplant werden. Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützen solche Maßnahmen finanziell, erfordern aber oft höhere Standards als gesetzlich vorgeschrieben. Viele Förderprogramme setzen Dämmstärken voraus, die bei einer Innendämmung aus Platzgründen nur selten verbaut werden. Eine Beratung durch unabhängige Energiesachverständige ist daher unerlässlich, um Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen.

Mit Innendämmung wird auch der Keller zum Wohnraum