Streng geometrisch angelegt, blitzsaubere Rasen- oder Steinflächen: Solche Gartenanlagen sind pflegeleicht, aber wenig attraktiv für Bienen, Insekten, Vögel oder Igel.
Viele Gartenfreunde reagieren auf Nachrichten über das Insektensterben mit der Anlage naturnaher Gärten. Diese müssen nicht wie "Kraut und Rüben" aussehen, sondern können üppig blühend ausgestattet sein.
Dass das Bienensterben uns Menschen früher oder später direkt betreffen wird, betonen Imker und Wissenschaftler jedes Jahr aufs Neue. Pestizide und Insektizide sorgen für den Rückgang der fleißigen Pollensammler. Aber zum Rückgang trägt eben auch bei, dass die Bienen und Hummeln auf landwirtschaftlichen Monokulturen und in minimalistischen Hausgärten einfach nicht mehr genug Nahrung finden.
Mit Rosen insektenfreundlich gärtnern
Bei Neupflanzungen ist es ratsam, an sogenannte Bienenweide-Pflanzen zu denken, die den Tieren mit ihren ungefüllten Blüten freien Zugang zu den Staubgefäßen und damit zu den Pollen bieten. Willkommene Landeplätze für Bienen, Hummeln und andere Fluginsekten sind zum Beispiel alle offenen oder halbgefüllten Rosensorten. Sie bieten Nektar und Pollen und können damit einen Beitrag zum Erhalt der wichtigen Honig- und Wildbienenpopulationen leisten.
"Bienen und Hummeln sind für jede zusätzliche Blüte, die ihnen zum Einsammeln des kostbaren Nektars angeboten wird, dankbar. Bei Rosen etwa sind Pollen eine energiereiche Nahrung", sagt Jens Krüger, verantwortlich für Neuzüchtungen bei Rosen Tantau. Der Experte empfiehlt für den insektenfreundlichen Garten zum Beispiel Bienenweide-Rosen, deren ungefüllte bis halbgefüllte Blüten den Insekten reichlich Nahrung bieten und in Kombination mit anderen Gehölzen oder Stauden ein harmonisches Bild ergeben.
Gesunde und robuste Pflanzen mit Blühfreude
Gute Voraussetzungen für einen naturnahen Garten bilden gesunde und robuste Pflanzen wie die sogenannten Bienenweide-Rosen, die ihrem Namen durch offene Blüten und eine lange Blütezeit alle Ehre machen. Doch es gibt eine Vielzahl weiterer Sorten, die sich für einen Garten eignen, der tierischen Besuchern Lebensräume bietet. Selbst auf dem Friedhof kann man den Bienen helfen!
Keine chemische Keule im Garten!
Um die Bienen bei ihrer Nahrungssuche im heimischen Garten zu unterstützen, sollte man auf chemischen Pflanzenschutz verzichten. Empfehlenswert sind biologische Maßnahmen wie die Wahl robuster Pflanzensorten unter Berücksichtigung einer natürlichen Artenvielfalt.
Gute Pflege und Düngung, damit die Pflanzen vital bleiben, zählen ebenfalls dazu.
Insektenfreundlicher Pflanzenschutz ohne Chemie
Falls es einmal zu Schädlingsbefall kommt, muss gerade bei den robusten Sorten nicht gleich die chemische Keule ausgepackt werden. Gegen Blattläuse hilft etwa eine Lauge aus einem Spritzer Spülmittel oder grüner Seife, der in eine wassergefüllte Sprühflasche gefüllt wird. Die befallenen Stellen werden angesprüht und anschließend mit klarem Wasser abgespült. Auch ein Sud aus zwei Handvoll Brennnesseln oder eine "Jauche" aus Brennnesseln, Rainfarn und Wermut zeigen Wirkung. Blätter, die mit Blattrollwespen befallen sind, knipst man ab und gibt sie in den Hausmüll. Gegen die Blütenthripse, Spinnmilben oder Raupen kann eine Sprühlösung aus Neemöl, Wasser, Speiseöl und Spülmittel eingesetzt werden.
Blühstarke und robuste Rosen sind bienenfreundlich
Bienenweide-Rosen gehören zu den niedrig bleibenden Kleinstrauchrosen und sind in den Farben Rot, Gelb, Rosa, Weiß, Apricot und Bicolor sowie in Hellrot und Fruity erhältlich. Die sehr blühstarken und blattgesunden Pflanzen lieben einen sonnigen, nicht zu windstillen Standort und können bis zu 60 Zentimeter hoch werden.
Fünf bis sechs Pflanzen auf einem Quadratmeter ausgepflanzt, werden relativ schnell zu einem geschlossenen Rosenkissen, das von Juni bis zum ersten Frost blüht. So finden Bienen und Hummeln selbst dann noch Nahrung, wenn andere Pflanzen schon längst ihre Blüte abgeschlossen haben. Alle Sorten sind selbstreinigend und erstaunlich robust, so dass sich der Pflegeaufwand auch im Kübel oder Kasten auf dem Balkon in Grenzen hält.
Robuste Rosensorten für einen insektenfreundlichen Garten
Zu den robusten Sorten gehören Kletterrosen oder schön duftende Wildrosen, deren Hagebutten sie auch im Winter schmücken und Nahrung für die Vögel bieten. Bei der Auswahl lohnt es sich, auf die ADR-Kennzeichnung zu achten, die Abkürzung steht für "Anerkannte Deutsche Rose". Sie muss Eigenschaften wie Duft, Frosthärte, Blühverhalten und Gesundheit über einen Anpflanzungszeitraum von drei oder vier Jahren nachweisen - und zwar ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Gerade für den insektenfreundlichen Garten ist dies wichtig, um den Fluginsekten keinen Schaden zuzufügen.