Vor absoluter Überforderung kann sich unser Gehör selbst nur durch die selektive Wahrnehmung von Geräuschen schützen. Entscheidend dafür, ob ein Geräusch wahrgenommen und analysiert wird, ist die Bedeutung, die das Gehirn ihm beimisst. Es wird beispielsweise dann als Lärm wahrgenommen, wenn wir es negativ bewerten und es nicht selbst abschalten können. Laute Geräusche wie die eigene Lieblingsmusik werden hingegen nicht als Lärm empfunden. Neben diesem subjektiven Lärmempfinden beeinflusst die objektive Lärmbelastung Gesundheit und Wohlbefinden.

Mann liegt wach

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Lärmbelastung kann u.a. zu Schlafstörungen führen und eine Reihe weiterer Nachteile für die Gesundheit nach sich ziehen.

Lärm bringt Hörvermögen in Gefahr - Körper und Psyche leiden

Eine Belastung des Gehörs ab einer Schwelle von 80 Dezibel ist schädlich. "Feine Haarsinneszellen im Innenohr nehmen die Schallwellen auf und geben sie als Nervenimpulse weiter über den Hörnerv zum Hörzentrum im Gehirn. Werden diese sensiblen Haarzellen durch zu hohe Lärmpegel und mangelnde Regenerationspausen überstrapaziert, so werden sie nachhaltig geschädigt oder sterben ab. Die Folge ist: Wir hören schlechter", erklärt beispielsweise Dr. Rolf Herzog. Neben der direkten Schädigung des Gehörs gibt es jedoch weitere Folgen von Lärm für die Gesundheit.

So sind Menschen in großen Städten oft andauerndem Lärm ausgesetzt. Dieser hinterlässt Spuren, betont Dr. Herzog: "Der durch den Lärm belastete Organismus schüttet Stresshormone aus. In der Folge schlägt das Herz schneller und der Blutdruck steigt." Die Lärmbelastung könne sich so in Unwohlsein, Kopfschmerzen, Nervosität oder Magen-Darm-Problemen niederschlagen. Andauernder Stress durch Lärm wirkt sich auch negativ auf die Psyche aus: Ängste und Depressionen können die Folge sein. Werden die gelegentlichen Beschwerden chronisch, kann dies etwa das Herzinfarktrisiko erhöhen.

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Auch beim Heimwerken sollte auf Gehörschutz geachtet werden. Viele Geräte sind übermäßig laut.

Pause für die Ohren: Auszeiten vom Getöse nehmen

Viele Menschen, die in der Stadt leben, können dem Lärm schwer entkommen. Umso wichtiger ist es für sie, sich Auszeiten vom Getöse zu nehmen. Spaziergänge in ruhiger Natur können hier helfen. Im Wohnumfeld schlucken Teppiche, Polstermöbel und Vorhänge etwas vom Schall. Auf das Nutzen von Geräuschquellen wie Radio und Fernsehen sollte ab und zu verzichtet werden. Und nicht zuletzt sollte beim Kauf von Haushaltsgeräten oder Maschinen für den privaten Gebrauch die Frage der Schallemissionen des Geräts ein Entscheidungskriterium zugunsten der Gesundheit sein.

Länger besser hören - doppelter Nutzen durch Gehörschutz

Lärmschutz und Spaß an lauter Musik sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Werden die Ohren durch zu große Lautstärke überstrapaziert, bestehen nicht nur die Gefahren von Hörschäden, anhaltenden Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Überempfindlichkeiten bei normalen Geräuschen (Hyperakusis).

Hyperakusis: Was hilft?

Das Gehör wird in eine vorübergehende Schwerhörigkeit versetzt und liefert am Ende nur noch ein dumpfes Hörerlebnis, länger anhaltendes Rauschen in den Ohren inklusive. Fachleute sprechen hier von einer Temporary Threshold Shift. Bei dieser sogenannten vorübergehenden Hörschwellverschiebung normalisiert sich das Gehör wieder, sofern eine ausreichende Ruhephase gegeben ist.

► Schwerhörigkeit: Was hilft?

Wie schütze ich mein Gehör?

Wer verantwortungsbewusst mit seinem Hörsinn umgeht und trotzdem nicht auf lauten Musikgenuss verzichten möchte, beachtet einige sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen:

  • Abstand zu Lautsprechern und anderen Lärmquellen halten und
  • Schallschutz nutzen.

Eine komfortable Lösung ist individuell angefertigter Gehörschutz, dieser dämmt vor allem die gefährlichen hohen Frequenzen um circa 30 dB. Die dadurch entstehende Klangveränderung wird nach kurzer Zeit kaum noch wahrgenommen, da sich das Gehör daran gewöhnt.

Gehörschutz bei hoher Intensität notwendig

Ist man regelmäßig Lautstärken ab 85dB ausgesetzt, wirkt sich dies nachweislich schädigend auf die Ohren aus. Daher ist bei dauerhaften Geräuscheinwirkungen dieser Intensität an Arbeitsplätzen das Tragen von Gehörschutz vorgeschrieben. Bei Lautstärken ab 100dB kann es schon nach kurzer Zeit zu bleibenden Hörschädigungen kommen – zum Vergleich, ein normales Gespräch hat eine Lautstärke von ungefähr 55-60dB. Dabei erhöhen sich die Schallpegel nicht linear, sondern um ein Mehrfaches.

Wer also möglichst lange Musik genießen und im täglichen Leben und in Gesprächen alles hören und verstehen möchte, für den ist der Schutz der Ohren vor Lärmeinwirkung ein unbedingtes Muss. Universell verwendbare Ohrstöpsel oder individuell gefertigten Gehörschutz inklusive ausgiebiger Beratung hierzu gibt es bei Ihrem Hörakustiker in der Region. Darüber hinaus werden auch Informationen rund ums Hören, kostenlose Hörtests und alles nötige Fachwissen für eine Hörgeräteversorgung angeboten.

So läuft ein Hörtest ab

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Bei lauten Konzerten und Musikveranstaltungen sollte man auf einen ausreichenden Gehörschutz achten.

Beginnende Hördefizite bleiben meist unbemerkt

„Das Hörzentrum im Gehirn ist in der Lage, sich auf veränderte Klangbilder einzustellen, so dass der Lärmschutz schon nach kurzer Zeit nicht mehr bemerkt wird und dazu beiträgt die Ohren zu schonen“, sagt FGH Geschäftsführer Burkhard Stropahl. „Diese Eigenschaft ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass viele Menschen beginnende Hördefizite zunächst nicht bemerken und sich an das allmählich immer schlechtere Hören und Verstehen gewöhnen.“ Wer also seine Ohren schützt sorgt in zweierlei Hinsicht vor: Hörschäden durch Lärm- und Lautstärkeeinwirkungen werden verhindert und der bewusste Umgang mit dem Gehör führt zu mehr Bewusstsein und Sensibilität gegenüber möglichen Veränderungen der Hörleistung.

Hörverlust - was tun?

Besonders bei Open-Air-Konzerten, Musikfestivals, Straßenfesten, Sportveranstaltungen und vielen anderen Gelegenheiten, bei denen es laut werden kann, denken oft nur wenige daran, die Ohren zu schützen. Denn als Lärm gelten in der Regel nur Geräusche, die als störend und nervend empfunden werden. Doch gerade bei Konzerten und in Diskotheken kann die Musik aufgrund ihrer Lautstärke gehörschädigend wirken, da bei diesen Anlässen viele Menschen die natürlichen Schutzmechanismen nicht mehr beachten.

Experten empfehlen daher das Tragen von Gehörschutz zur Lärmprävention. Denn neben Hörsturz und Knalltrauma, die unmittelbar eintreten, können auch viele kleinere Lärmeinwirkungen, die subjektiv als folgenlos empfunden werden, sich im Laufe der Zeit zu bleibenden Hörschäden summieren.

Hörsturz: Was hilft?