Ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität – so bezeichnet sich der Landkreis Göppingen auf seiner Webseite. „Überraschend. Besser.“ ist der Slogan des Landkreises und soll zeigen, wie sehr man die Region mit den schönen Landschaften der Schwäbischen Alb, intensiven Geschichte und Kultur, wie man sie vor allem auch als Wirtschaftsstandort unterschätzt. 263.706 Menschen leben hier auf insgesamt 642,32 km² unter anderem an der Fils, ein Nebenfluss des Neckars, der das ganze Gebiet prägt. Früher war der Kreis Sitz der Staufer, heute hat er aber nichts seines adligen Charmes verloren.

Der Landkreis Göppingen stellt sich vor:

Geschichtliches und Fakten

Jahrelang war das Gebiet, das heute der Landkreis Göppingen ist, im Besitz der Staufer. Nach dem Aussterben der Adelsfamilie 1268 begann der Kampf um ihre einstigen Besitzungen. Die Grafen von Württemberg konnten sich einige Anteile sichern und gründeten das Oberamt Göppingen, die Nazis machten einen Landkreis daraus. Im Gegensatz zu den meisten Kreisen blieb der Landkreis Göppingen im Zuge der Kreisreform 1973 größtenteils unverändert. Heute umfasst er 38 Gemeinden, davon neun Städte und hiervon wiederum drei große Kreisstädte. Göppingen ist die größte Stadt mit 59.300 Einwohnern. Autokennzeichen ist GP.

Eindrucksvolle Landschaften der Schwäbischen Alb

Die Randgebiete der schwäbischen Alb prägen das Landkreisgebiet. Sanfte Bergkuppen und tiefe Täler, Felsvorsprünge und unerforschte Höhlen – die Landschaft lässt reizvoll anmuten. Neben den althergebrachten, in der Form einzigartigen Streuobstwiesen des schwäbischen Streuobstparadieses am Albtrauf, neben Wacholderheiden und Orchideenwiesen gibt das Land einiges her. Der Kreis wird von der Fils, einem Nebenfluss des Neckars, geteilt, unzählige Aussichtsplattformen geben einen Einblick in die Täler. Buchenwälder ziehen sich über die Hügel der Alb, es gibt 20 Naturschutzgebiete auf 35 Prozent Waldfläche.

Burg Wäscherschloss, Wiege der Staufer

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In der schwäbischen Alb wurden einst viele Adlige ansässig.

Ein besonderes Ausflugsziel in der schwäbischen Alb ist das Mordloch, eine wasserführende Höhle im Osten des Landkreises. Den gruseligen Namen hat die Höhle aufgrund der Sage vom Eybacher Schlossförster, der ermordet und in der Höhle versteckt worden sein soll. Ein natürlich-schönes Erstaunen bietet zudem der Drackensteiner Wasserfall, der nahe der namensgebenden Gemeinde 15 Meter in die Tiefe plätschert. Im Winter gefriert das Wasser zu eindrucksvollen Zacken.

Herausforderung für Radler und Wanderer

Auf 1200 Kilometer Wanderwegenetz lädt der Landkreis Göppingen zum Unternehmungen an der frischen Luft ein. Beim Bewandern des prämierten „Albtraufgängers“ macht man einen mit dem Prädikat „Wunderbares Deutschland“ ausgezeichneten 113 km langen Rundlauf durch den ganzen Landkreis und kann neben Burgruinen und sanften Landschaften zahlreiche weitere Highlights aufschnappen. In den offenen Wäldern bei Bad Boll zieht sich der „Sinneswandel“, ein entspannter Naturpfad, durch die Bäume. Jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit findet zudem das Nordic-Walking-Event „Transalb“ statt.

Aussicht vom Hohenstaufen auf die Schwäbische Alb

TMBW/Gregor Lengler

Vom Hohenstaufen hat man eine wunderbare Aussicht auf die Schwäbische Alb.

Zehn abwechslungsreiche Radrouten befinden sich im herrlichen Stauferkreis, der auch Teil der E-Bike-Region Stuttgart ist. Der 186 Kilometer lange „Albtäler“, der auch in die Nachbarkreise führt, ist hierbei ein besonderes Highlight, wurde es doch vom ADFC mit vier Sternen als Qualitäts-Radroute ausgezeichnet. Eine der größten Veranstaltungen im Amateurradsport, der „Alb Extrem Radmarathon“ startet jedes Jahr in Ottenbach, für Mountainbiker findet seit 2013 der „Gruibinger Albtraufmarathon“ statt.

Der Kreis in Hand der Staufer

Die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg sind die Wahrzeichen des Stauferlandes. Auch wenn sich zwei davon außerhalb des Landkreisgebiets befinden, türmt der Hohenstaufen, der höchste und eindrucksvollste von ihnen, zusammen mit der darauf stehenden Burg Hohenstaufen über der Stadt Göppingen – ein Überbleibsel der einst mächtigen Familie der Staufer. Von der Burg Hohenstaufen stiegen sie um 1070 auf bis zum Kaiserthron.

Der Landkreis wird deswegen auch „Stauferkreis“ genannt. Überall im Land befinden sich noch die kulturellen Hinterlassenschaften des Adelsgeschlechts, es war der Mittelpunkt des Herzogtums Schwaben. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa besuchte das Gebiet, urkundete auf der Höhenburg Hohenstaufen zum Beispiel zugunsten des Klosters Adelberg. Der Hochadel stellte zehn schwäbische Herzöge und sieben Könige und Kaiser bis zu seinem letztlichen Untergang 1268.

Das Kloster Adelberg wurde von den Staufern gefördert.

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Das Kloster Adelberg wurde von den Staufern gefördert.

Das heutige Wappen des Landkreises schließt sich direkt an diese Tradition an. Neben der Hirschstange auf gelbem Hintergrund, dem Wappensymbol Württembergs, ziert das Wappenbild der Staufer, der Löwe mit roter Zunge, Siegel, Hissflagge und Bannerflagge. Ein grüner, staufischer Löwe ist zudem das moderne Logo des Landkreises.

Burgen und Schlösser

Im Land gibt es insgesamt über 60 Burgen und Schlösser zu entdecken. Die staufischen Bauwerke, Burgen und Befestigungen sind hierbei die einprägsamsten. Das Schloss Filseck südwestlich von Göppingen oder das Wäscherschloss bei Wäschenbeuren waren wichtige Schutzburgen, die einst Dienstmannen beherbergten. Auch das mittelalterliche Kloster Adelberg wurde intensiv von den Staufern gefördert, sie stellten damals sogar Vögte.

Die im 17. Jahrhundert ausgestorbene Familie Helfenstein hinterließ zudem prächtige Bauten. Neben der Burg Helfenstein bei Geislingen an der Steige ist auch die Burgruine Hiltenburg, ehemals Hauptwohnsitz der Familie, ein ansehnliches, historisches Denkmal. Spätere Bauten sind das Schloss Donzdorf und die prächtige Wallfahrtskirche Ave Maria aus barocker Zeit.

Genuss und Erholung

Genießer und Müßiggänger kommen im Landkreis Göppingen definitiv auf ihre Kosten. Aufgrund der Streuobstwiesen gibt es besondere Spezialitäten im Kreisgebiet. Die regionalen Schaumweine aus der Champagner-Bratbirne sind preisgekrönt. Ein vergnügliches Schlemmern bietet auch das „Hägenmark“, eine vitaminreiche Konfitüre aus Hagebutten. Im Natur-Genuss Zentrum in Bad Ditzenbach-Gosbach kann man sich zu den regionalen Köstlichkeiten informieren, die Sternenköche des Burgrestaurants Staufeneck oder des Restaurants auf Schloss Filseck sind überregional bekannt.

Überall im Landkreis Göppingen kann man Kräutergärten finden. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Heilpflanzengarten beim Kräuterhaus Sankt Bernhard in Bad Ditzenbach, seit 1903 werden hier sinnliche Naturheilmittel und Kosmetik hergestellt. Die drei Thermalbäder des Landkreises in Bad Boll, Bad Ditzenbach und Bad Überkingen liefern die nötige Entspannung. Das „Württembergisch Wunderbad“ in Bad Boll zieht Gäste aus ganz Europa an.

Gärtnerin im Kräutergarten in den Alpen

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Es gibt unzählige Kräutergärten im Kreisgebiet.

Göppingen: die Hohenstaufenstadt an der Fils

Göppingen haben viele nicht auf dem Schirm, hat aber hinter den Kulissen eigentlich eine große Tragweite. Geburtsstätte von Jürgen Klinsmann, der in Amerika auch das Pseudonym „Goppingen“ annahm, und ehemaliger Aufzeichnungsort des „Tigerenten-Clubs“ – das sind nur zwei Dinge, die die Hohenstaufenstadt, wie sie sich selbst gerne nennt, am Fuße der drei Kaiserberge besonders machen. Heute ist sie ein wichtiges Mittelzentrum für umliegende Gemeinden.

Göppingen geht auf staufischen Einfluss zurück. Ende des 12. Jahrhundert soll die Ortschaft sich zur Stadt entwickelt haben und dabei stark von den in der „Stadtkrone“, der Burg Hohenstaufen, ansässigen Staufern gefördert worden sein. Der klassizistische, geradlinige Grundriss der Altstadt ist unverwechselbar, viele der Gebäude sind Neubauten aus dem 18. Jahrhundert, die nach einem verheerenden Stadtbrand aufgebaut wurden. Die jüdische Geschichte der Stadt geht bis aufs 19. Jahrhundert zurück, wo sich jüdische Familien ansiedelten und eine Gemeinde bildeten, in der Reichspogromnacht 1938 wurden vieler dieser Familien Opfer der Nazis. Heute gibt es eine Gedenktafel und ein jüdisches Museum in der alten Dorfkirche Jebenhausen.

Die Märklin Fabrik in Göppingen

Tim Dobbelaere - https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Teil der Göppinger Industriegeschichte: Die Märklin Fabrik. Wissenswertes über die Vergangenheit des Spielzeugherstellers erfährt man im Märklineum.

Ein großes Highlight in Göppingen für eigentlich jedermann, aber vor allem für Modelleisenbahn-Fans ist das Märklineum. Neben dem Märklin-Werk befindet sich das Museum, gibt Einblicke in die Geschichte des Unternehmens, einem der größten Produzenten hochwertigen Metallspielzeugs, und beeindruckt mit seiner 100 m² großen Modellbahnanlage und der dazugehörigen Miniaturwelt. Der Maientag in Göppingen, eines der ältesten Heimatfeste Süddeutschlands, das jedes Jahr im Mai oder im Juni stattfindet, ist ebenso ein Besuch wert. Es erinnert mit Feier und Maientagssingen an das Ende des Dreissigjährigen Krieges und wird traditionell mit einem bombastischen Feuerwerk abgeschlossen.

Mehr zu Göppingen gibt es hier:

Göppingen am Fuße des Hohenstaufen