Die Schwetzinger Hardt verfügt über ein enormes Potenzial für den Artenschutz. Die Binnendünen und Flugsandfelder sind ein einzigartiger Lebensraum für vielerlei gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Damit sich dieses Potenzial jedoch gänzlich entfalten kann, muss der Mensch zunächst kräftig eingreifen.

Schwetzinger Düne

Forst Baden-Württemberg - Forstbezirk Hardtwald

Die Baum- und Strauchschicht auf der rund einen Hektar großen Fläche wurde entfernt, ehe der Bagger mit der Aufschüttung der Düne beginnen konnte.

Sandlebensräume schaffen

Bei der Düne Schwetzinger Buckel handelt es sich um ein Landschaftselement, welches nach der letzten Eiszeit vor 10-15.000 Jahren entstanden ist. Durch die aufkommende Vegetation wurden die wandernden Dünen festgesetzt. Mit der Festlegung der Dünen setzte die Bodenbildung in den ursprünglich kalkreichen Flugsanden ein. Die stattfindende Humusbildung führte zum Verlust des Sandlebensraums. Für das Ökosystem Wald ist der fruchtbare Humus zwar essenziell, um jedoch die hochspezialisierten Arten der Sandlebensräume wieder anzusiedeln, müssen Sandflächen neu geschaffen werden.

 Die Bodenoberfläche der Sande erhitzt sich in der Mittagszeit auf Temperaturen von über 60°C. Auch herrscht großer Mangel an Wasser und Nährstoffen. Nur „Spezialisten“ mit ausgefeilten Überlebensstrategien können bei diesen Extrembedingungen existieren.

Video "Lebensraum Düne"

Der Baumbestand der Düne, bestehend aus Kiefer und Buche, ist durch die Trockensommer der vergangenen Jahre verloren gegangen. Eine Wiederbewaldung durch Pflanzung ist an diesem Standort wenig erfolgversprechend. Würde nichts unternommen werden, würde eine Fläche mit Kermesbeeren zurückbleiben, da der Boden mit den Samen des Neophyts durchsetzt ist.

Der Staatsforstbetrieb ForstBW schaffte nun die Voraussetzungen für die Besiedlung mit den „Spezialisten“ des Sandlebensraumes. Auf dem Dünenzug des Schwetzinger Buckels, unweit der Vesperhütte, wurde auf einer ein Hektar großen Fläche die Strauch- und Baumschicht entfernt. Anschließend wurden die Stöcke gerodet und der humose Oberboden mittels eines Baggers abgetragen. Durch die Maßnahme und den Abtrag des Oberbodens erfährt die Fläche nun eine artenschutz- und naturschutzfachliche Aufwertung. In den Folgejahren sind dann Pflegemaßnahmen notwendig, um die Zielvegetation zu etablieren.

Schwetzinger Düne

Forst Baden-Württemberg - Forstbezirk Hardtwald

Die Düne bietet einen speziellen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Vergleichbare Projekte, wie zum Beispiel am Saupferchbuckel, zeigen große Erfolge. Zahlreiche schutzbedürftige Pflanzenarten sind nachgewiesen. Daran gilt es jetzt anzuknüpfen – auch um den Biotopverbund zu stärken.